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One More than One - Eva Hesse in Hamburg

von Barbara Borek (09.12.2013)
vorher Abb. One More than One - Eva Hesse in Hamburg

Eva Hesse in her Bowery Studio, circa 1967, Photo: Herman Landshoff, © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth / Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv Landshoff

Es ist die erste große Werkschau der Künstlerin in ihrer Heimatstadt: Die Hamburger Kunsthalle präsentiert Arbeiten der früh verstorbenen Eva Hesse und konzentriert sich auf die Skulpturen und Zeichnungen der späten, sehr produktiven Zeit ab 1966.

Im Eingangsbereich zu den Ausstellungen hängt neben den biografischen Daten eine groß aufgezogene Fotografie, die Eva Hesse 1966 in ihrem New Yorker Studio im Stadtteil Bowery zeigt. Die Künstlerin sitzt auf einem Stuhl, streckt die Arme nach oben und hält eine durchsichtige Folie vor sich. Fast scheint es, als halte sie die Außenwelt auf Distanz – oder schütze sich und ihre Kunst.

Eva Hesses bedrückend kurzes Lebens fand wenig Schutzräume: 1936 in Hamburg geboren, wurde sie im Alter von zwei Jahren mit ihrer Schwester nach Holland geschickt. Von dort emigrierte die jüdische Familie über England nach New York, fast alle Verwandten wurden in deutschen Kzs umgebracht. 1946 nahm sich Hesses Mutter nach schwerer Krankheit das Leben, die Eltern hatten sich bereits getrennt. In den 1950ern und 1960ern studierte Eva Hesse an der Cooper Union School und an der Yale School of Art and Architecture, war kurze Zeit mit dem Bildhauer Tom Doyle verheiratet und bis zu ihrem Tod an einem Hirntumor im Jahre 1970 Mitglied der New Yorker Kunstszene.

Eva Hesse, Repetition Nineteen, III (1968), Glasfaser, Polyesterharz / Fiberglas, polyester resin , Maße variable 19-teilig, 48,3 x 27,9 cm (d) / Installation variable, 19 units, 19 x 11 inches (diameter), The Museum of Modern Art, New York. Gift of Charles and Anita Blatt. © 2013. Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence, © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth

Rund 50 Skulpturen und Zeichnungen, Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen, führen in Hamburg vor allem in ihr Spätwerk. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre begann Eva Hesse mit neuen Materialien zu experimentieren, die bisher in der Objektkunst noch keine Verwendung gefunden hatten: Polyesterharz, Glasfaser oder Latex. Es entstanden komplexe Arbeiten, die widersprüchliche Aspekte verbinden. NO TITLE, die letzte vor ihrem Tod 1970 fertiggestellte Arbeit, befindet sich heute in der Sammlung des Centre Pompidou in Paris. Wie überdimensionale Würmer strecken sich die sieben Gebilde aus Glasfaser, über Aluminiumdraht gezogen, zur Decke. An beiden Enden mit großen Ösen versehen, werden sie von unsichtbaren Kräften in die Höhe gezogen, verbleiben jedoch auch mit einem beachtlichen Teil ihrer Körper auf dem Boden.

In Objekten wie AUGMENT aus dem Jahre 1968 - 17 Lagen aus textilem Gewebe und Latex, auf dem Boden liegend, dicht, sich überlappend, sehr präsent und gleichzeitig fragil – gab die Künstlerin den Materialien eine Körperlichkeit, die im Kontrast zu deren eher technischen Ausstrahlung steht.

Eva Hesse, No title, 1965-66, Lavierte Tusche auf Papier / Ink wash on paper, 30 x 23 cm / 11 3/4 x 9 inches, Private Collection. Courtesy Hauser & Wirth, © The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth

Auch in ihrem zeichnerischen Werk, Papierarbeiten, fast alle ebenfalls OHNE TITEL, experimentierte Hesse mit verschiedensten Techniken und Formen, war immer auf der Suche und in der Auseinandersetzung mit den Gegenpolen Chaos und Ordnung, Zerstörung und Harmonie, Distanz und Nähe.

Der in der Ausstellung gezeigte Kurzfilm „Eva Hesse, Walking the Edge“ von Marcie Begleiter und Karen Shapiro belegt sehr eindrucksvoll die Produktivität und Intensität der Künstlerin. Alleine in den letzten 48 Monaten ihres Lebens vollendete sie über 100 Werke. "My life never had anything normal or in the center. It was always extrems. ... Nothing has ever been in the middle." (Eva Hesse)

Parallel zur Ausstellung zeigt die Hamburger Kunsthalle Werke der ebenfalls in Hamburg geborenen Künstlerin Gertrud Goldschmidt – Gego - (1912-1994), die zu den bedeutendsten Künstlerinnen Südamerikas gehört. Zu beiden Ausstellungen sind Kataloge erschienen, ein breites Veranstaltungsprogramm lädt die Besucher ein. Bereits Ende November wurden Gedenktafeln an den Geburtshäusern der beiden Künstlerinnen enthüllt.

One More than One
bis 2. März 2014
Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall
20095 Hamburg
hamburger-kunsthalle.de

Barbara Borek

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Titel zum Thema Eva Hesse:

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Von einem Ausflug nach Hamburg: Ausstellungsbesprechung: Es ist die erste große Werkschau der Künstlerin in ihrer Heimatstadt: ...

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