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POPPY - die pinkfarbene Verführung. Robert Knoth, Antoinette de Jong bei C|O Berlin

von Shantala Sina Branca (21.07.2016)
vorher Abb. POPPY - die pinkfarbene Verführung. Robert Knoth, Antoinette de Jong bei C|O Berlin

Poppyfield in Balkh province, Afghanistan, 2003, © Robert Knoth und Antoinette de Jong

So lieblich, so zerbrechlich, so zerstörerisch. Der sogenannte Schlafmohn gehört zu der Familie der Mohngewächse und stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum. So lieblich die Pflanze mit ihren fragilen, rosafarbenen Blütenblättern erscheint, so zerstörerisch wirkt das in dem weißen Milchsaft enthaltene Alkaloid Morphin, aus dem durch einen chemischen Prozess - neben Opium - Heroin hergestellt werden kann. Den Weg von der Herstellung über den Handel im Ursprungsland zum Konsumenten zeigt das C|O Berlin in einer Video-/ Fotoinstallation des Künstlers Robert Knoth (*1963) und der Künstlerin Antoinette de Jong (*1964) unter dem Titel „Poppy - Trails of Afghan Heroin“.

Der Dokumentarfotograf Knoth und die Journalistin, Fotografin und Autorin de Jong - beide aus Holland stammend - beschäftigen sich seit zwei Jahrzehnten mit den sozialen, ökonomischen und politischen Entwicklungen in asiatischen und afrikanischen Krisenregionen - in ihrem derzeitigen Projekt über Afghanistan, wo die Herstellung der Droge 90% des weltweiten Heroinbedarfs deckt. Die Ostasien und den Westen verbindende Handelsroute - bekannt als Seidenstraße, auf der ehemals Gewürze und Seide transportiert wurden und die den Austausch von Religion und Kultur ermöglichte - wird heute als Drogenhandelsroute genutzt. Die Straße selbst ist zu einem Ort von Elend, Gewalt, Geldwäsche und Korruption verkommen.


Ausstellungsansicht, Foto: Shantala Sina Branca

Die mehrere Meter breite, an ein Panorama erinnernde Leinwand, auf die versetzt drei bis vier, teilweise unterschiedliche Videos und Fotografien projiziert werden, zeigt Schönheit und Verderben zugleich. Aufgrund der enormen Breite der Leinwand muss der Rezipient den Bildern, die auf ihn einströmen, aufmerksam folgen. Die 45-minütige, multimediale Installation - bestehend aus Fotografien, Videoaufnahmen und Informationstafeln - fordert nicht nur aufgrund des sensiblen Themas heraus.
Zu sehen sind rasch aufeinander folgende Bilder des Chaos´, der Gewalt und des Elends. Szenen von brutalen Festnahmen, Ausnahmezuständen, wankenden und zugedröhnten Menschen, an denen die Welt vorbeizurauschen scheint, verstören; dazwischen das Bild eines großen und prachtvollen Mohnfeldes, strahlend in den schönsten Rosa- und Pinktönen.
Still - hektisch - überwältigend.

Die Wahl des C|O Berlins als Ausstellungsort für Poppy ist für den Hauptkurator Felix Hoffmann naheliegend, wie er in einem persönlichen Gespräch erzählt. Das drogenthematisierende Projekt, das bereits vor drei Jahren geplant war, sich dann aber wegen des Umzugs der Fotogalerie verzögerte, bildet eine Brücke zu dem, was sich in den 1970ern respektive 1980ern bis heute gegenüber des jetzigen Standortes, Amerika Haus, abspielte und leider immer noch abspielt: der Drogenkonsum rund um den Bahnhof Zoo.


KLA Checkpoint, Decani, 1998, Kosovo, © Robert Knoth und Antoinette de Jong

Neben „Poppy - Trails of Afghan Heroin“ wurden vergangenen Freitag zwei weitere Ausstellungen im C/O Berlin eröffnet. Die Fotodokumentation „Out of Camp“ des dänischen und in Buenos Aires lebenden Künstlers Adam Jeppesen zeigt seine Reise vom Nordpol bis in die Antarktis in 487 Tagen. Die dritte künstlerische Position nimmt Sasha Kurmaz ein, einer der vier Gewinner der Talents-Reihe 2015, ein seit 2006 vom C/O Berlin geförderter, internationaler Wettbewerb für junge Gegenwartsfotografie und Kunstkritik. Letztere stammt von der Kunstkritikerin Svea Bräunert.

„Poppy - Trails of Afghan Heroin“ - Robert Knoth, Antoinette de Jong
„Out of Camp“ - Adam Jeppesen
„Method“ - Sasha Kurmaz (Kunstkritikerin: Svea Bräunert)

Ausstellungsdauer: 16. Juli bis 25. September 2016
Täglich 11 bis 20 Uhr
Eintritt: 10 Euro / ermäßigt 6 Euro

C/O Berlin
Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24
10623 Berlin
co-berlin.org

Shantala Sina Branca

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