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>Barons´ Hill< Pavel Braila in der Neuen Nationalgalerie

von Stefanie Ippendorf (30.01.2007)


>Barons´ Hill< Pavel Braila in der Neuen Nationalgalerie

Ein Boden aus Gold und eine Sonate von Bach, dazu sechs Videoprojektionen, die in langsamen Kamerafahrten Architekturfragmente und Teile einer dekorreichen Innenausstattung zeigen. Pavel Brailas Arbeit >Barons´ Hill< veredelt die obere Halle der Neuen Nationalgalerie mit Pracht und Luxus und dokumentiert damit das Streben nach Reichtum und Anerkennung von moldawischen Sinti und Roma.

Pünktlich zum Start der diesjährigen Berlinale (08.02. - 18.02.2007) zeigt das Berliner Künstlerprogramm / DAAD in Zusammenarbeit mit der Neuen Nationalgalerie eine Arbeit des moldawischen Videokünstlers Pavel Braila. Nach der Inbeschlagnahme des Mies´schen Baus durch den japanischen Architekten Toyo Ito bei >Berlin-Tokyo / Tokyo-Berlin< und durch die Ausstellung von O.M. Ungers fügt sich Brailas Videoarbeit nahtlos in das von Angela Schneider (Stellvertretende Direktorin der Neuen Nationalgalerie) für die Bespielung der oberen Halle formulierte ("Winter-") Thema >Kunst und Architektur< ein. Seine Videoprojektion fokussiert die architektonischen Begebenheiten eines ganz bestimmten geographischen und sozialen Milieus.
Das herkömmliche Bild von Sinti und Roma dürfte eher in der Vorstellung von einer in bescheidenen, wenn nicht gar verarmten Verhältnissen lebenden Bevölkerungsgruppe bestehen. Durch fortwährende Vertreibung und Verfolgung bedingt, zogen sie als Nomadenvolk durch Europa bis sie vielerorts zur Seßhaftigkeit gezwungen wurden. In vielen Ländern leben sie heute als meist schlecht integrierte ethnische Minderheit an den Rändern der Gesellschaft und stellen die wirtschaftlich ärmste Minderheit in Europa dar.
Nicht jedoch auf Barons´ Hill: Barons´ Hill ist Teil einer Roma-Siedlung im Norden Moldawiens mit ca. vierzig beeindruckenden Prachtbauten, die aus verschiedensten architektonischen Zitaten bestehen. Hier reihen sich barock anmutende Bauten an Gebäude, die eher orientalischen Ursprungs zu sein scheinen. Römisch aussehende Adlerskulpturen thronen auf Giebeln, kostbare Intarsien schmücken Innenräume und glamouröse Kronleuchter erhellen die Wohnzimmer. Es wird geklotzt und nicht gekleckert - allerdings nur zum Schein. Genauso wie die aus unterschiedlichen Kontexten stammenden architektonischen Versatzstücke in der Kombination zu bloßen Pathosformeln verkommen, sind die Häuser selbst nur leere Hüllen. Die kleinen "Paläste" bleiben unbewohnt. Sie sind weder mit Elektrizität noch mit Wasser ausgestattet und die Roma, die die Häuser gemäß ihren Phantasien oder nach dem Vorbild von Postkartenmotiven, Film und Fernsehen oder Reproduktionen alter Gemälde errichtet haben, hausen in kleinen Hütten nahe ihrer Luxusbauten.

Alles nur Fassade - wie in Disneyland. So werden die Häuser auf Barons´ Hill zum Inbegriff der Träume und Wünsche ihrer Erbauer: "... they built their own museums of their dreams", so Braila. Darüber hinaus spiegelt der Eklektizismus der Architekturen, wie stark in Moldawien westliche und östliche Kulturen aufeinander stoßen, bzw. sich deren Wertvorstellungen und Schönheitsideale zu vermischen beginnen.

Pavel Braila: >Barons` Hill<
26.01. - 25.02.2007

Neue Nationalgalerie
Kulturforum am Potsdamer Platz
Potsdamer Str. 50
10785 Berlin

Di - Fr 10-18h, Do 10-22h, Sa/ So 11-18h
www.neue-nationalgalerie.de
www.daad-berlin.de

Stefanie Ippendorf

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