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500 Quadratmeter für die Kunst - ZKR – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Schloss Biesdorf

von Barbara Borek (01.04.2017)
vorher Abb. 500 Quadratmeter für die Kunst - ZKR – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Schloss Biesdorf

Jeppe Hein
Double Focus, 2013
Zwei Spiegel (je 100cm ø), Motor, Steuerkasten
© Studio Jeppe Hein


Das klassizistische Schloss Biesdorf im Bezirk Marzahn-Hellersdorf erwacht zu neuem, künstlerischen Leben: In das knapp 150 Jahre alte Bauwerk zieht das ZKR, das Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum. Eröffnet wird die Turmvilla nach dem denkmalgerechtem Wiederaufbau mit der Ausstellung Auftrag Landschaft.

Über 500 Quadratmeter für die Kunst. In dem vom königlichen Baurat Heino Schmieden 1868 errichteten und in den 1920er Jahren von der Familie Siemens ausgebauten und mit einem Park erweiterten Schloss, lädt das ZKR zu einem interessanten Auftakt ein: Landschaftsmalerei, multimediale Installationen, botanische Experimente - knapp 30 Positionen internationaler zeitgenössischer Künstler_innen erobern den Bau, gemeinsam mit einer Auswahl von Werken von Künstler_innen der ehemaligen DDR. Das Thema weist auf den Träger des ZKR, die landeseigene Grün Berlin GmbH, die u.a. auch die IGA Berlin 2017 realisiert.

Und so spiegeln sich die Besucher_innen in der Installation des dänischen Künstlers Jeppe Hein, suchen ihre Position: Bei Double Focus (zwei Spiegel, je 100cm Durchmesser, Motor, Steuerkasten, 2013) verändert sich die Sicht auf das eigene Abbild, rückt der Raum in verkürzte oder verdoppelte Dimensionen, rotieren die Spiegel und zerlegen die Landschaft des Körpers. Auch Jeanne von Heeswijk, 1965 in den Niederlanden geboren, fordert auf, die Position zu wechseln. Ihre Arbeit Amnesia of a Landscape (Modell mit Bildschirmen, 2006-2009) führt in die sozialen Strukturen einer städtischen Infrastruktur. Menschen sitzen in ihren Autos, Landschaft und Straßen ziehen vorbei, die Personen berichten auf ihren Fahrten. Auf viele kleine Bildschirme verteilt, werden wir ihre Begleiter_innen, sind Teil der Installation.


Janet Laurence
Waiting – A Medicinal Garden for Ailing Plants II, 2016
Außen- und Innen-Installation, Transparentes Gewebe, Duraclear Glas, Spiegel, Öl, Acrylfarbe, Wasserkristalle, Laborgläser, Pflanzenproben
© Janet Laurence, Foto: Jamie North


Die Australierin Janet Laurence wählt eine weitere Perspektive, um sich dem Thema Landschaft zu nähern. Waiting – A Medicinal Garden for Ailing Plants II (Außen- und Innen-Installation, Transparente Gewebe, Duraclear Glas, Spiegel, Öl, Acrylfarbe, Wasserkristalle, Laborgläser, Pflanzenproben, 2016) bewegt sich zwischen Wissenschaft und Kunst, Natur und Landschaft, enthält narrative und fiktive Elemente. Als Weiterführung ihrer 2010 auf der Biennale in Sydney verwendeten australischen Heilpflanzen, nutzt die Künstlerin nun Pflanzen aus Marzahn-Hellersdorf. Die raumfüllende Installation erinnert an ein Kabinett kostbarer Objekte, hier ist es die zu schützende Botanik der unmittelbaren Umgebung.

Aus dem Kunstarchiv Beeskow sind Mappen und Serien von 26 Künstler_innen als Leihgaben ins Schloss gekommen. Sie befinden sich in Schubladenschränken, die aufgezogen werden können. Eine gute Lösung, die eine intensive und ruhige Betrachtung zulässt. Das Archiv versteht sich als Dokumentationsstelle zur bildenden Kunst in der DDR, es verfügt über einen Bestand von rund 23.000 Objekten. Gezeigt werden beispielsweise die Schwarz-Weiß-Fotografien von Ralf-Rainer Wasse, Jahrgang 1942. Bekannt wurde der Fotograf im Umkreis der Künstlergemeinschaft Clara Mosch, in Schloss Biesdorf führt die Serie Triple-Spiegel (Pleinair in Kolkwitz/Rudolstadt, 1986) auf Felder und unter Bäume, zu Menschen, die mit Flugdrachen agieren. Sind ihre Bewegungen inszeniert oder einfach im aktiven Augenblick festgehalten? Der Fotograf verrät die Antwort nicht. Wolfgang Domröse, geboren 1948 in Sachsen-Anhalt, lebt nah am geschichtsträchtigen Flugplatz Berlin-Johannistha. Die Serie Vögel über Marzahn (Radierungen, 1983) verbindet die Hochhausbauten mit „fantasievollen Flugobjekten auf Rundreise über die Plattenbauten.“


Ralf-Rainer Wasse
Tripel-Spiegel, 1986
Pleinair in Kolkwitz/Rudolstadt
mit: Wolfgang E. Biedermann, Manfred Butzmann, Wolfgang Henne, Michael Morgner, Thomas Ranft, Ulrich Traktat, Steffen Volmer, Ralf-Rainer Wasse, Josef Wetzel
© Ralf Rainer Wasse, Foto: Fotoarchiv Ralf-Rainer Wasse, LindenauMuseum Altenburg


Nicht immer erschließen sich den Besucher_innen diese Verbindungen, der Anspruch des ZKR, sich „künftig dem vielschichtigen Zusammenspiel von Stadt-, Landschaftsentwicklung und Kunst“ zu widmen oder das Konzept der Direktorin Katja Aßmann, künstlerische Positionen zu präsentieren, „die sich in ihrer je ganz eigenen Weise der Landschaft als kulturelle Projektion annähern“, reichen als roter Faden nicht aus. Auch die Ausstellungsarchitektur überzeugt nicht in allen Räumen, wirkt manchmal zu provisorisch. Doch dies schadet den Werken und auch der Ausstellung nicht wirklich. Es gibt viel zu entdecken für Besucher_innen, die sich auf die Kunst einlassen.

Im barrierefreien Haus erwarten sie auch ein kleines Café sowie ein Museumsshop, der Schlosspark lädt zum Rundgang ein. Jeden Donnerstag um 18.30 gibt es eine kurze Einführung zur aktuellen Ausstellung, am Sonntag um 11 Uhr eine Kuratorenführung zu wechselnden Themen am Haus.

ZKR – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Schloss Biesdorf
Ausstellung Auftrag Landschaft
09. September 2016 - 02. April 2017
Alt-Biesdorf 55
12683 Berlin
Di, Mi, Fr, Sa, So 10 – 18 Uhr
Do 13 – 21 Uhr

Barbara Borek

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500 Quadratmeter für die Kunst - ZKR – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Schloss Biesdorf
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