17 Uhr: im Rahmen der Ausstellung Luise Marchand & Laura Schawelka »All Beauty Must Die« Villa Heike | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin
Wenn sich rund um den Savignyplatz in den Galerien die westliche klassische und zeitgenössische Moderne breit macht, gibt sich an der Niebuhrstraße ihr östliches Pendant ein Stelldichein: seit fünf Jahren stellt der aus Riga stammende Kunsthändler und Sammler Valerij Tarasenko lettische Malerei sowie Sowjetimpressionismus und sozialistischen Realismus zur Schau. Während letztere gelegentlich betuchtere Russen für ihr Moskauer Eigenheim erwerben, sind es vor allem junge deutsche Sammler, die in der TVDART Galerie die zeitgenössische lettische Malerei kaufen.
In einer Jubiläumsschau führt Tarasenko nun die "Highlights der ersten fünf Jahre" vor: Maler der lettischen Kunstakademie, lettische Moderne der sechziger und siebziger Jahre und "Klassiker", d. h. jene Künstler, die in den zwanziger Jahren in Lettland, damals für kurze Zeit unabhängig von Russland, mithalfen, eine künstlerische Avantgarde zu etablieren. Zu ihnen zählen Konrads Ubans, Jekabs Bine, Leo Svemps oder Valdis Kalnroze. Bines "Frauenakt" von 1927 etwa drapiert in Anlehnung an Matisses Odalisken eine blond gelockte Nackte in einem dekorativen Interieur, Svemps "Chrysanthemen" arrangieren die weißen Blüten wie in einem Stillleben à la Cézanne.
Juris Soikans (1920-1995), der 1945 nach Deutschland emigrierte, brilliert bei TVDART mit einem in Brauntönen gehaltenen konstruktivistischen Figurenbild, Julij Kryga (1927-1980) führt im kleinen Format vor, dass auch außerhalb des sozialistischen Realismus und eines gerade noch tolerierten Impressionismus eine modernere Variante möglich war: nehmen doch seine expressiven unbeschönigenden Kopfporträts von Bauern und Arbeitern eher Anleihe bei den französischen Postimpressionisten wie van Gogh als bei Alexander Deineka&Co.
Von der Jüngeren, ab 1970 Geborenen zeigt Tarasenko Agata Apkalne, die in großformatigen monochromen Figurenbildern alltägliche Situationen zu zeitlosen Momenten gefriert, oder Paulis Postazs, der mit Anspielung auf die Alten Meister stilllebenhafte Genreszenen in lasierender bravouröser Technik neu inszeniert. Ivars Heinrihsons dagegen, geboren 1945 und Professor für Konzeptuelle Malerei an der Kunstakademie in Riga, lässt sich von Ballett, Musik und von Pferden inspirieren, die in ihren ungezügelten Bewegungen in Schwarz-Weiß zu Chiffren menschlicher Emotionen werden: Concept Art made in
Latvia.
Dr. Angelika Leitzke
"Highlights der ersten fünf Jahre", vom 16.11. bis 31. 12. 2007, TVDART
Galerie, Schlüterstrasse 54, Eingang Niebuhrstraße, 10629
Berlin-Charlottenburg, Tel.: 030 - 8891 4445.
Geöffnet dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr,
samstags von 12 bis 16 Uhr.
Vernissage: 10.11. 2007 von 17 bis 21 Uhr.
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