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Boris Lurie

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Berlin Daily 29.03.2024
CARDIAC; the heart is a muscle

19 Uhr: eine Performance, konzipiert und präsentiert von Katrina E. Bastian. Uferstudios_Studio 1 | Uferstr. 8/23 | 13357 Berlin

Art of Science

von Barbara Borek (27.01.2014)
vorher Abb. Art of Science

Differential intake of coloured substances by slime mould Physarum polycephalum in laboratory implementation of Kolmogorov-Uspenskii machine. Courtesy of Andrew Adamatzky. Adamatzky A. "Physarum Machines" (World Scientific, 2010).

Das Jahresprogramm des Art Laboratory Berlin startet mit einem intensiven Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft. In der DIY Bio Lounge treffen sich Theorie und Praxis, Forscher und interessiertes Publikum in einem Labor abseits des elitären Elfenbeinturmes.

2006 wurde Art Laboratory Berlin gegründet, ein nicht kommerzieller Raum für Kunst. Die Kuratoren Regine Rapp und Christian de Lutz bieten eine Plattform für interdisziplinäre Ausstellungen und Diskussionen an, ziehen die künstlerischen Auseinandersetzungen mit Nachdruck ins 21. Jahrhundert. "Wir sind angekommen," betont Regine Rapp, "unser Fokus liegt auf dem Jetzt." Die im Art Laboratory Berlin vorgestellten künstlerischen Projekte entwickeln die Kunsthistorikerin und der Künstler zusammen mit internationalen Arbeitsgruppen und Gästen, viele arbeiten in biowissenschaftlichen Bereichen.

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DIY Bio Lounge mit dem Open BioLab Team aus Graz, Courtesy Art Laboratory Berlin

So führt der Dialog zwischen der deutschen Künstlerin Theresa Schubert und dem britischen Wissenschaftler Andrew Adamatzky über den Einblick in den einzelligen Organismus Physarum polycephalum. In den "Physarum Machines" finden sogenannte Schleimpilze selbstständig ihren Weg, lösen als leuchtende Pfade geometrische Probleme, überziehen die menschliche Hand. Ein sehr poetisches Bild entsteht, stellt die Frage nach Intelligenz und Kreativität. "Der posthumane Blick auf die Welt und seine Kreaturen wird dabei betont," so Schubert. Die Auseinandersetzung der Betrachter geht über die optischen Effekte in die Suche nach dem eigenen Anteil und den politischen Dimensionen der Bio-Kunst.

Die Installation von Sarah Chareza (Mikrobiologin und Virologin) und Jessica Bernds (Biologin) zeigt bioluminiszierende Bakterien. Die Aliivibrio Fischeri leben in allen Weltmeeren, bevorzugen die Symbiose mit Meeresorganismen wie Heringe oder Kalmare (zehnarmigen Tintenfischen). Chemische Reaktionen innerhalb der Bakterienzellen lassen sie in der Dunkelheit leuchten. Die Bio-Künstlerinnen nutzen den Vorgang, der nur bei lebenden Organismen auftritt, zur Ästhetisierung des Zerfalls. Sie kritisieren in ihrer Arbeit die weltweite Nahrungsknappheit.

Basis der aus den USA stammenden und auch in Südostasien populären Bewegung DIY (Do It Yourself) ist die Idee einer "Citizien Science", einer Wissenschaft, die ihren elitären Zirkel verlässt und allen Bürgern zugänglich ist. Unabhängig von Universitäten und Forschungsprojekten, doch "selbstverständlich weiterhin kontrollierbar und unter strenger Einhaltung der wissenschaftlichen Laborsituation". Der Biologe Rüdiger Trojok arbeitet zur Zeit an der Produktion von citizen science biolab in Berlin und an der Unterstützung von open source Biotechnologie in Öffentlichkeit, Politik und Kunst.

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Präsentation von Rüdiger Trojok, Courtesy Art Laboratory Berlin

Die dreitägige Veranstaltung zum Thema open source biology und Mikroorganismen findet in Kooperation mit dem transmediale Festival statt. Sie bildet den Auftakt einer Reihe von Ausstellungen, Performances und Gesprächen, die unter dem Titel: [macro]biologies & [micro]biologies den Weg von den großen (macro) in die kleinen (micro) Bewegungen beschreiten.

Im März konzentriert sich die erste Schau auf die Makro-Ansicht der Welt, die Arbeiten von Katya Gardea Browne, Mathias Kessler, Alexandra Toland und Rich Pell setzen sich mit Strukturen und der Entstehung sowie Zerstörung von Landschaft auseinander. Ende Mai präsentieren Suzanne Anker, Brandon Ballengée und Maja Smrekar künstlerische Projekte zum Thema mehrzellige Organismen. Die in der dritten Ausstellung vorgestellten Arbeiten der britischen Künstlerin Anna Dumitriu bewegen sich an der Grenze zwischen Kunst und Naturwissenschaft. Sie richtet ihr Augenmerk auf ethische Fragestellungen im Kontext neuester Technologien. Zusätzlich wird ein Programm von Vorträgen, Performances und anderen Veranstaltungen mit Künstlern und Wissenschaftlern die spannende Ausstellungsreihe begleiten.

Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34
13359 Berlin
www.artlaboratory-berlin.org/

Barbara Borek

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