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Galerie KUNSTAGENTEN

"Götzen-Dämmerung"

Felix Wunderlich


Abbildung: copyright Felix Wunderlin / KUNSTAGENTEN

Einfach macht es der 1976 in Freiburg geborene Künstler Felix Wunderlich seinem Betrachter jedenfalls nicht. Zahlreich sind die Anspielungen auf große, kunstgeschichtliche Traditionen. Historiengemälde, mittelalterliches Andachtsbild, Renaissanceporträt, surrealistische Collage, neue figürliche Malerei. Mit klassischer Formensprache und Komposition erschafft Wunderlich zeitlose Gestalten in nicht einzuordnenden Landschaften, die sich in ihrer Zitierfreudigkeit und ihren vagen Sujets ganz dem postmodernen Habitus des Gegenwärtigen verschrieben haben.

Die Entstehung jedes der Bilder gleicht einem Ritual: Der Künstler trägt verschiedene Farben auf die noch unbehandelte Leinwand. Aus dem so entstandenen, abstrakten Farbenfeld entwickelt Wunderlich erst die Gestalten und Geschichten, die das fertige Bild bevölkern werden. Die Gegenständlichkeit leitet sich demnach nicht, wie ansonsten üblich, von einer Idee ab, sondern entspringt der Abstraktion. Besonders in den ersten Phasen der Bildentstehung vertraut der Künstler der Kraft der Malerei stärker als den eigenen Gedanken.

Auffallend ist die Tiefenwirkung, die diese prozessuale Bildentstehung mit sich zieht: Der Betrachter entdeckt in dunklen Raumhintergründen, auf Gewändern, Inkarnaten und Wandflächen unzählige schillernde Nuancen und Schichten. Auch wenn die Oberflächen keine konkreten Geschichten erzählen, so beinhalten sie doch die realen Spuren des malerischen Eingriffs, welche eindringlich an den Stellenwert der Malerei erinnern.

Bestimmte Motive wiederholen sich: der junge Mann, der den Betrachter mit wissendem Blick fixiert. Geometrische Formen, die auf Stoffen oder Architraven die Leinwand durchziehen. Wundersame, hautenge Kopfbedeckungen, nicht selten mit Mickey-Mouse-Ohren bestückt. Junge, androgyne Wesen. Schlachtenszenen. Madonnen, die unter Palmenhainen thronen. Halbnackte, in Gewändern gehüllt und auf Pferden davonreitend. Unverkennbar in dieser Vielfalt an Kompositionen und Motiven sind die klassischen Gesichtsporträts in Dreiviertelansicht und die Gruppierungen einzelner Figuren zu ebenso unheimlichen wie vertrauten Gesellschaftsporträts. Dabei ist diese Infragestellung des eigenen Handelns bezeichnend für die Figuren. Alle sehen sie aus wie Klassiker ihrer jeweiligen Zeit, doch misstrauen sie ihrem Tun und hiermit auch ihrer Identität.

Wunderlichs intimen Szenarien kann man keine Bedeutung entnehmen. Sie verweigern sich jeder gesellschaftlichen Anwendbarkeit. Trotzdem kommen sie dem Betrachter vertraut vor. Das mag mit der Anwendung einer Formensprache zu tun haben, in der die abendländische Bildgeschichte geschrieben wurde. Im Festhalten an den traditionellen Mythen der Malerei und im Abtasten der Möglichkeiten, die im Gegenwärtigen verborgen sind, scheinen die Schlüssel zu Wunderlichs Werk verborgen zu liegen.

Götzen-Dämmerung

FELIX WUNDERLICH

APRIL 19 - MAY 24, 2008
OPENING: APRIL 19, 6 - 9 pm


One cannot claim that the artist Felix Wunderlich, born in Freiburg, Germany, 1976, wants to facilitate the understanding of his work. It contains numerous references to classical genres of art such as the historic tableau, devotional painting, Renaissance portrait, surrealistic collages and new figurative painting. With a classical vocabulary, Wunderlich creates beings in landscapes which cannot be assigned to a specific time or place. In a very particular manner his art tends to play with quotes and vague subjects, which places them in the current habit of postmodernism.

The origin of each painting resembles a ritual: The painter applies sections of color to the yet untouched canvas. Starting from this color field, Wunderlich develops his creatures and stories which define the final painting. Hence, the final representation does not result from a theoretical idea, but takes it origins in abstraction. Especially during the first phases of painting, the artist trusts the power of painting rather than his own world of thoughts.

This procedural technique accounts for a remarkable effect of depth. The observer is able to discover countless shades and layers in the dim backgrounds, on robes and incarnations or on the walls. Although the surfaces do not relay a concrete story, they contain the real traces of an artistic intervention, which commemorate the value of painting.

Certain motives repeat themselves: the young man who observes the viewer with a thoughtful gaze. Geometric forms run through the canvas on draperies or architraves. Mysterious, tightly fitted headpieces, often equipped with Mickey-Mouse-ears. Young and androgynous creatures. Battlefields. Madonna-like women sitting majestically under palm fronds. Horse riding half naked figures wrapped in robes. Within this exuberant diversity of compositions and motives the classical portraits in three-quarter perspective and the groups of solitary figures unmistakably stand out. They form social portraits, which are both familiar and uncanny at the same time. They all appear to be classical images from their respective time, but they distrust their actions and herewith also their identities.

It is not possible to extract a single meaning from Wunderlich’s intimate scenarios. They refuse any social applicability. And yet they seem to be familiar, possibly because of the visual language applied by the artist. It is the language in which the visual history of the Occident has been written. The key to Wunderlich’s work may lay hidden in the manner in which the artist holds on to the historical traditions of painting while palpating the possibilities of the present.

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