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19 Uhr: mit dem Klangkünstler und Performer Antti Tolvi aus Turku, Finnland im Rahmen der Ausstellung "Sound, light, silence" Galerie Pleiku | Eugen-Schönhaar-Str. 6a | 10407 B

Regenrhythmen - Prune Bécheau in der Hörgalerie „ohrenhoch“

von Rebecca Freiwald (24.07.2013)
vorher Abb. Regenrhythmen - Prune Bécheau in der Hörgalerie „ohrenhoch“

photo / copyright: Prune Bécheau

Die Hörgalerie „ohrenhoch, der Geräuscheladen“ in Berlin-Neukölln stellt unter dem Ausstellungstitel „Perturbations (précipitations)“ (dt. Titel: „Störungen (Niederschläge)“) zwei Arbeiten der französischen Künstlerin Prune Bécheau (geb. 1988) vor: ein Audiostück und ein audiovisuelles Videostück. Beide Arbeiten sind aus einer Regen-Performance im öffentlichen Raum hervorgegangen. Bécheau war bereits vor zwei Jahren auf den Ort in Berlin aufmerksam geworden und erarbeitete schließlich nach Absprache mit dem Kurator, Knut Remond, eine zweiteilige Installation, die sie speziell auf die Gegebenheiten des Raumes zuschnitt.

Ihr Videostück im Keller der Galerie zeigt, wie Bécheau dem Regen in einer südfranzösischen Stadt in der Dordogne verschiedenartige Klänge entlockt. Sie positionierte eckige oder runde Einweckgläser und Keksdosen unterschiedlicher Größe an bestimmten Stellen in der Stadt, an löchrigen Regenrinnen in einer Häusergasse, an Gehwegen oder am Straßenrand. Je nachdem, in welchen Abständen und in welcher Größe und Intensität die Regentropfen auf die zweckentfremdeten „Klangkörper“ aufschlugen, entstanden unterschiedliche Töne und Rhythmen, die teilweise Assoziationen an afrikanische Perkussionsmusik wecken. Die rhythmischen Klänge der Regenkomposition wurden dabei immer wieder von den Geräuschen vorbeigehender Passanten, losfahrender Autos und Mofas oder dem Wind im Aufnahmegerät ergänzt. Wie ein Metronom, geben die gleichmäßigen Glockenschläge einer Kirche vorübergehend den Takt an, dem das Regentropfenorchester zu folgen scheint. Auch wenn Regenfälle auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, setzte sich Bécheau intensiv mit der Beschaffenheit der kondensierten Wolkentröpfchen an den jeweiligen Orten auseinander und konnte bestimmte Gesetzmäßigkeiten ableiten:

„Seine Form, seine Geschwindigkeit, die Reibungskräfte, der Wind, die Höhe aus der er fällt, dies beeinflusst gewaltig die Arten, die Gefäße tönen zu lassen und die Möglichkeiten, die ich habe, um die Rhythmen und die Klangfarben zu kombinieren gemäß der Auswahl, der Platzierung und der Umplatzierung der Gefäße. Der Regen überrascht mich immer noch durch seine Verschiedenartigkeit und seinen rhythmischen Reichtum!“

Der Eingangsraum der Galerie, in dem das autonome Audiostück Bécheaus zuhören ist, verfügt über eine Installation aus fünf Stereo-Lautsprechern, die Knut Remond selbst gebaut hat. Während die drei Lautsprecher unter der Decke über mittlere Frequenzbereiche verfügen, befindet sich links neben einem Tresen ein Bass. Auf der rechten Seite des Tresens erzeugt ein sogenannter „Tweeter“ die hohen Töne. Der Raum wird zum Resonanzkörper und lässt durch die Ausrichtung der Lautsprecher den Zuhörer an jeder Stelle im Raum ein uneingeschränktes Hörerlebnis erfahren. Trotzdem verändert sich die Wahrnehmung, wenn man sich im Raum bewegt, so dass die Besucher selbst zu „Akteuren ihres Zuhörens“ werden. Dies gilt auch für den Keller, der über zwei Räume mit einer ausgefeilten Lautsprecherarchitektur verfügt. Bei der Rezeption des Videostücks im hinteren Raum, erscheint die akustische Wahrnehmung anders als im vorderen Raum, in dem sich ein zusätzlicher Bass unter der Treppe befindet. Dies lädt dazu ein, sich hin und wieder von der Rezeption des Videos abzuwenden und sich ganz der akustischen Wahrnehmung im vorderen Kellerraum zuzuwenden.

Eine weitere Besonderheit im Konzept der Hörgalerie ist, dass jedes Hörstück, das an jeweils zwei aufeinander folgenden Sonntagen im ohrenhoch vorgestellt wird, von den Künstlern so gestaltet werden muss, dass es ununterbrochen wiederholt werden kann, bzw. es quasi kein Anfang und kein Ende hat. Dadurch können Besucher jeder Zeit während der Öffnungszeiten vorbeikommen, ohne den Anfang der jeweiligen Arbeit zu verpassen.
Wenn Sie sich die Regenrhythmen Prune Bécheaus jetzt gerne zu Ohren kommen lassen wollen, sollten Sie am kommenden Sonntag, den 28. Juli 2013 im ohrenhoch „vorbeihören“!

Perturbations (précipitations) – Audio- und Videostück von Prune Bécheau ohrenhoch, der Geräuscheladen Weichselstraße 49 12045 Berlin-Neukölln
Öffnungszeiten: Sonntag 14-21 Uhr

ohrenhoch.org

Rebecca Freiwald

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Titel zum Thema ohrenhoch:

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