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Heinrich, das Masthuhn in der Berlinischen Galerie

von chk (05.02.2017)
vorher Abb. Heinrich, das Masthuhn in der Berlinischen Galerie

Blick in den Ausstellungsraum

Der 1979 in Aachen geborene Künstler Andreas Greiner erhält den diesjährigen GASAG Kunstpreis und aus diesem Anlass wird am 15.9.2016 in der Berlinischen Galerie seine Ausstellung "Agentur des Exponenten" eröffnet. Greiner versteht sich als Bildhauer. Er beschäftigt sich mit der Transformation und Identität von Lebewesen - von der Alge, also von Mikroorganismen, über Insekten bis hin zum Masthuhn. Das geht soweit, wie der erste Ausstellungsteil "Studie (Porträt) zur Singularität des Tieres" zeigt, dass die auf Fotografien abgebildeten Wesen im Bildtitel mit Vornamen genannt sind, wie eben Heinrich, das Masthuhn oder Rebecca, die Alge. Aus der Masse zurück zum Individuum. Das zwischen Kunst und Wissenschaft angesiedelte Werk Greiners hinterfragt den anthropozentrischen Blick auf die Natur und das System Kunst. Durch die gesellschaftliche Umwertung des Huhns als "Living Sculpture" wie der Künstler sein Masthuhn, das er übrigens von eine industriellen Mastanlage gekauft hat und - vertraglich abgesichert - in einem Berliner Kleintierbauernhof unterbrachte, auch bezeichnet, entsteht zugleich ein veränderter Maßstab im Kunstsystem. Greiner wendet sich wie viele zeitgenössische Künstler, so bspw. die hier erst kürzlich an dieser Stelle besprochene Künstlerin Robertina Šebjanič, von den herkömmliche Mitteln der Kunst ab, um gesellschaftlich relevante Fragen, Probleme oder Aufgaben im Umgang mit der Natur auf ästhetische Weise neu zu eruieren.


Blick in den Ausstellungsraum

Die Ausstellung ist insgesamt in drei Teile gegliedert: Den Fotografien im ersten Ausstellungsteil folgt als zweiter Teil "Monument für die 308" - ein im Maßtstab von 1:20 vergrößertes, 7 Meter hohes Hühnerskeltett. Ein wiederum aus einer Mastanlage stammendes, dieses Mal totes Huhn, wurde erst gescannt, um es dann mit einem 3D - Drucker auszudrucken. Als Bildhauer war Greiner, wie er sagte, an der Übersetzung in digitale Daten und deren Rückübersetzung ins Dreidimensionale interessiert. Die Zahl im Titel ist eine Typenbezeichnung für die Tiere. Typ Nummer 308 - überdimensioniert und skulptural transformiert wird im Kunstkontext ein Denkmal gesetzt.
Die Figur beherrscht wie ein Dinosaurierskelett im Naturkundemuseum den Raum. Die Assoziation zum Dinosaurier ist vom Künstler gewollt, der im Vorfeld der Ausstellung einen Wissenschaftler bat, einen Vergleich zwischen Huhn und Dinosaurier anzustellen. Das Ergebnis: der Urvogel Archaecopteryx bildet im anatomischen Vergleich eine Basis der Entwicklung.


Blick in den Ausstellungsraum

Im letzten Ausstellungsteil kommt ein weiterer Aspekt in Greiners Werk zum Tragen: das Teilen der Autorenschaft. Die Installation "Autopoietische Partituren" ist eine Zusammenarbeit mit dem Komponisten Tyler Friedman. Sie zeigt Videosequenzen von der rhythmisch pulsierenden Haut von „Leuchtkalmaren“ (Watasenia scintillans) und einen selbstspielenden Flügel (Disklavier), dessen Komposition aus der visuellen Partitur des Videos entwickelt wurde.
Die "Agentur des Exponenten" verweist in diesem Sinne nicht nur auf die Rückführung vom Exponat zum Exponenten, sondern auch als Agentur auf das gleichwertige Zusammenspiel verschiedener Akteure.

Vorherige Preisträger Susanne Kriemann (2010), Tue Greenfort (2012) und Nik Nowak (2014).

Der GASAG Kunstpreis umfasst neben der Ausstellung in der Berlinischen Galerie einen Katalog (Kerber Verlag, Museumsausgabe 19,80 €,
Buchhandelsausgabe 35 €).

Ausstellungsdauer: 15.09.2016–06.02.2017

Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne
Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin
Tel. (+49) – (0) 30 789 02 600
Fax (+49) – (0) 30 789 02 700
www.berlinischegalerie.de

chk

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- art berlin 2017
- Made in Germany 3


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