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Weiße Männer ohne Hosen - Die Berlin Biennale im ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik

von Inge Pett (05.09.2018)
vorher Abb. Weiße Männer ohne Hosen - Die Berlin Biennale im ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik

Raumansicht Zentrums für Kunst und Urbanistik (ZK/U)

Wo Kunst dran ist, ist auch Kunst drin. An der Außenwand des Zentrums für Kunst und Urbanistik (ZK/U) hat Johanna Unzueta ihre Arbeit „Herringbone: Listen To The Whispers of The City“ installiert. Es ist eines der Werke, die das Kuratatorenteam um Gabi Ngcobo eigens für die 10. Berlin Biennale for Contemporary Art in Auftrag geben hat.

Die technologischen, historischen und sozialen Faktoren auf die menschlichen Lebensbedingungen seien es, die sie besonders beschäftigten, so die chilenische Künstlerin und Wahl-New Yorkerin. Ein Aspekt, den die Ausstellungsmacherinnen in ihrem Konzept so formulieren: „Die politisierten Körper der Künstler“ reagieren „auf die Machtsysteme, die der städtischen Architektur inhärent sind“.

Genius loci beeinflusst Kunst. Das gilt dann auch für den ehemaligen Güterbahnhof in Moabit, wo inzwischen Studios untergebracht sowie ein Artists-in-Residence-Bereich. Viele der Künstler, die hier ausstellen, haben dort auch gewohnt.

Es geht politisch zu auf dem Gelände am Berliner Westhafen, wo einst die Bahnarbeiter malocht haben und nun ein Stadtpark mit Gemeinschaftsgarten den Anwohnern eine Auszeit beschert. Während an den anderen Ausstellungstationen auch Träumer und Ästheten auf ihre Kosten kommen – laut Ngcobo sind Träume auf der Biennale Programm –, bleiben im ZK/U solche Erlebnisse weitgehend aus. Es regiert der Agitprop.


Zuleikha Chaudhari, Tonstudio, Neu Delhi, Drehort von Zuleikha Chaudharis Rehearsing Azaad Hind Radio, 2018, Foto: Desmond Roberts

So rennen weiße Männer ohne Hose durch das Video der indischen Filmemacherin Zuleikha Chaudhari, während schwarze Frauen verzweifelt versuchen, sich Gehör zu verschaffen. Doch ihr „Nein“ prallt akustisch verzerrt und schließlich ungehört an einer Glasscheibe ab.

Von einem neuen Superkontinent, der Afrika und Europa verbindet, wiederum träumt die 1980 geborene ägyptische Künstlerin und Aktivistin Heba Y. Amin. Die DAAD-Stipendiatin hatte unter anderem Aufsehen erregt, als sie für die US-TV-Serie Homeland Graffitis in arabischer Sprache auf Mauern sprühte, die tatsächlich aber subversive Botschaften vermittelten, in der sie die Serie als rassistisch kritisierte.

Einen Traum erfüllte sich die aus Port-au-Prince stammende Tessa Mars, indem sie dem haitianischen Revolutionär und Volkshelden Jean-Jacques Dessalines ein Vollweib namens Tessalines zur Seite stellt – ein bisschen Fiktion, ein bisschen sie selbst. Wir brauchen keine weiteren Helden, sagt der Biennale-Titel. Wer aber bitte redet von Heldinnen?

Mit ihrem Witz ist diese Arbeit eine wohltuende Auflockerung unter den meist bierernsten Positionen erwartbaren Inhalts. Darauf sollte man sich einstellen. Letztlich wird vor allem ein Traum übergroß: der nach einem Kaltgetränk und einem weiteren Sommermärchen.

ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik, Siemensstraße 27, 10551 Berlin

berlinbiennale.de

Weitere Ausstellungsorte der 10.Berlin Biennale:
KW Institute for Contemporary Art, Auguststraße 69, 10117 Berlin / Volksbühne Pavillon, Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin /
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

Inge Pett

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Presse: Lieber artig als großartig Brigitte Werneburg / TAZ (5.4.08)

Presse: Was hinter der Faust haust Niklas Maak / FAZ (4.4.08)

Presse: Auf der Schulter der Moderne Elke Buhr / FR-online (4.4.08)

Presse: Der Kiez wird schwarzweiß Swantje Karich / Frankfurter Allgemeine FAZ Net (10.6.10)

Presse: Die Wirklichkeit spricht Körpersprache Karin Schulze / Spiegel Online (10.6.10)

Presse: Seismogramme der Verwerfungen Volkmar Draeger / Neues Deutschland (11.6.10)

Presse: Draußen wartet die Wirklichkeit NINA APIN & ULRICH GUTMAIR / TAZ (12.6.10)

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