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Heimatkunde. 30 Künstler blicken auf Deutschland im Jüdischen Museum Berlin

von chk (16.09.2011)


Heimatkunde. 30 Künstler blicken auf Deutschland im Jüdischen Museum Berlin

Anlässlich seines 10-jährigen Jubiläums und seinen - sage und schreibe - 7 000 000 Besuchern zeigt das Jüdische Museum die Sonderausstellung "Heimatkunde. 30 Künstler blicken auf Deutschland".
Zur Ausstellung wurden internationale Künstler eingeladen, die in Deutschland leben oder gelebt haben und die in ihren Werken auf das heutige Deutschland Bezug nehmen. Bewusst verzichteten die Kuratoren darauf, eine politische Ausstellung zu konzipieren. Vielmehr ging es ihnen um eine subjektive, künstlerische Momentaufnahme eines sich verändernden Deutschlands, u.a. bedingt durch den Zusammenbruch der Sowjetunion, der Wiedervereinigung oder der Migrationsdebatte.

Unwillkürlich fühlt man sich beim Ausstellungsrundgang an die sonntägliche Radioserie "Denk ich an Deutschland ..." erinnert, in der mehr oder weniger berühmte Menschen ihren Gedanken zu Deutschland freien Lauf lassen. Dabei wechseln komplexe Statements zu Gesellschaft, Politik oder Kultur ab mit Klischees, Emotionen und Stereotypen. Entsprechend vielfältig sind die künstlerischen Positionen in "Heimatkunde".

So spricht die Ausstellung vier Themenbereiche an: "Familienerinnerungen" und "das kollektive Gedächtnis" wie in den Klangbiografien des kalifornischen Performancekünstlers Paul Brody; "nationale Mythen" bspw. in einer sinnlich, sehr einnehmenden Arbeit von Lilli Engel und Raffael Rheinsberg, die konträr zum White Cube eine »Naturkunstzelle« entworfen haben, einen labyrinthartigen Heckenkubus aus Eiben; die Erfahrung der "Migration" bspw. in der Fotoserie »Ich werde deutsch« des im Iran geborenen Maziar Moradi sowie "Sprache und Religion" u.a. von der aus Bosnien stammenden Künstlerin Azra Aksamija, die mit der Arbeit "Dirndlmoschee" ein Dirndl geschaffen hat, das sich in einen Gebetsraum für drei Personen verwandeln lässt. Beeindruckend ist auch die Installation "Windhauch, Windhauch", die Via Lewandowsky zusammen mit dem Dichter Durs Grünbein zeigt: ein nachgebauter, typischer Wartesaal, den jeder, der jemals auf irgendeinem Amt war, kennt. Das Besondere daran ist, dass der Besucher aus 37 Lautsprechern Texte aus der biblischen Schrift Kohelet über die Zeit und den Sinn des Wartens hört. Das unerwartete Zusammenspiel von Raum- und Hörerlebnis entwickelt sich zur Performance, die den Besucher als Teilnehmer einbezieht.

Neben Installationen und Fotografien sind Video- und Filmarbeiten, Gemälde und Druckgrafiken zu sehen, die entsprechend dem zehnjährigen Bestehen des Jüdischen Museums, in den letzten 10 Jahren entstanden. Unter den Werken befinden sich acht Auftragsarbeiten von Arnold Dreyblatt, Via Lewandowsky und Durs Grünbein, Anny und Sibel Öztürk, Julian Rosefeldt, Misha Shenbrot, Paul Brody, Azra Akšamija, von Lilli Engel und Raffael Rheinsberg. Die auffällige Ausstellungsgestaltung, bei der in Form einer zweiten Ebene der Grundriss des barocken Altbaus gedreht und als »White Cube« in die Ausstellungsräume eingefügt wurde, stammt von Holzer Kobler Architekturen (Zürich/Berlin). Die zusätzliche Schräglage des Bodens führt dazu, dass der Besucher mit einem leicht schwankenden Tritt durch die Räume läuft und fast gezwungen ist, jedes einzelne Kunstwerk immer wieder neu zu justieren. Die Ausstellungsarchitektur ist zugleich verbindendes Element in einer komplexen Ausstellung.

Künstlerliste: Azra Aksamija, Nevin Aladag, Maria Thereza Alves, Candice Breitz, Andrea Büttner, Paul Brody, Arnold Dreyblatt, Ronen Eidelman, Lilli Engel & Raffael Rheinsberg, Eldar Farber, Özlem Günyol, Emily Hass, Victor Kégli, Via Lewandowski und Durs Grünbein, Boris Mikhailov, Maziar Moradi, Anny und Sibel Öztürk, Benyamin Reich, Julian Rosefeldt, Miguel Rothschild, Misha Shenbrot, Alexej Tchernyi, Micha Ullman, Clemens von Wedemeyer, Maya Zack.

Abbildungen:
- Via Lewandowsky & Durs Grünbein
- Lilli Engel & Raffael Rheinsberg
- Azra Aksamija

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr

Wann: 16. September 2011 bis 29. Januar 2012

Jüdisches Museum
1. OG Altbau und Eric F. Ross Galerie im Erdgeschoss des Libeskindbaus
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Tel: +49 (0)30 259 93 300
jmberlin.de




chk

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