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Berlin Daily 20.04.2024
Künstlerinnengespräch

17 Uhr: im Rahmen der Ausstellung Luise Marchand & Laura Schawelka »All Beauty Must Die« Villa Heike | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin

TANAS verabschiedet sich

von Barbara Borek (13.09.2013)
vorher Abb. TANAS verabschiedet sich

Raša Todosijevic, Bloody Bath (2013),Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein, 2013, © Neuer Berliner Kunstverein / Jens Ziehe

Mit "The Unanswered Question. İskele 2" verabschiedet sich TANAS aus Berlin. Der 2008 gegründete Projektraum zeigt in Kooperation mit dem Neuen Berliner Kunstverein spannende transnationale Dialoge, stellt kulturelle Repräsentation und Zuschreibungen infrage.

Sie bewegen sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, in immer wiederkehrenden Bewegungen und doch schaffen sie ein dynamisches und raumfüllendes Spannungsfeld: Color Clocks: Verticals Lean Occasionally Consistently Away from Viewpoints (2012), filmische Skulpturen der Künstlerin Rosa Barba (*1962). Über die drei Objekte der in Berlin lebenden Sizilianerin laufen kleine Filmbänder, eingetaucht in die Farben Rot, Gelb und Blau. Sie vollführen einen Balanceakt zwischen Instabilität und Gleichförmigkeit, werden zum kinetischen Gebilde, einem "Herzschlag" gleich.

Ayşe Erkmen, The Answer (2013), Ausstellungsansicht TANAS, 2013, © TANAS / Jens Ziehe

Es ist eine sehr heterogene Auswahl, mit der die Überblicksausstellung in der TANAS Galerie und der NBK Positionen innerhalb der Kunstszene in der Türkei und angrenzenden Regionen vorstellt und diskutiert. Im Rahmen der Berlin Art Week und abc eröffnen beide Ausstellungen und ein begleitendes Performanceprogramm Seh-, Denk- und Aktionsräume zu Fragen des Global Citizienship.

Ping Pong (2009), eine Videoinstallation des 1973 in Bagdad geborenen und heute in Helsinki lebenden Künstlers Adel Abidin, zeigt zwei junge Männer konzentriert beim Tischtennisduell. Zuerst ist lediglich der Aufschlag des Balles zu hören, dann treten die Akteure ins Bild. Erst nach einigen Sequenzen schwenkt die Kamera auf die Mitte der Platte, auf der eine nackte Frau liegt. Die Bälle treffen sie, lassen rote Flecken entstehen, fügen ihr Schmerz zu. Ohne Schutz ist sie dem Kräftemessen ausgeliefert. Auch die Betrachter sind machtlos dem verstörenden Gewaltakt ausgeliefert.

Bjørn Nørgaard, Şener Özmen & Cengiz Tekin, Ahmet Öǧüt, Ausstellungsansicht Neuer Berliner Kunstverein, 2013, © Neuer Berliner Kunstverein / Jens Ziehe

Gesellschaftliche Bruchlinien zu erkunden, Modernisierungs- und Internationalisierungsschübe aufzuzeigen, neue kulturelle Konzepte vorzustellen – dieser Aufgabe widmete sich der Projektraum TANAS während der letzten fünf Jahre. "TANAS war eine Idee. Eine Projektion", unterstreicht René Block, Gründer, Leiter und Kurator von İskele 2. "Eine Institution? Das ist Tanas nie gewesen." Vor 20 Jahren stellt er, damals Leiter des Ausstellungsdienstes ifa und seiner Galerien in Berlin, Stuttgart und Bonn, erstmals junge türkische Kunst in Deutschland vor. Nun wurden in die aktuelle Schau Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Generationen und geopolitischer Räume eingeladen.

Mona Hatoum, 1952 in Beirut geboren, lebt und arbeitet heute in London und Berlin. Ihre Installation Balançeoires (2010) begrüßt die Besucher in den Räumen der NBK an der Chausseestraße. Sie schweben frei im Raum, zwei elegante Schaukeln mit gläsernen Sitzflächen und Edelstahlketten, auf den Glassitzen die Stadtpläne von Beirut mit Sandstrahl eingeritzt: Ost- und Westseite hängen hier, können in Bewegung gesetzt werden, reagieren auf Berührungen. Sie fragen, wie festgelegt unsere Denk-Räume sind, wie variabel die Zwischen-Räume, wie instabil die Be-Ziehungen.

Weitergeführt werden die Fragen auch in der Videoarbeit Red Carpet (2013) des 1977 in der Türkei geborenen Cengiz Tekin. Der schöne Blick auf das Meer, das monotone Rauschen, sie strahlen Ruhe aus. Doch die Idylle am steinigen Strand trügt, ein roter Teppich führt ins Wasser: ohne Protagonisten, ohne Publikum, ohne Hinweise. Irritierend und befremdend, fast surreal. Tekin, der bis heute in seiner Heimatstadt Diyarbakir in Südostanatolien lebt und arbeitet, inszeniert vermeintlich typische, harmlose Situationen und weist auf unser Unwissen, unsere Unsicherheit im Umgang mit Gewalt. "Haben wir, die wir aus der Distanz heraus betrachten, die Pflicht uns zu nähern und genauer zu untersuchen anstatt nur zu beobachten", fragt Elizabeth Wolfson in ihrem Beitrag über den Künstler. "Dies sind Fragen, die uns Tekin hinterlässt und die, wie üblich, unbeantwortet bleiben."

The Unanswered Question. İskele 2.
8. September – 3. November 2013

TANAS – Projektraum für zeitgenössische türkische Kunstausstellung
Heidestraße 50
10557 Berlin
Di – So 12-18 Uhr
tanasberlin.de

Neuer Berliner Kunstverein
Chausseestraße 128/129
10115 Berlin
Di – So 12-18 Uhr
Do 12-20 Uhr
nbk.org

Barbara Borek

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Presse: Mahrem ñ Anmerkungen zum Verschleiern bei Tanas Berlin
Katrin Bettina Müller / TIP (30.6.08)

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