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Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

words from a foreign language

Liane Birnberg und John Berger



Liane Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann, Courtesy Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Die Arbeiten von Liane Birnberg und John Berger passen mit ihrer sehr reduzierten Form und ihrer Konzentration auf das Wesentliche gut in die Räume des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin. Birnberg zeigt in dieser Ausstellung Zeichnung und Malerei, darunter ihre neuesten Werke, in denen sie mit dem Schriftbild des Japanischen spielt. Gedichte und bislang unveröffentlichte Briefe und Zeichnungen von John Berger ergänzen die Ausstellung und verleihen ihr poetische Tiefe – so ist sie auch eine Hommage an ihn.

Die Verbindung Birnbergs zu John Berger war geprägt von ihrer Bewunderung für ihn und seine Werke: Er beeinflusste ihre Arbeit und förderte sie wie kein anderer. Ihre Freundschaft und ihre zahlreichen Gespräche brachten Bücher hervor, die weder er noch sie im Vorhinein beabsichtigt hatten und die Bergers Gedichte und Birnbergs Zeichnungen enthalten. Eines ihrer Bücher, words from a foreign language (2006), das sich mit dem Thema des Schriftbildes der Sprachen auseinandersetzt, gibt daher auch den Titel zu der hiesigen Ausstellung.


Liane Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann, Courtesy Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Liane Birnbergs Kunst ist stets auf das Minimale reduziert. Die wenigen Farben, die verwendet werden, sind entweder aus anderen Farbdrucken gewonnen und abgerieben oder es sind Spuren von Tee, Graphit, Kohle und Tusche, von Schellack, Stärke, Wachs und Farbstiften. Löcher werden in das Papier gebrannt, eingerieben oder sie entstanden zufällig während des Arbeitsprozesses. Die Perforationen, eigentlich Zerstörungen, Durchlöcherungen, Wegnahmen von Substanz, die Rupture (Brüche), werden in ihren Arbeiten zum Gestaltungsmittel erhöht. In dieser Ausstellung sehen wir Seidenpackpapiere, Reis- und Maulbeerpapiere, Japan- und handgeschöpfte Papiere, die alle die scheinbar sparsamen zeichnerischen Spuren von Birnbergs Hand tragen. Nicht nur die Reduktion der Form ist ihr Anliegen, sondern auch die „Entleerung“ der Malflächen, der Bildträger. Liane Birnberg malt und zeichnet eigentlich nicht, sondern sie probiert verschiedene künstlerische Gestaltungsweisen aus, sie experimentiert, sie selbst bezeichnet sich als „Alchemistin“. Dieses künstlerische Experimentieren ist für Birnberg, die auch Musikerin und Komponistin ist, das Wichtigste, um zu diesem Resultat einer Gleichzeitigkeit von Anreicherung und Entleerung der Malflächen zu gelangen.

Liane Birnbergs Zeichnung und Malerei sind nicht auf den ersten Blick zu erfassen, man muss sie lesen wie eine Partitur oder einen literarischen Text, um alle Feinheiten, alle Zwischentöne zu erkennen, zu sehen, zu erfahren oder zu hören.

Liane Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann, Courtesy Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Für drei Lyrikbände von John Berger hat die mit ihm befreundete Liane Birnberg Werke geschaffen, die eine adäquate Stimme zu den Gedichten darstellen: 2006 war der Band words from a foreign language entstanden, 2011 because wings are made to fly und 2016 erschien anlässlich des 90. Geburtstages von Berger garden on my cheek. Letzteres zählt zu den letzten Veröffentlichungen des bekannten Dichters, der, wie Birnberg, selbst neben seinen dichterischen Arbeiten ebenfalls als herausragender Zeichner und Maler bekannt war und zu den in Großbritannien einflussreichsten Kunstkritikern zählte. So lässt sich die tiefe Freundschaft und Wertschätzung der beiden Künstler zueinander nicht zuletzt auch aus dieser gemeinsamen Perspektive erklären.

Bei den Werken zu words from a foreign language verwendete Birnberg Schriftzeilen und einzelne Wörter, losgelöst von jeglicher Semantik, die ein schwärzlich schimmerndes Raster und strukturbildendes Kompositionselement ergeben. Streifen, Linien und Ränder bestehen aus diesen Bildelementen. In dieser Ausstellung werden zu einzelnen Werken aus dem Band weitere neue Werke zu dem Thema der Schrift als grafisches Phänomen zu sehen sein, die sich dem japanischen Schriftbild als Kompositionselement bedienen.

Dr. Sibylle Badstübner-Gröger, Kunsthistorikerin

Liane Birnberg
wurde 1948 in Bukarest geboren und studierte dort an der Hochschule für Musik Ciprian Porumbescu. Zwischen 1967 und 1978 leitete sie die erste osteuropäische Frauen-Popband Venus, arbeitete als Schauspielerin in mehreren Filmen und komponierte Filmmusik. 1977 gastierte sie in Israel mit zwei Konzerten. 1978 nach Deutschland emigriert, arbeitete sie in Köln als Musiklehrerin. 1980 lebte sie mit ihrem Mann in Nigeria, später in Atlanta, USA, wo sie am College of Art bei Katherine Mitchell Malerei studierte. Dort wurde ihr Sohn Kevin Joel geboren. In Atlanta war sie Mitglied der Künstlergruppe Ariel und hatte zahlreiche Ausstellungen.

1988 zurück in Deutschland, arbeitete sie parallel als Musiklehrerin und Malerin. Sie schrieb Musik für ihre Projekte als Malerin. Zusammen mit John Berger brachte sie drei Bücher heraus. Es folgten zahlreiche Stipendien und Ausstellungen.
2016 zeigte sie in der Galerie Florian Sundheimer in München die Zeichnungen aus ihrem letzten Buch mit John Berger, garden on my cheek. Liane Birnberg lebt und arbeitet in Berlin.


„Conversation“ von John Berger und Liane Birnberg, Brief (Auszug) von J. Berger, © L. Birnberg

John Berger
wurde 1926 in London geboren und studierte an der Central School of Arts and Crafts und an der Chelsea School of Art Zeichnen und Malerei. In den 1950er Jahren begann er, Kunstkritiken und sein erstes Buch A Painter of Our Time (1958) zu schreiben. Dem folgten weitere erfolgreiche Publikationen. Mit seinem bekanntesten Werk G. (1972) gewann er unter anderem den Man Booker Prize. Im gleichen Jahr wurde sein Buch Ways of Seeing verfilmt und in mehreren kurzen Dokumentarfilmen von der BBC ausgestrahlt. Das Buch gilt bis heute als Grundlagenwerk im Studium der Kunstgeschichte.
1974 zog der Künstler und Schriftsteller in eine kleine französische Stadt in den Alpen, Quincy, wo er 40 Jahre lang lebte und über das ländliche Leben und die französische Kultur schrieb.

1994 begann er, seine Werke in New York und England auszustellen und veröffentlichte außerdem weitere Romane, Essaysammlungen und Kunstkritiken. 2009 erhielt er den Golden PEN Award für seine langjährigen Verdienste um die Literatur. Er starb mit 90 Jahren im Januar 2017 in Antony, Frankreich.

Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Saargemünder Strasse 2 |
14195 Berlin
jdzb.de

Ausstellungsdauer
30. Oktober 2017 bis 31. Januar 2018
Öffnungszeiten
Mo – Do 10 –17 Uhr; Fr 10 –15:30 Uhr
Eintritt frei

Das JDZB macht Winterpause vom
23. Dezember 2017 bis 1. Januar 2018.
Die Ausstellung ist geschlossen.

Texte
© JDZB, 2017 | © bei den Autoren
Abbildungen: L. Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann


Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

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