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Trash in der guten Stube - JASON DODGE & PAUL THEK im Schinkel Pavillon

von Inge Pett (04.03.2017)
vorher Abb. Trash in der guten Stube -   JASON DODGE  &  PAUL THEK im Schinkel Pavillon

Schinkel Pavillon, Jason Dodge -Installationsansicht, © Andrea Rossetti

Eine Ansammlung roter Plastiktüten, Einwickelpapiere, zusammengeknüllte Taschentücher, diverse Pappschachteln, Kanister undefinierten Inhalts, ein Sack Blumenerde. Und wie auf verlorenem Posten stößt ein Geschwader wackerer Staubsauger in den Raum vor – ohne Strom und Staubbeutel.

Es ist das vermüllte Ambiente eines Messie-Hauses, nur dass es mitten in Berlins guter Stube steht. Aus dem Achteck des Schinkel Pavillons fällt der Blick auf Schinkels inzwischen von Luxusbauten bedrängte Friedrichswerdersche Kirche.

Allerdings waren keine Messies hier im Werk, sondern der Künstler Jason Dodge, dessen Schau gemeinsam mit Zeichnungen des 1988 verstorbenen amerikanischen Künstlers Paul Thek die Ausstellungsreihe „Porzellan und Vulkan“ im Schinkel Pavillon e. V. Ausstellungsraum für zeitgenössische Skulptur, abschließt.

Die Vernissagebesucher wateten am Freitagabend durch die Szenerie im ersten Stockwerk – die Kunst nicht mit Füßen zu treten, war schier unmöglich. Der Andrang war groß, das Licht gedämpft. Da wäre es interessant zu wissen, wieviel „Zuwachs“ an Alltagsobjekten das Enivronment-Original am Ende des Tages erfahren hat. Läge ein „work in progress“ vielleicht sogar in der Absicht des Künstlers?

Doch wie hängen die banalen Objekte zusammen? Erzählen sie eine Geschichte? Stellen sie eine Kritik an der Wegwerfgesellschaft dar, an der Verrohung des öffentlichen Raumes, an mangelndem Bürgersinn? Oder möchte Dodge den Betrachter mit dem Assoziationsraum in eine ganz andere Richtung lenken? Ist das Werk linear zu lesen oder ermöglicht es eine Vielfalt individueller Erzählungen?

„Jason Dodge erzeugt mit seiner Installation einen von Zeit und Zuschreibung entgrenzten Raum, der persönliche, intellektuelle und emotionale Erfahrungen bündelt“, heißt es im Begleittext. Nicht darauf, was etwas bedeutet, sondern wie etwas bedeutet, lege der britische Künstler den Fokus.


Raumansicht Klause: Paul Thek, o.T. (Red Men by Sea), 1971 Gouache, Lackfarbe, Haare, Staub auf International Herald Tribune, © Andrea Rossetti

Die Arbeit Dodges korrespondiert mit Paul Theks auf Zeitungspapier gezeichnete Serien „Newspaper Drawings and Little Paintings“ aus den Jahren 1960 bis zu seinem Todesjahr 1988. Dieser reflektierte bereits sehr früh „das Potential von Objekten und Räumen“.

Thek, der mit seinen „Environments“ zu den Pionieren der Installationskunst zählt, wählte für seine Arbeiten leicht vergängliche und schwer konservierbare Materialien wie Zeitungen, Latex, Taschentücher oder Sand aus. Eines seiner zentralen Anliegen war es, den Betrachter einzuladen und ihm einen Raum zu schaffen, in dem er „sich versenken“ konnte. Kunst versteht er als Liturgie, die den Besucher verwandelt, wenn er sie vollzieht. In dieser Tradition lässt sich auch Jason Dodges Arbeit verstehen.

Ausstellungsdauer: 4.2.-5.3.2017

Schinkel Pavillon e.V.
Oberwallstraße 1
10117 Berlin
T 030 20886444
schinkelpavillon.de

OPENING HOURS
Thur-Sun 12-6 pm

Inge Pett

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geht heute zu Ende. Mehr dazu in unserer Besprechung.

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Trash in der guten Stube - JASON DODGE & PAUL THEK im Schinkel Pavillon
Nur noch bis morgen: Jason Dodge und Paul Thek im Schinkel Pavillon ...

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