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Briefe ins Jenseits - Jonathan Monk im Haus am Waldsee

von Katharina Pensin (18.12.2006)


Briefe ins Jenseits - Jonathan Monk im Haus am Waldsee

Manchmal hat man das Gefühl, alle Künstler sind miteinander befreundet. Wie Monk in der Ausstellung "Yesterday today tomorrow etc." an Boetti Briefe schrieb.

Haus am Waldsee

Haus am Waldsee

Beim Hineingehen stolpert der Besucher des Haus am Waldsee über den "unfertigen Kubus", der aufgeklappt vor dem Eingang steht. Ein Grabstein steht an der Wand gelehnt, Tag des Todes unbekannt. Schriftzüge an den Wänden weisen auf Verabredungen für die Jahre 2014 oder 2018 auf. Mit wem? Werden sie stattfinden? Was passiert in der Zukunft? Diese Fragen stellt der Betrachter nicht nur dem Künstler, sondern auch sich selbst.

Wie ein Geist schwirrt Monk in der Kunstgeschichte herum, schreibt an verstorbene Künstler, erfüllt deren Wünsche, entwickelt ihre Ideen weiter. In der Arbeit "The missing letter" sendet er Briefe an den bereits verstorbenen Boetti. Fünf Briefe kommen zurück, Empfänger, "unbekannt". Alighiero Boetti - unbekannt? Der sechste Brief kommt nicht zurück, so hängt ein leerer Rahmen neben den fünf anderen Umschlägen. Abgesehen von der Möglichkeit, dass die Post schlampig war, bleibt außerdem die Frage offen, wo der Brief verblieben ist.
Im gleichen Raum hängen Fotografien von der Landschaft Afghanistans. Boetti, der dieses Land oft bereiste und u.a. seine Stickbilder von afghanischen Frauen anfertigen ließ, hegte den Wunsch, dort die letzte Ruhe zu finden. Seine Asche sollte dort verstreut werden, doch ließ es die italienische Behörde nicht zu. Jonathan Monk erfüllt ihm heimlich den Traum in seiner Arbeit. Auch wenn man die Asche nicht sieht, fühlt man den Geist dahinschweben.
Monk grüßt auch andere Kollegen, wie Sol LeWitt, mit einem Kubus mitten im Raum, Ed Ruscha mit dem Sunset Boulevard, nur aus einer anderen Sicht, Marcel Duchamp mit einem umgedrehtem Fahrrad oder mit der hingepinkelte Signatur im Sand, die sofort mit dem Pissoir assoziiert wird.

Der Schöpfer ist in jedem Raum präsent, durch seine ungewöhnliche Form des Selbstportraits: sei es als Metallstab in einer Ecke mit dem Titel "The space above my head"; einer Aluminiumplatte, die exakt Monks Gewicht entspricht; als die Band Kiss dekoriert oder mit Fotos aus dem Flohmarkt, die Augenhöhe an seiner Augenhöhe ausgerichtet.

Jonathan Monk der, den Betrachter in sein Spiel entfährt, setzt an der Minimalart der 60er und 70er Jahre an und geht weit darüber hinaus. Er provoziert das Heroische eines Künstlers und das marktgesteuerte Denken mit feiner Ironie und Leichtigkeit.

Abbildung: Jonathan Monk: Constantly moving whilst standing still, 2005, Bicycle, moving wheels / Fahrrad, sich bewegende Räder, 180 x 108 x 50 cm, Collection Dr. Paul Marks, Toronto, Canada
Foto Heinz Pelz

Ausstellungsdauer 8.Dezember 2006 - 18. Februar 2007

Jonathan Monk "Yesterday today tomorrow etc."

Haus am Waldsee
Argentinische Allee 30
14163 Berlin
T. +49.30.8018935

http://www.hausamwaldsee.de

Katharina Pensin

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Titel zum Thema Jonathan Monk:

Video: Axel Haubrok und Jonathan Monk - zwei Sammlungen an einem Ort
Die Ausstellung "Connected Things Collected" - "Collected Things Connected" zeigt Werke aus der Sammlung Jonathan Monk und Sammlung Haubrok im Dialog. Jonathan Monk hat diesen Dialog, auf Anregung und Bitte von Axel Haubrok, realisiert.

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