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Berlin Daily 29.03.2024
CARDIAC; the heart is a muscle

19 Uhr: eine Performance, konzipiert und präsentiert von Katrina E. Bastian. Uferstudios_Studio 1 | Uferstr. 8/23 | 13357 Berlin

Fingerübungen – es wird weiter gemalt

von Olga Potschernina (14.02.2018)
vorher Abb. Fingerübungen – es wird weiter gemalt

Raumansicht: Sarah Loibl "ohne Titel" (2017), Foto: Olga Potschernina

Malerei unterlag in ihrer Geschichte den vielfältigsten Wandlungen, mehrfach wurde sie für tot erklärt und jetzt muss sie sich gegenüber digitalen, multimedialen, zeit- und raumbasierten Medien bewähren. „Was kann Malerei in der heutigen Zeit leisten? Welche Rolle spielen die Lust am traditionellen Material, an Pinsel, Farbe und Leinwand in unserer modernen Welt, die immer mehr von digitalen Technologien geprägt wird?“, fragt die Kunsthistorikerin Angela Lammert anlässlich der Ausstellung “Canvas. Junge Malerei aus Prag, Dresden und Berlin” (12. 1. 2018 – 15.2.2018).

Die jungen Künstlerinnen und Künstler kommen von der Hochschule für Bildende Künste Dresden, der Universität der Künste Berlin und der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum Berlin, das auch der Ausstellungsort ist.

Eins ist klar, Malerei ist aus den Kunsthochschulen nicht wegzudenken. Und wie bei einem der Rundgänge durch die Hochschulen finden sich auch in dieser Ausstellung die unterschiedlichsten Ansätze und Fingerübungen, in denen sich Studenten ausprobieren.

So fällt in der Ausstellung bspw. Sarah Loibls (Berlin) Werk "ohne Titel" (2017) auf. Das an die Wand gelehnte Bild erscheint durch die Wahl des transparenten Stoffes wie ein bemaltes Fenster, es dominiert aufgrund seiner Größe den Raum und besticht durch seine leuchtende, dynamische Farbgebung. Zwei riesige Fußabdrücke, wie die eines aus Sagen und fantastischen Erzählungen bekannten Ogers, sind an den unteren Ecken der Bildfläche platziert, weiße Pinselstriche werden gedeckt von schwarzen, werden gedeckt von königsblauen bis schließlich das Sonnengelb ein Finale setzt und die Figur sich im Farbraum verliert. Sarah Loibl ist Preisträgerin 2017 des Regina-Pistor-Preises der Universität der Künste Berlin.

Werkabbildung
Raumansicht: Lisa Pahlke "ohne Titel" (2017), Foto: Olga Potschernina

Anders als bei Loibl verläuft in dem Werk von Lisa Pahlke (Dresden) keine Farbe unkontrolliert über die Leinwand, es wirkt abstrakter und strenger. Die Künstlerin malt mit akribischer Genauigkeit „ornamentale Farbwellen“. Sie ordnet dabei rastermäßig dünne Linien, die in ihren Farbverläufen ein Spiel aus Raum und Zeit entfalten.
In der Arbeit "ohne Titel" (2017) rauschen ockerfarbene Wellen in verschiedenen erdbraunen Farbtönen über die Bildfläche und erinnern entfernt an eine Plattentektonik oder auch an Tonspuren. Die Wahl des in die Länge gezogenen Bildes entwickelt eine Sogkraft, die den Blick fesselt.

Werkabbildung
Raumansicht: Iveta Bradáčovás "Reiseführer Českým Krumlov" (2017), Foto: Olga Potschernina

Wie bemaltes Porzellan wirken die angedeuteten menschlichen Köpfe in Iveta Bradáčovás (Prag) Arbeit „Reiseführer Českým Krumlov“ (2017), die sie mit Öl auf Leinwand malte. Die untere Bildseite wird verziert durch ein florales Muster, oberhalb links ist noch deutlich ein Gesicht zu erkennen, darüber sind die Köpfe nur noch zart angedeutet. Frauen mit langen Zöpfen, verschiedener Altersgruppen, stehen im Kreis. Die Szenerie erinnert an ein russisches Dorffest, in dem Frauen sich gleich an die Hände nehmen und im Kreis tanzen. Bradáčová verwendet für ihre Arbeiten eine reduzierte Farbpalette, die aus wenigen Blautönen besteht, die Intensität der Farben bleibt zurückhaltend und verleiht dem Bild etwas Vages.

Die beschriebenen künstlerischen Positionen geben einen ersten Einblick über das Spektrum, das aktuell im Hinblick auf die Malerei an den drei Hochschulen diskutiert wird. Mehr gibt´s in der Ausstellung zu sehen.
Die Anfänge verlaufen ähnlich - sei es in Prag, Berlin oder Dresden – Malerei wird formal und inhaltlich auf ihre Möglichkeitsform hin untersucht. Die Auseinandersetzung mit dem Kunstmarkt und dem Betriebssystem Kunst muss folgen.

Tschechisches Zentrum Berlin
Wilhelmstr. 44/Eingang Mohrenstr.
10117 Berlin
dienstags bis samstags 14 – 18 Uhr
Eintritt frei

Olga Potschernina

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Titel zum Thema Tschechisches Zentrum Berlin:

Fingerübungen – es wird weiter gemalt
Nur noch heute und morgen: die Ausstellung "Canvas. Junge Malerei aus Prag, Dresden und Berlin" im Tschechischen Zentrum Berlin.

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