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Egbert Baqué Contemporary Art
Desperate Landscapes
Volker Lehnert
Abbildung: Volker Lehnert, "Auch eine Verschwörung im Gelände", 2007, Eitempera auf Leinwand, 150 x 120
cm, Courtesy Egbert Baqué Contemporary Art, Berlin
Volker Lehnert
9. Februar bis 22. März 2008
Zur Eröffnung der Ausstellung
am Samstag, 9. Februar 2008, 19 - 21 Uhr,
sind Sie herzlich eingeladen.
Seit vier Jahren kreisen Volker Lehnerts Bilder um das Thema Dschungel, Metapher für eine dem allzu schnellen Blick verschlossene visuelle Undurchdringlichkeit, und verführen den Betrachter, sich auf das Abenteuer Sehen einzulassen. Zu den neuesten Arbeiten, die die Berliner Galerie Egbert Baqué Contemporary Art in Lehnerts Einzelausstellung Desperate Landscapes präsentiert, schreibt die Kunsthistorikerin Nicole Nix-Hauck: "Selten hat Volker Lehnert die Neugier und die Entdeckungslust des Betrachters so herausgefordert wie in den Bildern seiner jüngsten Werkserie. Wir befinden uns in unwegsamem Gelände, bewegen uns auf unsicheren Pfaden, die immer wieder in die Irre führen. Nichts ist gewiss, außer der Unwägbarkeit dessen, was uns diese Bilder erzählen oder zu erzählen vorgeben: Geschichten von Verschwörungen im Gelände, Überfällen im Lager, von Fängern und Fallen, Helden und Gejagten. Der Künstler spielt mit der Neugier des Betrachters, mit seiner Lust am Abenteuer und entführt ihn in phantastische Welten des Unbekannten, die er mit Hilfe bekannter, ja populärer Versatzstücke kreiert.
In die Bildwelt von Volker Lehnert ist die Figur zurückgekehrt. Zwar war sie nie ganz verschwunden; in den gestisch abstrahierten, farbräumlich und linear subtil verdichteten Ortsbeschreibungen der neunziger Jahre war sie als Idee oder fragmentarische Spur immer vorhanden. Doch nun tritt sie im szenischen Geschehen auf, das sich gleichzeitig in verschiedenen Teilen des Bildes, an mehreren imaginären Orten abspielt. Sie erscheint in Gestalt von Comic-Protagonisten und Westernhelden im Spielzeugformat, ausgestattet und umgeben mit den Requisiten ihrer Abenteurerwelt, mit erhobenen Gewehren, geschulterten Lasten und den Zelten der Wegelagerer. Mit knapper zeichnerischer Geste und routiniert flüchtigem Strich umreißt Lehnert die Gestalt seiner Akteure, die schemenhaft wie Phantome im Bild auftauchen und sich aus ihrer undurchschaubaren Umgebung herauszuschälen scheinen. Zwischen graphischen Lineaments und vor flächigen Farbgründen, deren transparente Überlagerungen gestaffelte Landschaftsräume evozieren, gewinnen sie Gestalt und Kontur, ohne wirklich körperhaft zu werden. Die Figuren verbleiben in einem transitorischen Zustand zwischen Erscheinen und Verschwinden, eingebunden und verstrickt in szenische Handlungen, die als solche lesbar, im bildlichen Kontext aber nicht erschließbar sind. Ihre Geheimnisse geben sie nicht preis, die Inhalte der Sprechblasen sind übermalt oder erscheinen als Bildausschnitte im Bild. Durch mehrere dünne, übereinander gelegte Eitemperaschichten erzeugt Volker Lehnert in den Leinwandarbeiten ein farbiges atmosphärisches Fluidum, das Landschaft und Figuren umfängt und den Eindruck des Schemenhaften noch verstärkt. Ist die Körperlosigkeit Camouflage? Wie real sind die Akteure des Dschungels? So real wie die Bildwelten der Trivialkultur, der sie entstammen? So real wie die Landschaften mit den eingestreuten Vegetations-Zeichen, versteckten Tier-Chiffren und überraschenden Architekturfragmenten?
Volker Lehnert schafft in seinen Bildern eine phantastische Welt aus Realitätsfragmenten unterschiedlicher Herkunft, die jeweils eigene künstlerische Aneignungs- und Abstraktionsprozesse durchlaufen haben und nun in einer scheinbar narrativen, szenischen Komposition zusammengeführt werden. Durch die Simultaneität vereinzelter, übereinander gestaffelter Bildszenen wird die kompositionelle Hierarchie von Vorder-, Mittel- und Hintergrund aufgehoben, so dass alle Teile gleich präsent oder entfernt erscheinen und proportionale Verhältnisse relativ werden, was entscheidend zum irrealen Eindruck der Arbeiten beiträgt. Volker Lehnerts Bilderzählungen besitzen keine narrative Grundstruktur und folgen keinem sukzessivem Verlauf, sondern vereinigen in sich simultane Handlungs-, Raum- und Realitätsebenen. Mit spielerischer Lust am Fabulieren breitet der Künstler das bildnerische Material aus, aus dem sich Geschichten ersinnen und neue Wirklichkeiten konstruieren lassen."
Der Maler und Zeichner Volker Lehnert, geboren 1956 in Saarbrücken, studierte von 1976-1981 an der Kunstakademie Mainz und erhielt schon in den 80er Jahren zahlreiche Auszeichnungen. 1996-2000 lehrte er als Professor für Zeichnung an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. 2000 wurde er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart berufen, deren Prorektor er heute ist. Lebt und arbeitet in Stuttgart und Witten/Ruhr.
Vernissage Samstag, 9. Februar 2008, 19 - 21h. Der Künstler ist anwesend.
Egbert Baqué Contemporary Art, Fasanenstraße 37, 10719 Berlin
Do 14-22 h, Fr und Sa 12-18 h und nach Vereinbarung,
Tel. 0179-2526210
egbertbaque@yahoo.de,
www.berlin-contemporary-art.com
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