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Alfred Ehrhardt Stiftung

Das erstaunte Schweigen. Landschaften von Andréas Lang

Andréas Lang



Andréas Lang Jungle USA 2007/2011 Archival pigment print, 110 x 138 cm © Andréas Lang, VG Bild Kunst

Mit 25 Werken aus den Jahren 2000 bis 2013 widmet sich die Alfred Ehrhardt Stiftung einem Künstler, der in seiner zeitgenössischen Auseinandersetzung mit Landschaften und Natur Einflüsse der Romantik und des Surrealismus verarbeitet.

Nach einem langjährigen Aufenthalt in Paris kehrt Andréas Lang 2001 nach Deutschland zurück, begibt sich auf die Suche nach seinen geistigen Wurzeln und beginnt sich mit der geschichtlichen wie mythologischen Prägung von Landschaften in Europa auseinanderzusetzen. Er folgt den Spuren der deutschen Frühromantik, entdeckt seine Heimatregion nahe der Grenze zu Frankreich, eine Gegend von wechselhafter Geschichte. Es folgen weitere Arbeiten zu Europa und eine Artist Residency in Polen. Er bereist den Nahen Osten und die Landschaften des Christentums und der Kreuzzüge mit ihrer Ambivalenz Heiliges Land – Heiliger Krieg. Seit 2010 widmet er sich einem Langzeitprojekt, das ihn auf den Spuren seines Urgroßvaters und der deutschen Kolonialgeschichte nach Kamerun und ins Kongogebiet führt. Langs häufig in dunklen Schwarz-Weiß-Nuancen gehaltenen Bilder deuten die Abgründe europäischer Geschichte an, seine zurückhaltende Bildsprache bewegt sich hingegen auf einer zeitlosen Ebene. Seine auratischen Landschaften berühren die Projektionsebenen der inneren Bilder unserer kollektiven Erinnerung.

In meiner Arbeit betrachte ich die verschiedenen Ebenen von Geschichte, Mythologie und Gegenwart, um ein narratives Bild entstehen zu lassen. Eine Art visuelle Archäologie, die sich überlagert oder auch kollidiert mit unmittelbaren sozialen, politischen und ökologischen Realitäten. So wird das Bild auch zum Projektionsraum und erscheint oft wie ein Filmset, im Schwebezustand zwischen Imagination und Realität, Vergangenheit und Gegenwart. Ich arbeite meist analog und auf klassischem Filmmaterial. (Andréas Lang)


Andréas Lang, Drachenfels, Deutschland 2002, © Andréas Lang, VG Bild-Kunst

Andréas Lang versucht den „genius loci“ – den „Geist der Orte“ zu ergründen, manchmal sichtbar, manchmal unsichtbar. Dabei ist Europa besonders von historischen oder auch religiös-kulturellen Aspekten geprägt, es sind keine unschuldigen Landschaften. Aber Langs „Seelenlandschaften Europas“ sind nicht immer Topografien mit Vergangenheit wie Verdun oder Polen, wo die traumatisierenden Ereignisse des 1. und 2. Weltkriegs, wenn nicht immer sichtbar, so doch stets spürbar sind. Oder wie die Landschaften zwischen Israel und Sinai, wo die Kreuzfahrer im Namen Gottes einen Heiligen Krieg führten. Oder wie in Syrien und der Türkei, wo die Vertreibung der frühen Christen deutliche Spuren hinterließen. Andréas Langs geistige Bilder können auf Legenden, Mythen, Träumen oder verschütteten Kindheitserinnerungen beruhen, die für ihn nicht immer rational zu erfassen sind. Aber sie existieren als Empfindung und als Erlebnis. Daher sind seine Bilder so aufgebaut, dass sie unsere Imagination beflügeln. Seine düsteren, sparsam mit Licht operierenden, bühnenhaften Schwarz-Weiß-Szenerien haben oft etwas Beunruhigendes, Unheimliches, Rätselhaftes, Geheimnisvolles, doch mitunter auch etwas seltsam Vertrautes. Wir schweben zwischen Traum und Realität, jenseits von Zeit und Raum, in einem metaphysischen Bereich, in dem der Schein trügt und der Blick hinter die Oberfläche wandert. In seinen Bildern wird Licht durch das Dunkel erfahrbar.


Andréas Lang Das Schloss Polen 2005, The Castle Poland 2005 Silbergelatineabzug, 30 x 40 cm © Andréas Lang, VG Bild Kunst

Auf Reisen nach Indien beschäftigte Lang sich mit fernöstlicher Philosophie, in Frankreich mit dem Surrealismus und zurück in Deutschland mit der Romantik. Als er in Paris sein fotografisches Bildvokabular festigte, faszinierten ihn besonders Jean Cocteaus märchenhafte, surreale Filmwelten. So verweist die leuchtende Wasseroberfläche in Orphée auf den Spiegel, den Orpheus durchschreitet, um in das Reich der Toten zu gelangen, um von dort Eurydice ins Reich der Lebenden zurückzuholen. Das „eigentliche Bild entsteht dabei hinter dem Bilde, durch den Blick des Künstlers, sowie auch des Betrachters, als mentaler Raum“ (Jeannette Zwingenberger). Wie Orphée durchschreiten wir Andréas Langs Bilder vom diesseitig Sichtbaren ins jenseitig Unsichtbare. Auch wird Anfang der Nuller-Jahre, als er nach Deutschland zurückkehrt, die Begegnung mit Caspar David Friedrich zum Schlüsselerlebnis. Bis dahin hatte er vor allem den ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkommenden spätromantischen Nationalismus als Ursache für die Katastrophe der beiden Weltkriege gesehen, deren Nachwehen wir bis heute in der Zerrissenheit Europas verspüren. Um die Jahrtausendwende hingegen begann man, den Begriff „Heimat“ zunehmend losgelöst von seiner NS-Vorbelastung neu zu hinterfragen. Langs Auseinandersetzung mit Novalis‘ und Caspar David Friedrichs Weltverständnis eröffnete seinem Blick auf die Geschichte Europas Dimensionen des Transzendentalen, die versöhnlichere Töne mitbringen als die Ideen von Geographie und Nationenbildung. Auf seinen an der Malerei geschulten, bühnenartig aufgebauten Kompositionen ist der Mensch anwesend durch seine Abwesenheit, oder er projiziert sich als Betrachter in das Bild, wie in Friedrichs Gemälden, dessen Erlebnis vor der Natur und der Historie des Ortes sämtliche Dimensionen umfasst: gegenwärtige wie vergangene, diesseitige wie jenseitige, reale wie mystische, irdische wie geträumte Welten sind Eins.

Parallel zeigt das Deutsche Historische Museum die Ausstellung: Kamerun und Kongo. Eine Spurensuche und Phantom Geographie. Andréas Lang

Zur Ausstellung ist ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm geplant.

10. September bis 23. Dezember 2016

Eröffnung: Freitag, 9. September 2016, 19.00 Uhr

ALFRED EHRHARDT STIFTUNG
Auguststr. 75
10117 Berlin
Öffnungszeiten: Di bis So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 21 Uhr


Alfred Ehrhardt Stiftung

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