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Berlin Daily 20.04.2024
Künstlerinnengespräch

17 Uhr: im Rahmen der Ausstellung Luise Marchand & Laura Schawelka »All Beauty Must Die« Villa Heike | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin

Vereint in der Verschiedenheit - A Muslim, a Christian and a Jew im Jüdischen Museum Berlin

von Dr. Barbara Borek (02.11.2016)
vorher Abb. Vereint in der Verschiedenheit - A Muslim, a Christian and a Jew im Jüdischen Museum Berlin

Eran Shakine; Foto/Photographer:: Shay Kedem

»Wenn man all das entfernt, was wir nutzen, um uns voneinander abzugrenzen, haben wir alle das gleiche Grundbedürfnis: glücklich zu sein. « Diesen Worten lässt der Künstler Eran Shakine Zeichnungen folgen und setzt sich in großformatigen Arbeiten mit den drei Weltreligionen und ihren Mitgliedern auseinander: Muslim_innen, Christ_innen und Jüd_innen. Er arrangiert die Figuren in kleinen, vermeintlich humorvollen Geschichten, erzählt von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, fragt nach dem Mit- und nicht dem Gegeneinander.

Auf den rund 40 Werken, die in den nächsten Monaten in der Eric F. Ross Galerie im Jüdischen Museum zu sehen sind, erscheinen so auch jeweils drei Akteure: Ein Muslim, ein Christ und ein Jude. Äußerlich sind sie kaum zu unterscheiden, alle drei tragen Anzüge, haben Hüte auf dem Kopf, einen Stock in der Hand. Eran Shakine, geboren 1962 in Tel Aviv als Sohn französisch-ungarischer Eltern, beide Überlebende der Schoa, pendelt heute zwischen seiner Heimatstadt, New York und London. In seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland lässt er die drei großen Religionen als Trio agieren, in alltäglichen und in symbolischen Situationen bewegen sich die Figuren über das Papier oder die Leinwand.


Eran Shakine
A Muslim, a Christian and a Jew
Learning to Trust Again
2016
Oil paintstick on canvas/Ökreide auf Leinwand
100 x 80cm, © Courtesy of the artist


Auf dem ersten Blatt stehen alle drei vor einem großen, runden Fenster in einem Raumfahrzeug und blicken auf den Planeten Erde. Ein Muslim, ein Christ und ein Jude versuchen die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen (2016, Ölwachsmalkreide auf Leinwand). Gezeigt werden die Protagonisten in Seiten- bzw. Rückenansicht, sie geben sich nicht zu erkennen. Auch Ein Muslim, ein Christ und ein Jude klopfen an die Himmelspforte (2016, Ölwachskreide auf Leinwand) präsentiert drei Männer, die, einer jeweils auf den Schultern des anderen, auf einem Hügel stehen bei dem Versuch, von Gott eingelassen zu werden. Shakine arbeitet bewusst mit Stereotypen, weist so auf die Vorurteile, auf die vermeintliche Einordnung hin. Auch der Ausstellungstitel, der auf den Anfang eines Witzes anspielt, bedient das Klischee. Der Künstler dreht es quasi um, lässt die drei Vertreter Geschichten erleben, beschreibt sie in skurrilen Situationen, überzeichnet ihren Alltag und nicht ihre Glaubensbekenntnisse.

Shakine arbeitet mit kräftigem, zugleich leichtem Strich. Ein Video im Ausstellungsraum lässt die Besucher_innen teilhaben an dem Prozess, zeigt die weiße Leinwand, auf der die sehr reduzierten, fast karrikaturhaften Bilder entstehen. Meist großformatig, enthüllen diese angedeuteten, skizzenhaften Situationen eine große Dynamik und Lebendigkeit und nehmen die Betrachter_innen in ihre Geschichten auf. Auch die in der Ausstellung präsentierten Metallskulpturen weisen auf das Thema: Die Suche nach dem Glück ist universell.


Eran Shakine
A Muslim, a Christian and a Jew
Meeting Buddha
2016
Oil paintstick on canvas/Ökreide auf Leinwand
100 x 140 cm, © Courtesy of the artist


Gemeinsam machen sich die drei Vertreter der Weltreligionen auf den Weg, sie besuchen das Mahnmal (Ein Muslim, ein Christ und ein Jude besuchen das Mahnmal, 2016, Ölwachskreide auf Leinwand) oder sinnieren über das Kommende (Ein Muslim, ein Christ und ein Jude betrachten die Zukunft, 2016, Ölwachskreide auf Leinwand). Sie gehen gemeinsam zur Therapie (Ein Muslim, ein Christ und ein Jude besuchen Sigmund Freud, 2016, Studienblatt) oder auf Entdeckungsreise (Ein Muslim, ein Christ und ein Jude besuchen Buddha, Ölwachskreide auf Papier).

„In jeder Zeichnung, “ so der Künstler, der seit seiner Kindheit mit Gewalt, mit Kriegen und Selbstmordattentaten lebt, in einem Interview mit Georg H. Lersch, „sind sie Zeugen historischer Ereignisse oder philosophischer Erfahrungen.“ Die Figuren helfen einander, „die Liebe Gottes zu finden“ und „erinnern uns alle an Einfachheit und Bescheidenheit.“

Als begleitende Veranstaltung findet am 7. Februar 2017 ein Artist Talk mit Live Painting im Jüdischen Museum Berlin statt.

Zu der Ausstellung Eran Shakines erscheint der Begleitband Eran Shakine: A Muslim, a Christian and a Jew Knocking on Heaven’s Door im Hirmer Verlag München. Der Katalog, herausgegebenen von Jürgen B. Tesch, enthält Abbildungen der großformatigen Ölwachskreide-Zeichnungen sowie Texte auf Deutsch und Englisch. Er ist für 9.90 Euro erhältlich.

A Muslim, a Christian and a Jew
28. Oktober 2016 bis 5. März 2017

Jüdisches Museum Berlin
Eric F. Ross Galerie

Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
Mo-So 10-22 Uhr

jmberlin.de/

Dr. Barbara Borek

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Titel zum Thema Eran Shakine:

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