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Drehscheibe Kunst - sammlung haubrok zu gast im hebbel theater

von Inge Pett (16.08.2015)
vorher Abb. Drehscheibe Kunst -  sammlung haubrok zu gast im hebbel theater

Sammlung Haubrok, Die Erde, zur gleichen Zeit halb so klein und doppelt so groß, Foto: Vitali Wagner

Es ist schon der dritte ehrliche Finder, der Axel Haubrok das Portemonnaie zusteckt. Der Sammler lacht und legt es zurück auf den Bühnenboden des Berliner Theaters Hebbel am Ufer (HAU 1). Die vermeintlich verloren gegangene Geldbörse ist ein Stück Konzeptkunst. „Gefundene Identität“ lautet der Titel der von Elmgreen und Dragset geschaffenen Arbeit.

Ein eingefärbter Geldschein befindet sich im Portemonnaie, ebenso eine VIP-Karte, die den Besitzer als Kunstmäzen enttarnt. Das Künstlerduo versteht sich auf irritierende Interventionen der Kunst in den öffentlichen Raum, was etwa bereits zur Errichtung einer Prada-Boutique in der texanischen Wüste geführt hat.

Ist das Kunst oder gehört das hierher? Diese Frage stand den Besuchern, die letzten Donnerstag dem HAU 1 hinter die Kulissen schauten, geradezu ins Gesicht geschrieben. Scheinbar planlos waren Ready-Mades im schwarz gestrichenen Bühnenturm verteilt. „Normalerweise erzählen Performer die Geschichten auf der Bühne“, erklärte Axel Haubrok. „Wir möchten Dinge Geschichten erzählen lassen.“


Sammlung Haubrok, Die Erde, zur gleichen Zeit halb so klein und doppelt so groß, Foto: Dajana Lothert

Im Rahmen des „Tanz im August-Festivals“ war er eingeladen worden, eine Ausstellung für das Theaterfoyer zu konzipieren. Er nahm die Einladung an, aber bat darum, die Bühne „bespielen“ zu dürfen. Das Okay der Veranstalter sei in weniger als dreißig Sekunden erfolgt, so der Sammler. Ihm sei es wichtig, die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu zeigen.

„Die Erde, zur gleichen Zeit halb so klein und doppelt so groß“ lautete daher der Ausstellungstitel, der auf eine Textarbeit von Andreas Slominski zurückgeht. Dabei bewirkte bereits die sich langsam drehende Bühnenscheibe einen Wechsel des Standpunktes. Positionen und Beziehungen der Kunstwerke verschoben sich so fast unmerklich. „Kunst lehrt, die Dinge auf eine andere Weise zu sehen“, sagte Haubrok. Hilfestellung boten dabei Mitarbeiter seiner Sammlung, die - falls gewünscht – den Kontext erläuterten.

Vom „Highlighter“ Olafur Eliassons wanderte ein Lichtkegel über Menschen und Objekte, über die Bühne und durch den Zuschauerraum. Dort fiel er auf einen prachtvollen Blumenstrauß. Der bildete den Übergang zum Jugendstil-Zuschauersaal des Hau 1. „Bouquet 4“ ist eine Arbeit von Willem de Rooij. Die erste, die er nach dem Tod seines Partners Jeroen de Rikje schuf. Es ist eine Hommage an das Leben und die Schönheit. „Ich bin wieder da“, scheint sie zu verkünden.

Perfekt in den Kontext der Bühnentechnik passten vier konzeptuelle Fotografien von Christopher Williams. Sie zeigen einen Reiseadapter sowie Fotografie-Zubehör und tragen endlos lange Produktbezeichnungen, die zugleich als Titel dienen. Doch immer stört der Künstler die perfekte, wie für einen Webekatalog geschaffene Darstellung. So fehlt etwa der Schatten oder die Perspektive ist verrutscht.


Sammlung Haubrok, Die Erde, zur gleichen Zeit halb so klein und doppelt so groß, Foto: Dajana Lothert

Ein paar Schritte weiter stolperte der Besucher fast über einen Bücherstapel von Carol Bove, passierte ein Hemd des Sammlers, dessen Knöpfe Andreas Slominski erst abgetrennt hatte, um sie dann wieder anzunähen. Er erblickte Besen und blieb im Ungewissen, ob diese dazu dienen, das Ensemble zu säubern oder ob sie zu den Leihgaben der Sammlung zählen.

Sicher gab der Dialog von Ready-Mades und den Gebrauchsobjekten dem Besucher allerhand Rätsel auf. Nur für sich selber sprach die Kunst durchaus nicht in jedem Fall. Sie erschloss sich so richtig erst durch die Kontextualisierung. Die allerdings bescherte dann die entsprechenden Aha-Effekte.

sammlung haubrok zu gast im hebbel theater
die erde, zur gleichen zeit halb so klein und doppelt so groß
Eintägige Ausstellung
donnerstag, 13.august 2015
im Rahmen von
tanz im august - 27. internationales festival berlin
hebbel am ufer - hau1, stresemannstrasse 29, 10963 berlin

Inge Pett

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