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Do-Ho Suh "Wielandstr. 18, 12159 Berlin" in der daadgalerie

von Julia Schmidt (06.09.2011)


Do-Ho Suh "Wielandstr. 18, 12159 Berlin" in der daadgalerie

Wer bin ich? Wo bin ich? Wo will ich sein? - so lassen sich die existenziellen Fragen beschreiben, mit denen sich der Künstler Do-Ho Suh innerhalb seiner aktuellen Ausstellung „Wielandstr. 18, 12159 Berlin“ in der daadgalerie auseinandersetzt. Dabei geht es ihm um die Problematik der persönlichen Identität im Kontext der Migration. Zum Einen stellt Do-Ho Suh mit einer Installation seinen Berliner Wohnraum in der Wielandstr. 18 aus Stoff nach, zum Anderen wird in digitaler Form ein umfangreiches Projekt mit dem Titel „The Bridge Project“ präsentiert.
Beim Betreten der Galerie wird man unmittelbar mit einem grünen durchsichtigen, aber festem Polyester-ähnlichem Stoffgebilde Konstrukt aus festem Stoff konfrontiert. Die durchscheinende Arbeit eröffnet bereits durch ihre „Wände“ Einblicke in das Innere eines Hausflurs mit dessen charakteristischen Details. Der Flur lässt sich von beiden Seiten durchqueren. Staunend verfolgt man die Liebe zum Detail in jeder Lampe, jedem Lichtschalter, jeder noch so komplexen Türklinke, sogar die Freisprechanlage wird von gestickten Symbolen geziert. Die Perfektion und Präzision der Nähte und einzelner Formen ist gepaart mit absoluter Leichtigkeit des im Raum hängenden Stoffgebildes.
Direkt daneben befindet sich ein Bildschirm, der einen Zusammenschnitt von Skizzen und technischen Zeichnungen zum „Bridge Project“ ablaufen lässt. Im hinteren Bereich der Galerieräumlichkeiten sind vier weitere Bildschirme nebeneinander angebracht. Darauf werden in einer synchronisierten 3-D Dia-Show vier Typen von Brücken vorgestellt, die jeweils Routen über verschiedene Punkte zwischen Seoul, dem Geburts- und Wohnort Do-Ho Suhs und New York, seinem zweiten Wohnort zeigen. In einer Mischung aus erklärenden Textpassagen, Skizzen, technischen Plänen und komplexen Animationen soll sich das gigantische Projekt selbst erklären. In Zusammenarbeit mit diversen Fachleuten wurde das Projekt innerhalb von zwei Jahren unter Berücksichtigung ökologischer, geologischer, architektonischer und physikalischer Aspekte als Utopie bis ins kleinste Detail entwickelt. In räumlich und zeitlich bedingter Abhängigkeit setzt sich der Künstler mit der persönlichen Wahrnehmung der mentalen und kulturellen Distanz zwischen Seoul und New York auseinander: Exakt in der Mitte der Brücke entwickelt er für sich das perfekte zu Hause, welches sich in die betreffende Richtung jeweils den architektonischen Gegebenheiten Südkoreas bzw. Amerikas anpasst. Äußerst erstaunlich ist die technische Komplexität des Brückenprojekts. Mit stetem Rückschluss auf die Natur als Vorbild für technische Komponenten, a la Leonardo da Vinci, wirken technische Anforderungen und Lösungen für Statik und Ökosystem des Brückenbereichs durchdacht und ineinander stimmig.

1962 in Seoul, Südkorea geboren, lebt und arbeitet Do-Ho Suh in Seol New York und London. Er studierte Malerei in Korea und später Skulptur an der Yale University. Er nahm an mehreren Biennalen teil, u.a. vertrat er 2001 Südkorea in Venedig. Beheimatet an mehreren Orten gleichzeitig und damit ständigem Reisen unterworfen, setzt er sich mit dem psychischen und räumlichen Aspekt dieser kulturellen Distanz auseinander.

Für den Besuch der Ausstellung "Wielandstr. 18, 12159 Berlin" von Do-Ho Suh empfiehlt es sich, ein gewisses technisches und architektonisches Interesse mitzubringen. Eine Flut an Details und Informationsvermittlung stehen hier klar im Vordergrund. Dennoch ist das gesamte Projekt und die Idee von einem perfekten zu Hause ein sehenswertes Konzept im Kontext der Bauplanung als Anregung zum Nachdenken, zum Nachvollziehen und in Frage stellen. Einen sinnlichen Anspruch bietet dazu der Wohnungsnachbau als Rauminstallation, die sich in eine Reihe ähnlicher Arbeiten des Künstlers einfügt, wie beispielsweise eine rote Treppe „Staircase“ (in mehreren Ausführungen) oder die 2010 auf der Architekturbiennale in Venedig ausgestellte Arbeit „blue print“. Aus architektonischer Sicht interessant, ist eine logische Verbindung zwischen der Installation und dem „Bridge Project“ in der Ausstellung jedoch nicht leicht nachzuvollziehen.

Abbildungen: Do Ho Suh
A Perfect Home: The Bridge Project (Storefront for Art and Architecture version)
1998-2010 / © & Courtesy: der Künstler

Ausstellungsdauer: 03.09.2011 – 05.10.2011
Öffnungszeiten: Mo-Sa 11-18h
Zimmerstr. 90/91
10117 Berlin
daadgalerie.de

Julia Schmidt

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Daten zu Do-Ho Suh:


- daad Stipendiat
- Liverpool Biennial 2010
- Sammlung MMK Frankfurt


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Titel zum Thema Do-Ho Suh:

Do-Ho Suh "Wielandstr. 18, 12159 Berlin" in der daadgalerie
Ausstellungsbesprechung: Wer bin ich? Wo bin ich? Wo will ich sein? - so lassen sich die existenziellen Fragen beschreiben, mit denen sich der Künstler Do-Ho Suh innerhalb seiner aktuellen Ausstellung „Wielandstr. 18, 12159 Berlin“ in der daadgalerie auseinandersetzt.

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