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21 Uhr: im Rahmen der Ausstellung »in mir draußen« mit Rike Scheffler | Nail Do?an Bärenzwinger | Im Köllnischen Park | Rungestr. 30 | 10179 Berlin

Raumzeiten - Ein Besuch im KW Institute for Contemporary Art

von Dr. Barbara Borek (17.03.2015)
vorher Abb. Raumzeiten - Ein Besuch im KW Institute for Contemporary Art

Channa Horwitz
COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR
LANGUAGE SERIES
Kasein auf Museumskarton / Casein on rag board
162,5 x 209 cm
Courtesy Sammlung Oehmen, Deutschland / Courtesy Oehmen Collection, Germany
© 1964-2004, Channa Horwitz


Ein Besuch im KW Institute for Contemporary Art ist immer Inspiration und Herausforderung zugleich. So auch bei den vier aktuellen Ausstellungen.

COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR, die erste große Werkschau der 2013 verstorbenen Channa Horwitz, führt in künstlerische Auseinandersetzungen und Räume, die klar gegliedert und ebenso vielschichtig sind. Die 1932 geborene Konzeptkünstlerin entwickelte seit den 1960er Jahren eine künstlerische Sprache, in der sie – anfangs ohne Kontakte zur Kunstwelt – ihre eigene Lebenswirklichkeit verbildlichte.

Die Ausstellung zeigt zentrale Werkreihen aus allen Schaffensphasen der US-Amerikanerin, die erst spät als Künstlerin öffentlich in Erscheinung trat: Collagen, Zeichnungen, Skizzen sowie Fotografien und Objekte. Von Ellen Blumenstein kuratiert, folgt die Präsentation Horwitz´ Entwicklung von der figurativen Malerei hin zu abstrakten und konzeptionellen Arbeiten.

Die erste Werkreihe Language Series (Tinte, Plaka, Bleistift auf Karton oder Papier, 1964-2011) entwickelte die Künstlerin aus einem System von geometrischen Grundformen wie dem Kreis, dem Quadrat und dem Rechteck und legte diese Figuren wie in einer Partitur auf einen vom Format des amerikanischen Rechenpapiers abgeleiteten Bogen.

Die Kompositionen der Reihe Sonakinatography Composition (Plaka, Tinte, Stifte auf Rechenpapier,1968-2012), die sie bis zu ihrem Tod fertigte, lassen – so auch die Übersetzung der Wortschöpfung aus dem Griechischen – Töne, Bewegungen und deren Aufzeichnungen über das Papier laufen, eine Anordnung, die Ruhe und Bewegung verbindet. Jede dieser Zeichnungen kann musikalisch interpretiert werden, als Performance oder als Konzert.


Channa Horwitz
COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR
TIME STRUCTURE COMPOSITION # III, SONAKINATOGRAPHY I
Tinte und Plaka auf Papier / Ink and Plaka color on paper
28 x 27 cm
Courtesy Nachlass Channa Horwitz und François Ghebaly Gallery, Los Angeles /
Courtesy Estate Channa Horwitz and François Ghebaly Gallery, Los Angeles
© 1970, Channa Horwitz


Channa Horwitz legt in ihren Arbeiten strukturelle Ebenen übereinander, sucht in den oft sehr feinen, sich fast auf und in den Grundstrukturen verlierenden Linien und Formen nach den Mustern unserer Kommunikation.


Channa Horwitz
COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR
© 2011 Photo by Ellen Davis


Ergänzt wird die sehenswerte Ausstellung durch eine Arbeit von Elín Hansdóttir. Mit SUSPENSION OF DISBELIEF (2015) nähert sich die isländischen Künstlerin (geb. 1980) den Räumen der ehemaligen Margarinefabrik und produzierte einen Aufbau aus Glasplatten, Stahlgerüsten und Malerei. Sie übernimmt die architektonischen Elemente der eigens für die KW entstandenen Installation in einer Videoarbeit (16:38 Min., Loop, 2015), löst in ihrem filmischen Experiment mittels akustischer und optischer Elemente die Grenzen von echtem zum fiktivem Bild auf.

Im Zwischengeschoss des Gebäudes beginnt Nina Mende, Assistenzkuratorin der KW, eine neue Ausstellungsreihe unter dem Titel SEIZING THE IVORY TOWER. Gezeigt werden junge Positionen, aktuell eine Arbeit der litauischen Künstlerin Victorija Rybakova (geb. 1989), deren Videoproduktion die Betrachter durch die gedanklichen Räume einer Ausstellung begleitet.

UNE DANSE DES BOUFFONS (A JESTER’S DANCE) des Kanadiers Marcel Dzama (geb. 1974) schließlich führt in die unglückliche Liebesgeschichte zwischen Marcel Duchamps und Maria Martins. Der 35-minütige Film bedient sich surrealer und früher Stummfilm-Elemente, lenkt nur vermeintlich in das Psychodrama der Protagonisten. Bilder realer Gewalt mischen sich unter und in die fiktiven Szenen, fordern die Zuschauer auf, ihre Beobachtung und Zuordnung zu hinterfragen.

Der Besuch der KW wird zu einem Rundgang durch unsere Wahrnehmung, die in allen vier Ausstellungen durch komplexe Verbindungen von Rhythmus, Struktur und Zeitsystemen gleichermaßen gefordert ist.

Zu den Ausstellungen findet ein umfangreiches Begleitprogramm statt, u.a. zum Gallery Weekend vom 1. bis 3. Mai 2015.

Channa Horwitz
COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR
bis 25.5.15, Ort: Basis

Elin Hansdóttir
SUSPENSION OF DISBELIEF
bis 25.5.15, Ort: 1+2

#1: Viktorija Rybakova: Oo, A PREVIEW
bis 12.4.15, Ort: 3 ½

Marcel Dzama
UNE DANSE DES BOUFFONS (A JESTER’S DANCE)
bis 29.3.15, Ort: KW Projects

Öffnungszeiten: Mi–Mo 12–19 Uhr
Do 12–21 Uhr

KW Institute for Contemporary Art
Auguststraße 69
10117 Berlin
kw-berlin.de

Dr. Barbara Borek

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Daten zu Channa Horwitz:


- Art Basel Hong Kong 2016
- Biennale Venedig 2013
- Dopplereffekt. Bilder in Kunst und Wissenschaft - Kunsthalle zu Kiel
- Frieze LA 2019
- Frieze London 2016
- Frieze London 2022
- Frieze London 2022
- Made in LA 2012
- Taipei Biennale 2012
- Whitney Biennale 2014


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Titel zum Thema Channa Horwitz:

Raumzeiten - Ein Besuch im KW Institute for Contemporary Art
Ausstellungsbesprechung: Ein Besuch im KW Institute for Contemporary Art ist immer Inspiration und Herausforderung zugleich. So auch bei den vier aktuellen Ausstellungen.

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