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Ein offenes Feld an Verweisen. George Condo im Museum Berggruen

von Barbara Borek (30.04.2017)
vorher Abb. Ein offenes Feld an Verweisen. George Condo im Museum Berggruen


George Condo. Confrontation
Installationsansicht Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
George Condo: Shadow Personage, 1990 | Sammlung des Künstlers, New York / Courtesy Sprüth Magers und Skarstedt
Pablo Picasso: Weiblicher Akt (Studie für „Les Demoiselles d’Avignon“), 1907 | Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen
© Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Foto: Timo Ohler


Der US-amerikanische Künstler George Condo übernimmt für die nächsten Monate das Museum Berggruen, genauer gesagt, seine Werke. CONFRONTATION lässt im gesamten Gebäudekomplex mehr als einen Dialog mit den Meistern der klassischen Moderne entstehen – eine Interaktion zwischen den Kunstwerken, eine Sehschule der anderen Art.

George Condo und Udo Kittelmann hatten sichtlich Vergnügen an der Aufgabe, das Museum Berggruen „einmal anders zu hängen“. „Ein Privileg“, wie Kittelmann betont. Raum für Raum bezogen die Arbeiten Condos ihre Positionen: Gemälde und Zeichnungen, Collagen und Skulpturen neben und zwischen Picasso, Matisse, Klee und Giacometti.



George Condo
Telepoche Cut-Out, 1989
Öl und Collage auf Leinwand, 91,4 x 73,6 cm
Sammlung des Künstlers, New York
Courtesy Sprüth Magers und Skarstedt
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Foto: © George Condo 2016


Der in Deutschland wenig bekannte Condo, 1957 in Concord, New Hampshire geboren, ist überzeugt: „Kunst ist kein abgeschlossenes System“. Und so sucht er mit seinen Werken die Begegnung, übersetzt „historical languages in my own language“. Er stellt Pablo Picassos Weiblichem Akt (Studie für Les Demoiselles d´Avignon, 1907) eine Silhouette in Seitenansicht gegenüber (Shadow Personage, 1990) oder ergänzt Werke von Henri Matisse (Entwurf für das Ausstellungsplakat der Tate Gallery London, 1952; Vegetabile Elemente; 1947; Frauenkopf; 1951) mit einem Portrait of Eleonore (1991) und dem Telepoche Cut-Out (1989). Hier übernimmt Condo die florale Bildsprache der Scherenschnitte, verschiebt diese in Richtung Pop Art: als Werbung aus der französischen Fernsehzeitschrift Télépoche für ein populäre Spielshow (Glücksrad). Er kreiert ein „Zitat aus der visuellen Alltagskultur“ und stellt es auf die gleiche Ebene wie die Ikonen der Kunstgeschichte.

George Condo sucht genau dies: die Idee in der Kunst, die Idee von Malerei, Skulptur und Musik. Auch Picasso habe 1913 in seiner ersten Ausstellung in der Galerie Feldmann die damalige Formensprache mit seinen kubistischen Werken im wortwörtlichen Sinne „auf den Kopf gestellt“. Intention seiner Arbeit sei es auch, so Condo, in Erinnerung zu rufen, wie sich Urteile bildeten, wie Neues entstehen könne, sich wandeln. Er wolle keine Wiederholungen schaffen. „Jeder Pinselstrich zermalmt die Tradition“, betont auch Kittelmann. Er bediene sich einer Mischung aus „Humor, Ironie und Verehrung“.

Erstmals präsentierte Monika Sprüth 1984 in ihrer Kölner Galerie George Condo mit einer Einzelausstellung, jetzt ist der in New York lebende Künstler, der an der University of Massachusetts Lowell Kunstgeschichte und Musiktheorie studierte, im Museum Berggruen zu entdecken, übrigens der ersten Ausstellung zeitgenössischer Kunst in diesem Haus. Die Arbeiten kommen vorwiegend aus dem Bestand des Künstlers, der den Museumsstifter Heinz Berggruen persönlich kannte.



George Condo. Confrontation
Installationsansicht Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
George Condo: The Chinese Woman, 2001 | Sammlung des Künstlers, New York / Courtesy Sprüth Magers und Skarstedt
Anonym: Reliquiarfigur, o. J. | Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Foto: Timo Ohler


Zu entdecken gilt es auch die musikalischen Interaktionen George Condos. Zur Musik von Georges Bizet zeichnet der Künstler seine Interpretation der Figuren der Oper Carmen (George Condo, Carmen, Metropolitan Opera 2014,). Er selbst war Ende der 1970er Jahre Mitglied der Punk-Band The Girls. Das Video Pedestrian Walk (o.J.) lässt auch diese Zeit lebendig werden.

George Condos Interaktionen führen nicht nur vom Punk in die Oper, auch kulturelle Identitäten werden thematisiert. Seine beiden Clown Porträts His Hat is His Hope (1984) und Clown Portrait (1984) weisen auf das indigene Erbe in den USA, Picassos Keramikteller Stierkopf (1953) konstatiert nationale Traditionen. Die Bewertung überlässt der Künstler den Betrachter_innen.

Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm angeboten: Führungen zum Thema George Condo und die Klassische Moderne, Kurator_innenrundgänge, dialogische oder performative Ausstellungsrundgänge mit Künstler_innen oder Studierenden der Universität Potsdam sowie Workshops für Schulen und Fortbildungen für Lehrer_innen. Am 20.12.2016 liest der Schriftsteller Daniel Kehlmann aus einer Erzählung, inspiriert durch das Werk Condos, vor.

George Condo. Confrontation.
Museum Berggruen
Nationalgalerie
Staatliche Museen zu Berlin
Schloßstraße 1
14059 Berlin
Di – Fr 10 - 18 Uhr
So, So 11 – 18 Uhr
Feiertage: Heiligabend/ Silvester geschlossen, 1./2. Weihnachtsfeiertag 11 – 18 Uhr, Neujahr 12 – 18 Uhr
www.georgecondoinberlin.de

Barbara Borek

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Nur noch einschließlich bis morgen (1.5.2017)) zu sehen.

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