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Let the drawing stand up. Liane Birnberg und John Berger im Dialog

von Barbara Borek (07.01.2018)
vorher Abb. Let the drawing stand up. Liane Birnberg und John Berger im Dialog

Liane Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann, Courtesy Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Es ist sehr ruhig hier in den Räumen des Japanisch-Deutschen Zentrums in Zehlendorf. An den Wänden und in zwei Vitrinen Zeichnungen und Collagen, Gedichte und Briefe. Die Werke strahlen Konzentration und Achtsamkeit aus, es sind sanfte und zugleich kraftvolle Arbeiten. Kleine bis mittlere Formate, Kompositionen verschiedener Techniken und Materialien.

Die Malerin und Komponistin für Neue Musik, Liane Birnberg (* 1948 in Bukarest / lebt seit 1988 in Berlin) führt subtil in ihre zeichnerischen Prozesse ein: durch rhythmische, verschlungene Farbverläufe werden irritierende Bildwelten erzeugt. Es entstehen Kompositionen, die organischen Gebilden oder auch Partituren gleichen. Sie finden den Weg über eine Auswahl von Papieren: Reis- und Maulbeer- oder auch Seidenpackpapiere und handgeschöpfte Papiere. Papiere, die im Kontakt mit Farbe und Feuchtigkeit ein Eigenleben entwickeln und den Farbverläufen eine Form geben.
Daneben zu Collagen zusammengesetzte Arbeiten: Abreibungen beispielsweise von Zeitungen. Wachs, Farb- oder Bleistifte. Oft sehr schwach im Auftrag, kaum zu erkennen. Oder mit Perforationen, Löchern versehen - wiederum das Rhythmische dynamisch verstärkend.
Zeichnungen, die den britischen Kunstkritiker, Maler, Essayist und Lyriker John Berger berührten. „Er sagt, dass ihre Bilder ´Augen` hätten,“ so Jürgen Wellbrock im Band John Berger. garden on my cheek. Liana Birnberg. (2016, PalmArtPress), „und schickt ihr regelmäßig seine neuen Bücher.

… Let the drawing stand up
And its weight bear down
Till every line is opened
And the distance they cover
Is the format of the sky
Above my lover.

Birnberg verwendet die Wörter, Sätze, Gedanken Bergers als Anregung, mehr noch, als Material für ihre Werke. Es entstand eine freundschaftliche Verbindung, bereits im Jahr 2000 fand eine gemeinsame Ausstellung im Literaturhaus Berlin statt. Berger, geboren 1926 in Stoke Newington, lebte bis zu seinem Tode Anfang des letzten Jahres in Frankreich. Insgesamt drei gemeinsam gestaltete Lyrikbände von Birnberg und Berger liegen vor, das Buch words from a foreign language (2006, Edition Clandestin, Biel – Schweiz) gab der aktuellen Ausstellung ihren Titel.


Liane Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann, Courtesy Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Und so gleicht diese Ausstellung einem Gespräch zwischen Kunst und Poetik. Einer Hommage an den Autor des kunsthistorischen Klassikers SEHEN (Ways of Seeing, London, 1972), der konstatierte „Sehen kommt vor Sprechen“ - Wort und Bild als Zugang zur Welt. Birnberg nimmt in ihren jüngsten Arbeiten von 2017 das japanische Schriftbild als Ausgangspunkt ihrer zeichnerischen Entdeckungen. „Zwischen dem, was wir sehen und dem, was wir wissen, herrscht keine feststehende Beziehung“, stellte Berger weiter fest. Auch die Ausstellung selbst arbeitet mit einem nonverbalen Konzept: Die Arbeiten hängen ohne Titel an den Wänden, genaues Hinsehen und Verweilen ist gefragt. Der Wahrnehmung Platz einräumen, um so vielleicht Verborgenes zu entdecken, ganz im Sinne Bergers.


Liane Birnberg: o. T., Foto: © Jürgen Baumann, Courtesy Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Die Vitrinen mit Briefen, Zeichnungen und teilweise bisher unveröffentlichten Gedichten von John Berger sowie Künstlerbüchern von Liane Birnberg ergänzen die gezeigten Arbeiten.

Am 31. Januar 2018 findet um 19 Uhr die Finissage zur Ausstellung statt, eine Lesung von Angela Winkler und Corinna Kirchhoff mit Texten von John Berger sowie einem Gespräch mit Liane Birnberg. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung ab Montag, den 22. Januar 2018, wird gebeten.

Words from a foreign language
Malerei und Zeichnung von Liane Birnberg und
Gedichte von John Berger

bis 31. Januar 2018

Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Saargemünder Straße 2
14195 Berlin
Mo-Do 10-17, Fr 10-15.30
http://www.jdzb.de/

Barbara Borek

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