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Auratische Unterwasserklänge. Robertina Šebjanič bei ART LABORATORY BERLIN

von chk (09.09.2016)
vorher Abb. Auratische Unterwasserklänge. Robertina Šebjanič bei ART LABORATORY BERLIN

Robertina Šebjanič: Aurelia 1+Hz / proto viva sonification, Installation , Detail

In den letzten Jahren hat der Weddinger Projektraum ART LABORATORY BERLIN durch Ausstellungsreihen, Performances, Diskussionen und Symposien auf sich aufmerksam gemacht, die transdiziplinäre Konzepte von Naturwissenschaft und Kunst zum Thema haben. In den letzten beiden Jahren lag der Schwerpunkt auf [macro]biologies & [micro]biologies - Kunst und Lebenswissenschaften im 21. Jahrhundert. Dieses Jahr konzentrieren sich die beiden Ausstellungsmacher Regine Rapp und Christian de Lutz auf nichtmenschliche Akteure und zeigen in ihrer neuen Serie "Nonhuman Subjectivities" aktuell die Ausstellung „Nonhuman Subjectivities. Aural Aquatic Presence“ mit Arbeiten der slowenischen Künstlerin Robertina Šebjanič.

Robertina Šebjanič beschäftigt sich mit audiovisuellen beziehungsweise auditiven Strukturen, in denen sich kulturelle und wissenschaftliche Kontexte überlagern und verschränken. In diesem Zusammenhang untersucht sie beispielsweise mit Hilfe von Unterwasserschallempfängern in einem ihrer neuesten, noch laufenden Projekte spezifische Geräusche und Klänge im Meer. Die Installation Subaquatic / Aquatocene sound scape (2016) präsentiert unterschiedliche Aufnahmen von unterschiedlichen Orten dieser Welt: Wie klingt das Meer vor Koper, vor Bergen oder Dubrovnik? Durch Kopfhörer hat der Besucher die Möglichkeit, die aufgenommenen Klänge anzuhören. Mit Blick auf ein Video, welches Wasserströmungen zeigt, entstehen zwischen Bild und Klang assoziative Querbezüge und lassen vor dem inneren Auge Schiffe vorbeifahren, Touristen im Wasser planschen oder rhythmische Töne von Meeresgetier zum Beispiel (laut Titelangabe) Seeigel plastisch erscheinen. Die Geräuschkulisse kann Auskunft über die Lebensumstände am Meeresgrund und die Umwelt unter Wasser geben. Im Wasser selbst wirken sich die Schallwellen unmittelbar auf die Sinneswahrnehmung von Lebewesen aus. Längst weiß man, dass besonders der von Menschen verursachte Unterwasserlärm nicht nur Wale in Bedrängnis bringt sowie parallel der uns alltäglich umgebende Lärm Auswirkungen auf unser menschliches Dasein hat. Ganz im Sinne des futuristischen Künstlers Luigi Russolo, der 1913 in seinem Manifest „Die Kunst der Geräusche“ festhielt: „Das Leben der Vergangenheit war Stille. Mit der Erfindung der Maschinen im 19. Jahrhundert entstand das Geräusch. Heute triumphiert und herrscht das Geräusch souverän über die Sensibilität des Menschen.“ Und nicht nur über den Menschen ließe sich hinzufügen.


Raumansicht, Robertina Šebjanič: Aurelia 1+Hz / proto viva sonification, Installation , Detail

Dass eine Art von Reaktion und Gegenreaktion zwischen Maschine und Lebewesen selbst bei einfachsten mehrzelligen Lebensformen wie Quallen auftritt, zeigt Robertina Šebjanič, die bei ihren Forschungen mit Marinebiologen aus der ganzen Welt kooperiert, in ihrer Werkreihe „Aurelia 1+Hz “. In der Ausstellung ist die Videoarbeit Aurelia 1+Hz / proto viva generator zu sehen. Die Künstlerin erkundet hier das Verhalten von Quallen, indem sie in einem Aquarium mit einem visuellen Sensor Bewegung und Verortung der Quallen im Raum festhält. Diese durch die Sensorik ermittelten Daten - verwandelt in Echtzeitcodes – geben ihre Signale an die Quallen weiter, die wiederum darauf reagieren und durch ihre Reaktion die Maschine steuern.

In beinahe anmutiger Schönheit schweben sie - mal hier, mal dorthin - schwerelos durchs Wasser. Licht und Sound verändern sich entsprechend der Bewegung in Raum und Zeit. Wer weiß schon, dass Quallen seit mehr als 500 Mio. Jahren auf unserer Erde existieren!

2015 hat Šebjanič das Aurelia 1+Hz-Projekt erweitert durch Aurelia 1+Hz / proto viva sonification - eine audiovisuelle Performance. Auch in dieser Arbeit kommt den Quallen eine besondere Rolle zu, die Echtzeitcodes werden hier mit einem Soundarchiv von Meeresgeräuschen gemixt, was der Besucher bei Art Laboratory Berlin in einer raumfüllenden Videoinstallation erleben kann.


Raumansicht

Im diesem Herbst erscheint zu der Ausstellung die Edition einer Schallplatte.

Workshop/ Seminar: Living Systems | Aquatic Systems
18. September 2016, 14 - 18 Uhr
Mit Robertina Šebjanič, Kat Austen, Regine Rapp, Christian de Lutz
Anmeldung erforderlich: register@artlaboratory-berlin.org
Ausstellungsdauer: 3. September – 9. Oktober 2016

Öffnungszeiten: Fr – So, 14-18 Uhr u. n. Vereinbarung

ART LABORATORY BERLIN
Regine Rapp, Christian de Lutz
Prinzenallee 34, 13359 Berlin
artlaboratory-berlin.org
robertina.net/

chk

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Ausstellungsbesprechung: In den letzten Jahren hat der Weddinger Projektraum ART LABORATORY BERLIN durch Ausstellungen, Performances und Symposien auf sich aufmerksam gemacht, die transdiziplinäre Konzepte von Naturwissenschaft und Kunst zum Thema haben.

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