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Boris Lurie

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Michaela Melián, Tracey Emin, Anila Rubiku, Motoko Dobashi, Matthias Männer, Carola Bark, Fred Sandback, Jeongmoon Choi, Christof Zwiener

Genäht, gestickt, gestanzt: Die Ausstellung Nach Strich und Faden untersucht, wie die Linie in unterschiedlichster Textur und Materialität gattungsübergreifende Verbindungen schafft zwischen Zeichnung, Skulptur und Installation. Seit je her diente die Zeichnung als unerlässlicher Schritt der Konzepterarbeitung – als Symbol der Ideenschöpfung manifestiert sich in ihr ein elementarer Teil der Bildenden Kunst. Doch über die Funktion der Skizze hinaus impliziert die Zeichnung als künstlerisches Ausdrucksmittel bei vielen zeitgenössischen Künstlern ein stetes Streben danach, die Grenzen des Mediums immer wieder neu definieren und ausloten zu wollen. Die Expansionsbestrebungen der Zeichnung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass nicht nur die klassische Form der Zeichnung auf Papier sondern ein erweitertes Ideenpotential der Linie im Fokus des Interesses steht. Denn Linien existieren als zentrale Elemente des zeichnerischen Ausdrucks auf der planen Fläche ebenso wie im dreidimensionalen Raum, wo sie zu Volumen schaffenden Vektoren zwischen zwei Punkten werden. Nach Strich und Faden beleuchtet die verschiedenen Aspekte und Techniken des Mediums an Hand von neun ausgewählten künstlerischen Positionen. Das breite Spektrum dieser Positionen verdeutlicht die schier unendlich scheinende Vielfalt der zeitgenössischen Zeichnung.



Geschichte und Topografie sind die zwei zentralen Prämissen im Werk der bildenden Künstlerin und Musikerin Michaela Melián (1956). In der Ausstellung werden ihre genähten Zeichnungen zu sehe sein, deren Grundmotive Melián mit der Fotokamera aufnimmt. Die Fotografien werden in Zeichnungen übertragen, greifen dabei aber nicht auf den konventionellen Zeichenstift sondern auf die Nähmaschine zurück. Die durchgehende Maschinennaht entwirft die Silhouetten von Landschaften, Gebäuden und Straßen. Da mit Ober- und Unterfaden genäht wird, besitzen die Bilder zwei Seiten. Viele Orte haben in Deutschland angesichts des historischen Erbes schließlich auch häufig eine Schau- und eine verdeckte Seite.



Tracey Emin (geb. 1976) beschäftigt sich in ihren vielfach autobiografisch motivierten Werken mit Sexualität, Drogen oder anderen Leidenschaften. Nicht nur in ihren bekannten Arbeiten „My Bed“ und „Everyone I Have Slept With“ spielen textile Materialien eine wichtige Rolle. So waren in der großen Retrospektive im Kunstmuseum Bern von 2009 u.a. fahnengroße, mit Parolen verzierte Teppich-Stickereien zu sehen.

Die albanische Künstlerin Anila Rubiku (geb. 1970) zeigt ihre Serie „sewn memories“. Die Stickereien auf Papier hängen immer paarweise als Diptychon. Aber nicht nur formal, sondern auch inhaltlich ergibt sich eine zweiteilige Konstellation. Jeweils eine Arbeit zeigt eine realistische Raumsituation ohne Personal, deren unmittelbarer Fokus auf der Zimmereinrichtung liegt. Die jeweils andere Arbeit gibt eine oder mehrere Figuren wieder, deren Körperlichkeit jedoch dekonstruiert wird und im Ungegenständlichen mündet. Traum und Wirklichkeit, Erinnerung und Fiktion verschwimmen somit in der Dualität von Gegenständlichkeit und fragmentierter Abstraktion.



Motoko Dobashi (geb. 1976) kombiniert in ihren Zeichnungen und Gemälden Bildelemente der traditionellen japanischen Grafik und der altmeisterlichen, europäischen Malerei. Gleichzeitig sucht sie inhaltliche und formale Referenzen in der modernen Alltagskunst, die sie Comics und der Street Art entlehnt. Ihre narrativen, gegenständlichen Szenen spielen mit Raumillusionen und kommen mit einer gedämpften Farbigkeit aus, die die magische Erzählsprache der Künstlerin potenziert.

In Matthias Männers (geb. 1976) aktuellen raumgreifenden Installationen wiederholt sich das Element des schwarzen Kabels. Einzeln oder in Bündeln docken sie an seinen dreidimensionalen Plastiken an, die im Raum stehen oder sich aus der Wand hervorschälen. Die schwarzen Kabel kontrastieren stark mit den weißen Flächen der Phantasiegebilde. Die dreidimensionale Zusammensetzung der Styrodur-Flächen wird durch die Linearität der Kabel, die zur Decke oder am Boden entlang führen, wirkungsvoll ergänzt.

Carola Bark (geb. 1965) entwirft ihre Gitterstrukturen sowohl auf flächigen Bildträgern als auch im Raum. Papier und Pappe bzw. Boden und Wände überzieht die Künstlerin mit einem grafischen Liniengeflecht aus Graphit, Klebeband, Faden und Gummikordel. Seit den „Interventionen“ im öffentlichen Raum, bei denen Barke zwischen 2001 und 2004 Hausfassaden und Litfasssäulen mit Klebeband schmückte, dient ihr neben der Musik besonders die Architektur als Inspirationsquelle ihrer Bildfindungen. Die vormals reduzierte Farbigkeit der Linienmuster hat sich in den letzten Jahren um leuchtende Farben erweitert.

Fred Sandback (1994-2003) verstand sich selbst als Bildhauer. Statt mit Stein arbeitete er allerdings mit einem unendlich leichterem Material: mit farbigen Acrylfäden. Minimal statt monumental sind sodann auch die Ergebnisse seiner raumbezogenen Arbeiten – und immer sind sie begehbar, denn der Künstler verstand sie als „Zeichnung, die man bewohnen kann“. Die gleiche Unmittelbarkeit kennzeichnet Sandbacks Linolschnitte und Lithographien, die in der Ausstellung als Editionen zu sehen sind.

Die Südkoreanerin Jeongmoon Choi (geb. 1966) zeigt ihre raumgreifende Arbeit „Fass ohne Boden“. Fünfzehn, aus Wolle gewickelte Gefäße ohne Boden schweben hier zwischen Decke und Boden in der Vertikalen. Blau, gelb, rot, schwarz und weiß sind die Wollfäden, die an die Farben des koreanischen Traditionsgewands Hanbok erinnern. Referenzgeber der Form ist das traditionelle Onggi-Gefäß. Asiatische Tradition und westliche Kunst treffen in einer Rauminstallation zusammen, deren Titel sich sowohl auf eine deutsche als auch eine koreanische Redewendung bezieht.

Christof Zwiener (geb. 1972) vermisst reale und fiktive Räume mit Garn. Mittels Netzstrukturen und Fadenlängen generiert er perspektivische Szenarien, die auftauschen und wieder verschwinden und darin ideell von Baudelaires „Aspekt des Flüchtigen“ gekennzeichnet sind. In Nach Strich und Faden wird er Arbeiten zeigen, die sich dekonstruierend mit Fred Sandbacks Grafikeditionen und Fadenarbeiten auseinandersetzen.

Text: Verena Bader, M.A. | wortbad.de

the drawing lab eine Kooperation von Dina4 Projekte, München und fruehsorge contemporary drawings, Berlin

the drawing lab ist eine Plattform für die Entwicklung, Erforschung und Präsentation des Mediums Zeichnung.

Dauer der Ausstellung 14.1. - 31.1. 2011
Ort: Atelier im 2. Stock (über der Galerie fruehsorge)
Heidestr. 46-52, Berlin 10557



www.thedrawinglab.com

Dina4 Projekte
Dina Renninger
Hermann-Lingg-Str. 10 HH
80336 München
T+49 173 3529175
dr@dina4projekte.de
dina4projekte.de

jan-philipp fruehsorge
fruehsorge contemporary drawings
Heidestrasse 46-52
10557 Berlin
T+49 30 280 95282
F+49 30 70245702
M+49 175 275 1210
mail@fruehsorge.com
fruehsorge.com

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The Drawing Lab presents
NACH STRICH UND FADEN - THREADED LINEART

duration: January 14th- 31st 2011

location:
Heidestrasse 46-52 , 2nd floor (studio above fruehsorge contemporary drawings)

Michaela Melián, Tracey Emin, Anila Rubiku, Motoko Dobashi, Matthias Männer, Carola Bark, Fred Sandback, Jeongmoon Choi, Christof Zwiener

Sewn, embroidered and punched: The exhibition Threaded Lineart looks at the way in which lines in different textures and material qualities create cross-genre links between drawings, sculptures and installations. Drawings have always served as an indispensable step towards conceptualisation and the creation of drafts, symbolising the very act of creating an idea and therefore manifesting an elementary part of fine art. Yet over and above this sketching function, many contemporary artists use drawings as an artistic means of expression which implies an ongoing desire to redefine and explore the limits of this medium. These endeavours to expand the purpose of drawing have recently led to a focus not only on the traditional shape of a drawing on paper, but also on broadening the potential range of ideas that can be associated with lineart. After all lines as the central elements of a drawing exist just as much on the two-dimensional level as they do in three-dimensional space where they function as vectors between two points and where they create a given volume. Threaded Lineart highlights the different aspects and techniques of the medium, based on nine specially selected artistic positions. The broad spectrum of these positions illustrates the seemingly endless variety of contemporary drawings.

The two central starting points in the work of the fine artist and musician Michaela Melián (1956) are history and topography. The exhibition will include Melián’s sewn drawings, with the basic motifs displayed through the medium of a camera. Photographs are translated into drawings, yet not by a conventional crayon or pencil, but by a sewing machine. The continuous machine-sewn thread shows the silhouettes of landscapes, buildings and streets. As the artist uses both an upper and bobbin thread, each picture has two sides. This reflects the historic heritage of many German towns and cities which often have both a visible side and a hidden side.

Tracey Emin (born in 1976) focuses on sexuality, drugs and other passions as her work is largely motivated by her own story. Textile materials play a major role in her art, including her well-known works “My Bed” and “Everyone I Have Slept With” . When a large-scale retrospective exhibition was held at Kunstmuseum Bern in 2009, it included embroidered tapestries the size of banners, bearing a variety of slogans.

The Albanian artist Anila Rubiku (born in 1970) will be showing her series “Sewn Memories”. Each piece of embroidery comes in pairs, as a diptychon, yet this two-part constellation manifests itself not just formally but also in artistic content. One piece of work always shows a realistic three-dimensional situation without any individuals, where the focus is always on the furnishings of the room. The other item has one or more figures who have been divested of their physical nature and who have been turned into abstract entities. Dream and reality, memory and fiction thus become indistinguishable under the duality of representational items and fragmented abstraction.

The drawings and paintings of Motoko Dobashi (born in 1976) combine pictorial elements of traditional Japanese graphic arts with the old masters of European art. At the same time the artist tries to find references of form and content in modern everyday art, as borrowed from comics and street art. In her narrative, representational scenes she plays with spatial illusions that are confined to subdued colours which further enhance the magical language of her artistic language.

The recurring elements in Matthias Männer’s (born 1976) latest large-scale installations are black cables. Whether separately or in bunches, these black cables cling to the three-dimensional sculptures which are presented either in the middle of a room or which protrude from a wall. The black cables contrast sharply with the white surfaces of his fantasy sculptures. The three-dimensional composition of each Styrodur surface is effectively complemented by the linearity of the cables that lead either towards the ceiling or along the ground.

Carola Bark (born in 1965) draws her grid structures both on two-dimensional surfaces and in space. Whether it is paper and board or the floor and the walls, the artist covers these surfaces with a graphic network of lines, composed of graphite, adhesive tape, thread and rubber cord. Since her “Interventions” in public space, whereby she adorned façades and advertising columns with adhesive tape from 2001 to 2004, her art has been particularly inspired by architecture as well as by music. The previously reduced colour repertoire in her lined patterns has recently been expanded to include very vivid colours.

Fred Sandback (1994-2003) saw himself as a sculptor. Yet instead of working with stone, he used a material that is infinitely lighter: coloured acrylic threads. And instead of displaying any form of monumentalism, the results of his three-dimensional work are minimal in character. Moreover, they are walk-in sculptures, as Sandback saw them as “drawings to live in”. The same immediacy also characterises Sandback’s lino cuts and lithographic works, of which several editions are shown at the exhibition.

The South Korean artist Jeongmoon Choi (born 1966) will be showing her large installation “Bottomless Pits”. Fifteen vessels, woven together from wool, can be seen hovering vertically between floor and ceiling. The woollen threads, which are blue, yellow, red, black and white, remind us of a traditional Korean national dress, a hanbok. The shapes of the vessels are based on traditional Korean pottery items, known as onggi. Asian tradition and Western art meet in a room installation where the title refers to two idiomatic phrases, one in German and the other in Korean.

Christof Zwiener (born in 1972) measures real and fictitious space with yarn. Using network structures and lengths of thread, he generates perspective-based scenarios that emerge and disappear, so that they are characterised in their basic idea by Baudelaire’s “aspect of volatility”. In Threaded Lineart he will be showing a range of works in which he presents a deconstructive discussion of Fred Sandback’s graphic and threaded works.

text: Verena Bader, M.A. | wortbad.de

the drawing lab - a cooperation between Dina4 Projekt Munich and fruehsorge contemporary drawings, Berlin
the drawing lab is a platform for the development, research and presentation of the medium of drawing.

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