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Berlin Daily 19.03.2024
Performance

19 Uhr: mit dem Klangkünstler und Performer Antti Tolvi aus Turku, Finnland im Rahmen der Ausstellung "Sound, light, silence" Galerie Pleiku | Eugen-Schönhaar-Str. 6a | 10407 B

Love is all you need

von Olga Potschernina (06.07.2017)
vorher Abb. Love is all you need

Raumansicht, Courtesy Schlachthaus.fresh&fine art

„Die Räumlichkeiten sind alles andere als der typische White Cube und könnten dadurch nicht besser zu der Lebendigkeit passen, die hier der Kunst eingehaucht werden soll. Eine Hommage an Künstler, ein Netzwerk, welches durch Kommunikation entsteht - Künstler laden Künstler ein.“, so Constanze Kleiner, Direktorin der neuen Berliner Galerie Schlachthaus. fresh&fine art, die momentan in den Räumlichkeiten der Seven Star Gallery gastiert. Die Ausstellung „We All Love Art“ (18.06.-16.07.2017), zelebriert die Liebe zur Kunst - sie versteht sie als Weltsprache, welche zur Kommunikation zwischen Menschen über räumliche Grenzen und kulturelle Barrieren hinweg eingesetzt wird.

In „We All Love Art“ kommen 39 Künstler von fünf Kontinenten zusammen, trotz der kulturellen Unterschiede ziehen sich viele Gemeinsamkeiten durch die Werke: „Die Umwelt, die Natur ist hier allen Künstlern eigen - ein Bild auf die Außenwelt wird aufgezeigt.“, so Kleiner. Konzipiert wurde die Ausstellung vom polnischen Künstler Ryszard Waśko (*1948 Nysa Woiwodschaft Opole), der sich mit der internationalen Ausstellungsreihe „Construction in Process“ während der 80er und 90er Jahre einen Namen machte, an der u.a. Carl Andre, Rune Mields oder Richard Serra teilnahmen. Eingeladene Künstler luden anschließend selber ein - so entstand ein dynamisches Konzept, eine offene Bühne für die Kunst.

Die aktuelle Ausstellung erstreckt sich über zwei Etagen. Im ersten Raum nach dem Eingangsbereich hängt eine der Fotografien von Miru Kim (*1981 Stoneham). Eine nackte Frau, gefolgt von einem Kamel, wandert durch eine Wüstenlandschaft - nichts als Sand und karge Steinhügel sind in ihrer Fotoserie „The Camels Way“ zu sehen. Auf einem anderen Foto: dieselbe nackte Frau, diesmal zusammengekauert auf dem Boden neben dem ruhenden Kamel liegend, alles ist wirkungsvoll in Szene gesetzt. Die stimmungsvollen Bilder verweisen auf die Fragilität des menschlichen Daseins, die Künstlerin selbst ist die Nackte. Ihre Arbeiten stellen existentielle Fragen zur Natur des Menschen, zu seiner Eingebettetheit in die Gesellschaft ebenso wie in die von ihm geschaffenen Lebensräume. So ragen auf anderen Fotografien architektonische Giganten in den Himmel, und riesige, imposante Brücken, über die tagtäglich Tausende von Menschen gehen, wirken in der Konfrontation mit der nackten Künstlerin, die sich auf allen Bildern zeigt, übermächtig. Kim begibt sich für diese Arbeiten an Orte, die legal nicht zugänglich sind. Es entstanden Serien unter anderem in den Pariser Katakomben, dem RER Tunnel oder in der verlassenen Michigan Central Station in Detroit.

Im Dialog mit Kims Arbeiten befinden sich unter anderem Benjamin Bernts Aquarelle von männlichen Profilen, Konstantin Langes Fotografie “Lange Sonnenblume” oder Bernd Jansens Fotoprint eines Bildes von Joseph Beuys.


Raumansicht, Courtesy Schlachthaus.fresh&fine art

Nach unten geht´s in den Galerieraum über eine kleine knarrende Treppe. Ein alter Brunnen befindet sich links hinten, der den Eindruck eines mittelalterlichen Weinkellers hervorruft. Ein spannender Bruch zu den weiteren Werken, die hier zu finden sind. Dagmar Uhdes (*1943 Berlin) Fotografien „Erscheinungen tragen“ gehören dazu. Uhde arbeitet mit Alltagsgegenständen, setzt diese poetisch in Szene, wie zum Beispiel Mülltüten, gefüllt mit Luft und schwebend zu Boden gleitend. Die Figuren wirken wie Ikonen, die ins Licht gerückt wurden.

Rechts daneben steht die Skulptur „Der Hofmeister“ des Künstlers Stefan Rinck (*1973 Homburg / Saar). Sie ähnelt einem Fabelwesen, das sich unter die Besucher geschlichen hat, um selber einen Blick auf die Kunst zu werfen. Als Pendant dazu befindet sich in der oberen Etage die „Katze“, die ebenfalls die Kunst zu betrachten scheint. Beide Skulpturen sind aus Sandstein und wirken wie aus einer lange vergangenen Zeit.

Mit Kalkstein und Marmor arbeitet hingegen Andreas Blank (*1976 Ansbach). Mit diesen Materialien imitiert er Alltagsgegenstände. In der Ausstellung ist seine „Box with Military Boots“ zu sehen. Gummistiefel - wie frisch ausgezogen und in den Schuhkarton gestellt. Dahinter verbirgt sich eine biographische Notiz des Künstlers, die sich auf ein Kriegserlebnis seines Großvaters bezieht. Ähnliches gilt für das in den oberen Räumen hängende weiße Regal, auf dem verschiedene Gefäße stehen. Blank arbeitet mit der Idee von Gegenständen, die in ihrer handwerklichen Nachbildung Geschichten erzählen.


Raumansicht, Courtesy Schlachthaus.fresh&fine art

Ob und inwieweit „We All Love Art“ als Leitfaden durch die Ausstellung funktioniert, davon kann man sich vor Ort selber ein Bild machen. Auf jeden Fall gibt es einzelne interessante Positionen zu entdecken.

Künstler: Christian Achenbach, Joe Amrhein, Benjamin Bernt, Karol Bethke, Andreas Blank, Claus Brunsmann, Claudia Chaseling, Kerstin Dzewior, Kristian Dubbick, Jårg Geismar, Romuald Hazoumé. Thorsten Heinze, Bernd Jansen, Halina Jaworski, Joan Jonas, Miru Kim, Kirsten Klöckner, Maria Kossak, Jan Kuck, Konstantin Lange, Mark Lombard, Sarah Lüdemann, David Malangi, Milovan Destil Marković, Robert C. Morgan, Trevor Lloyd Morgan, Viet Bang Pham, Grzegorz Pleszynski, Dodi Reifenberg, Stefan Rinck, Stephan Runge, Ward Shelley / Alex Schweder, Fred Tomasellii, Maciej Toporowicz, Dagmar Uhde, Nicholé Velasquez, Gabriela Volanti, Ryszard Wasko, Ricardo Peredo Wende


Ausstellungsdauer:
18.06.-16.07.2017

Öffnungszeiten:
dienstags bis samstags: 12 - 18 Uhr

Seven Star Gallery
Gormannstraße 7
10119 Berlin
http://schlachthaus-ffa.com/

Olga Potschernina

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Titel zum Thema Schlachthaus.fresh&fine art:

Love is all you need
Ausstellungsbesprechung: Die Berliner Galerie Schlachthaus. fresh&fine art, gastiert momentan in den Räumlichkeiten der Seven Star Gallery und feiert mit der Ausstellung „We All Love Art“ (18.06.-16.07.2017) die Liebe zur Kunst .

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