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Poesie & Industrie – Arbeiten der Designerin Barbara Schmidt im Bauhaus-Archiv

von Barbara Borek (27.08.2013)
vorher Abb. Poesie & Industrie – Arbeiten der Designerin Barbara Schmidt im Bauhaus-Archiv

Barbara Schmidt, GLÜCK, 1999, © Foto: Barbara Schmidt

Es ist die erste Gesamtschau mit Arbeiten der international erfolgreichen und vielfach ausgezeichneten Künstlerin Barbara Schmidt, Chefdesignerin bei der KAHLA Thüringen Porzellan GmbH und freier Porzellandesignerin. Ihr Werk bewegt sich zwischen freier und angewandter Kunst, serieller Industrieproduktion und handwerklichen Unikaten.

Die kleine, sehr konzentrierte Ausstellung im Bauhaus-Archiv stellt das Werk der Designerin mit viel Liebe zum Detail vor. Tische in unterschiedlichen Höhen, Bodenplatten, von der Decke hängende Mobiles und an die Wand angebrachte Tafeln mit Texten, Fotos und Objekten geben einen lebendigen Einblick in die Auftragsarbeiten und eigenen künstlerischen Projekte von Barbara Schmidt. Es wird schnell deutlich, aus wie vielen Schritten – künstlerisch, technisch und auch heute noch handwerklich – die Produktion von Porzellan besteht.

Ausgebildet wurde Barbara Schmidt auf der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in den Jahren 1986 bis 1991, auch in der Tradition der Keramiker des Weimarer Bauhauses, die hier nach der Auflösung ihrer Abteilung anlässlich des Umzuges nach Dessau eine künstlerische Heimat fanden. Sie ist eine Meisterin ihres Fachs, die Funktionalität mit einem sinnlichen Prozess verbindet, dem festen und gleichzeitig fragilen Werkstoff Leichtigkeit und Transparenz einhaucht. Die Natur ist immer wieder Inspiration für die seriellen Aufträge und ihre eigenen Projekte. Erstmals werden nun in einer Ausstellung Stücke aus beiden Arbeitsbereichen präsentiert.

Barbara Schmidt, CAFÉ SOMMELIER (Die Utensilien zur Entstehung einer Tasse als Stillleben), 2011/2012, Styling: Barbara Schmidt, © Foto: KAHLA, René Buschner

Die Serie Update, seit 1997/98 bei Kahla hergestellt, entwickelt aus der klassischen Servicestruktur ein modernes, den heutigen Anforderungen angepasstes Porzellan, ist variabel nutzbar. Inspiration für diese Serie waren Begegnungen mit anderen Ess- und Keramikkulturen, die Suche nach Schnittstellen. Barbara Schmidt, 1967 in Ostberlin geboren, lebte und arbeitete in den Niederlanden, Ungarn und Japan. Während dieser Aufenthalte entstanden freie Arbeiten, künstlerische Reflexionen über den Formenkanon der Natur, die zarte und lichtdurchlässige Struktur des gebrannten Materials Porzellan.

1994/95 verbrachte Schmidt, freigestellt von Kahla, ein Jahr in Helsinki, besuchte die Aalto University und arbeite bei der Firma Arabia, die heute zu Iittala gehört. Hier entstand das Projekt Cruciferae, in dem sie die Erfahrungen der besonderen Lichtverhältnisse während des finnischen Winters und Frühlings aufnimmt. Ausgangspunkt der transluzenten Arbeit ist eine Naturform, die Kreuzblüte, von der Künstlerin in vielfältiger Variation zu einem Objekt verknüpft.

Doch sie kehrte immer wieder nach Thüringen zurück, war maßgeblich an der Neuausrichtung der Firma ab 1994 beteiligt und arbeitet bis heute für das Traditionsunternehmen, ist als Hochschullehrerin in Hamburg und Berlin tätig.
Ihre Objekte treten in der Ausstellung in einen interessanten Dialog mit filmischen und fotografischen Arbeiten. So inszeniert Thomas Hauser (*1961) das Service Centuries in einer Fotografie als Stillleben, verdeutlicht die Komplexität der unterschiedlichen Zeiten und Stile der Porzellanserie.

Barbara Schmidt, CRUCIFERAE,1994/95, © Foto: Jörg Jatho

Die Videoarbeit von Anette Rose (*1962) untersucht die nonverbale Körpersprache im Herstellungsprozess. In der Ausstellung werden drei Module ihrer "Enzyklopädie der Handhabungen" gezeigt. Seit 2005 verfolgt die Künstlerin dieses Langzeitprojekt, beobachtet und filmt "Arbeits- und Ausdrucksgesten". Sie setzt die einzelnen Produktionsschritte in den Mittelpunkt, zeigt Gesichter und Hände der Männer und Frauen in zwei parallel laufenden Filmen.

"verputzen, beischleifen, stanzen ..., eindrehen, schleifen" (Modul 15, 2008) macht deutlich, was auch Barbara Schmidt betont: Die Produktion, auch bei immer wiederkehrenden, scheinbar monotonen Arbeiten, ist nach wie vor auf die handwerklichen und spezialisierten Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter angewiesen. Der Mensch ist bei allen technischen Entwicklungen unersetzbar, vielleicht auch das eine poetische Seite der industriellen Massenproduktion.

Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm statt, der Katalog mit zahlreichen Abbildungen ist zum Preis von 14,90 Euro erhältlich.


Ausstellungsdauer: 21. August bis 4. November 2013

Bauhaus Archiv / Museum für Gestaltung
Poesie & Industrie. Barbara Schmidt. Porzellandesign
Klingelhöferstraße 14
10785 Berlin
täglich außer Di, 10-17 Uhr
bauhaus.de

Barbara Borek

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