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Das Eismeer sehen. Batia Suter im KW Institute for Contemporary Art

von Dr. Barbara Borek (16.01.2016)
vorher Abb. Das Eismeer sehen. Batia Suter im KW Institute for Contemporary Art

Batia Suter
SEA OF ICE, 2015
Installationsansicht / Installation view
Courtesy the artist
Foto / Photo: Frank Sperling


Batia Suter begibt sich auf ikonografische Spurensuche und führt in das berühmte Gemälde „Das Eismeer“ von Caspar David Friedrich. Romantik trifft auf Rauminstallation, Symbolik auf Manipulation, Komposition auf Fragmentierung.

Das Original des berühmten Ölgemäldes von 1823-24 hängt in der Hamburger Kunsthalle, eine versehentlich spiegelverkehrt abgebildete Reproduktion (vergrößerte Kopie, gerahmt) im Buch Key Dates in Art History von 1979 gab Batia Suter den Impuls: Über zwei Ausstellungsräume der KW Institute for Contemporary Art zieht die Schweizer Künstlerin ihre Auseinandersetzung mit einer kunsthistorisch festen Größe, nimmt jedoch den Fehldruck als Ausgangspunkt ihrer Bildbetrachtung.

Fotografien von Lastkränen am Hafen, einer Straße, die von Schneemassen geräumt werden muss, Eisschollen, dann eine Kartografie des Meeresbodens, mikroskopische Aufnahmen, ein auf den Kopf gestellter Stuhl (Wand-Installation, 40 Drucke, 3,5 x 12m, 2015) - die Auswahl und Zusammenstellung der Motive auf der großen Wandfläche in den beiden Räumen erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Über- und aneinandergeklebt bilden die vorwiegend schwarz-weißen Drucke eine Seh-Landschaft, einen Bild-Atlas, der von einem Motiv zu nächsten wechselt. Eine Einzelbild-Projektion im zweiten Raum wirft das Gemälde an die Wand, verändert in einem knapp eine Minute laufenden Loop dessen Farbspiel und -intensität.

Worum geht es Batia Suter in ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland? Sie wolle, so die 1967 in Bülach/ Schweiz geborene und international auftretende Künstlerin, „ein eingefrorenes Bild wieder in Bewegung setzen“. Unser Sehen, unser Erinnern, unser Verstehen sollen in Bewegung kommen: Mit einer Auswahl einzelner Bildelemente, die Suter vergrößert, verfremdet, zusammensetzt und die sie in den Mikro- und Makrokosmos unserer Bildgeschichte legt.


Batia Suter
SEA OF ICE, 2015
Installationsansicht / Installation view
Courtesy the artist
Foto / Photo: Frank Sperling


Ihre Frage an die Betrachter_innen lautet: Wie ist eure Lesart, wann stellt ihr auf scharf und wann auf unscharf? Eine durchaus interessante Frage der in Amsterdam lebenden Künstlerin. Doch die Bildrecherchen à la Aby Warburg führen eher zu der Frage, was das Gemälde, die dramatische Verbindung von Natur- und Bildraum, entstanden im Atelier von Casper David Friedrich, knapp 200 Jahre später in Bewegung setzen sollte? Den Blick auf Eisplatten, ein darin versinkendes Schiff, darüber der blaubewölkte Himmel – nichts Geringeres als die Erkundung von Leben und Tod verbirgt sich in dem symbolisch aufgeladenen Werk. Auch die Installation von Batia Suter, die bisher vor allem mit ihren Künstlerbüchern unsere Bildrezeption hinterfragte, ist eine Suche nach vermeintlichen Schlüsselmotiven. Ob die Suche erfolgreich ist, sich die Installation auf den zweiten oder dritten Blick erschließt, mögen die Besucher_innen entscheiden.

Batia Suter
SEA OF ICE
06. Dezember bis 17. Januar 2016

KW Institute for Contemporary Art
Auguststraße 69
10117 Berlin
kw-berlin.de

Mi–Mo 12-19 Uhr
Do 12-21 Uhr


Dr. Barbara Borek

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