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Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout

(Einspieldatum: 29.06.2018)
vorher Abb. Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout

feuertrunken der Erlkönig
– big data
Flur © Bettina WitteVeen


Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout
Eine Installation von Bettina WitteVeen
in der "Verbotenen Stadt" Wünsdorf bei Berlin

17. Juni bis 1. Juli 2018

Mo – Fr von 15 – 20 Uhr
Sa – So von 12 – 20 Uhr


Bitte reservieren Sie Ihren Platz im kostenfreien Shuttle-Bus hier!

Kostenfreier Shuttle-Bus
Samstag, 30.06. und Sonntag, 01.07. : 11:00, 13:00, 15:00, 17:00 Uhr ab Berlin-Friedrichstraße, Tränenpalast, Reichstagufer 17, 10117 Berlin
13:30, 15:30, 17:30, 19:30 Uhr Rückfahrt nach Berlin-Friedrichstraße

BERLIN – Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout, eine ortsspezifische Installation von Bettina WitteVeen, wird vom 17. Juni bis 1. Juli in der ehemaligen sowjetischen Militärstadt Wünsdorf, 40 km südlich von Berlin, zu sehen sein. Es ist das erste Mal, dass ein Teil der verlassenen Militäranlagen als Ausstellungsort genutzt werden kann.

Mit Wünsdorf verwirklicht die deutsche in New York ansässige Künstlerin und Aktivistin erneut ihre Philosophie, ihre Arbeiten an historisch bedeutsamen Orten zu präsentieren, um einzigartige begehbare Erfahrungsräume zu schaffen. Sie beschäftigt sich in diesen Werken mit Themenfeldern, die um den Einfluss historischer Ereignisse wie Krieg und Völkermord auf das Individuum kreisen und stellt diese mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen in einen diachronen Zusammenhang. Ihre visuellen Gedichte, die Film, Fotografie und skulpturale Elemente verbinden, erscheinen so wie eindringliche Sinnbilder dessen, was in der Gegenwart brennt.

Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout ist der zweite Teil der Erlkönig- Trilogie, eine umfassende philosophische Reinterpretation von Goethes berühmten Gedicht.

Ausgehend von scheinbar disparaten Inspirationsquellen: Goethes Ballade, die wissenschaftliche Arbeit des amerikanischen Atomphysikers Robert Oppenheimer, die Theorien des russischen Revolutionärs Wladimir Iljitsch Lenin und die neuesten Entwicklungen in der Militärtechnik, Bio- und Nanotechnologie sowie in der Künstlichen Intelligenz, erforscht WitteVeen die Beziehungen zwischen den Künsten, dem Enigma von Geschichte und dem wissenschaftlichen Fortschrittswahn. Diese Elemente werden durch die bewegte Vergangenheit und den Zustand des als „Verbotene Stadt“ bekannten Orts in einen historischen Kontext gestellt. Das brandenburgische Wünsdorf war als größter Militärstandort der Roten Armee außerhalb der UdSSR und als Hauptquartier des Oberkommandos der sowjetischen Streitkräfte ein geheimer Ort und Sperrgebiet für die ehemaligen Bewohner der DDR bis zum Abzug der Russen im Jahr 1994.

WitteVeen argumentiert, dass sich die Menschheit heute an der Schwelle zu ihrer bisher größten Herausforderung befindet, indem sie versucht, in Sphären vorzudringen, die zunehmend außerhalb ihrer Reichweite und Kontrolle liegen. Aber ähnlich wie Goethes Erlkönig mit den tödlichen Folgen des Verkennens und der Verdrängung von bedrohenden Wahrheiten konfrontiert ist.

Ich denke, unsere Fähigkeit zur Kunst, zu Poesie und Musik, zur Philosophie, zur Empathie und unser wissenschaftlicher Einfallsreichtum zeichnen uns als Menschen aus, aber es gibt auch Bereiche, die wir nicht betreten sollten. Wir haben nicht das Recht uns über alle Kreaturen zu erheben. Wir sind (und müssen uns erinnern) Leben, das leben möchte, umgeben von Leben, das auch am Leben sein will. Bettina WitteVeen


Götterfunken, Film
© Bettina WitteVeen


Ausgangspunkt des Rundgangs ist der Film Götterfunken, der im ehemaligen Theatersaal vorgeführt wird und Tanzsequenzen zu einer narrativen Struktur verwebt, die vom kosmischen Tanz des Lebens erzählt. WitteVeen hat diese über einen Zeitraum von zehn Jahren in einer Reihe von Ländern (Indonesien, Kambodscha, Sri Lanka, Kuba, Bhutan, USA) aufgenommen.

Auf der anderen Seite des Geländes steigt der/die BesucherIn in das tiefe Becken der ehemaligen Schwimmhalle hinab, um die Videoarbeit feuertrunken der Erlkönig zu sehen. Sie zeigt Robert Oppenheimer, den Vater der Atombombe, der nach dem Trinity Test (der ersten erfolgreich durchgeführten Kernwaffenexplosion) aus der hinduistischen Schrift Bhagavad Gita zitiert: „Nun bin ich zum Tod geworden, dem Zerstörer von Welten“. Die Seelenlosigkeit des Ortes steht in krassem Gegensatz zur Lebensfreude von Götterfunken.

Der Videoinstallation gegenüber hängt am Beckenrand eine Fotografie mit dem Titel Singularität: zwei Roboterhände, die sich berühren, und an das Fresco von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle erinnern. Als Singularität wird in der Futurologie der Zeitpunkt bezeichnet, ab dem Maschinen die Fähigkeit besitzen sich ohne menschliches Eingreifen weiterzuentwickeln.


feuertrunken der Erlkönig
– Singularität (Detail)
© Bettina WitteVeen


Verstörende Bilder von Kriegsrobotern, nanotechnischen und biochemischen Waffen warnen in dem Segment der Erlkönig: whiteout vor der Vernichtung der Menschheit durch die neuen Technologien der Gewalt. Die Auslöschung (whiteout) der Privatsphäre durch Big Data (der gläserne Mensch) wird überdies in einem großformatigen Bild dargestellt, das das Innere der Google-Suchmaschine darstellt.

Draußen führt der Rundgang weiter zu einer Statue von Lenin am ehemaligen Appellplatz, wobei der/die BesucherIn harte Teerbrocken überqueren soll, die an von Panzern aufgerissene Straßen erinnern. Am Sockel der Statue sind Portraits ermordeter Häftlinge und Bilder von Massengräbern des ersten Gulags auf den Solowetski-Inseln befestigt, überlagert mit Statistiken über die Gräueltaten in den Arbeitslagern. Diese analogen Fotografien sind hinter verrostetem Stacheldraht angebracht und werden, da sie im Freien ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind, allmählich zerstört. WitteVeen geht mit dieser Gedenkstätte auch auf die aktuelle und drängende Frage ein, ob umstrittene Statuen als Zeugnis der Geschichte erhalten oder entfernt werden sollten.

Die disparaten Installationen von Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout sind visuell durch schwarze Elemente verbunden: eine schwarze Leerstelle im Film (symbolisch für die mysteriöse dunkle Energie, die unser Universum durchdringt), freistehende schwarze Quadrate (in Hommage an den russischen Künstler Kasimir Malewitsch) und der schwarze Teer um die Lenin-Statue (als Symbol für gewalttätige Revolutionen). Das schwarze Element ist ein wiederkehrender Bestandteil in WitteVeens Arbeiten, die sich mehrschichtig immer wieder auf sich selbst beziehen und auf einer komplexen Symbolik beruhen.

Obwohl Kunst immer eine zeitlose Dimension hat und WitteVeens Ausgangsmaterial sich zumeist auf geschichtliche Fakten bezieht, erzeugt diese fesselnde Installation ein alarmierendes Gefühl von Gegenwärtigkeit. In einer Zeit, in der wir täglich mit Nachrichten von ethischen Grenzüberschreitungen in Konzernen und Politik überflutet werden und künstliche Intelligenzzentren unser Wissen sammeln, kumulieren und vernetzen, hat Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout eine besondere Resonanz. In all ihren begehbaren Installationen versucht die Künstlerin ihrem Publikum eine haptische Erfahrung zu vermitteln, um eine direkte emotionale Berührung auszulösen und Empathie zu wecken.


feuertrunken der Erlkönig: without Robotik
© Bettina WitteVeen


Über Bettina WitteVeen
WitteVeen ist eine in New York ansässige deutsche Künstlerin. Sie ist in Mannheim geboren, hat 1980 ihren Hochschulabschluss in Amerikanistik und Geschichte am Wellesley College in den USA absolviert sowie an der Ludwig-Maximilian-Universität München Jura studiert. WitteVeens Interesse an Geschichte und Rechtsphilosophie sowie ihre Beschäftigung mit Menschenrechten bilden die konzeptuelle Grundlage ihrer Kunst.

Ihre jüngste Arbeit When We Were Soldiers … once and young war eine Installation aus über 100 Fotografien, eine epische Betrachtung von Krieg und Heilung, die 2015 in einem historischen Krankenhausgebäude im Brooklyn Navy Yard in New York gezeigt wurde. Die Arbeit bildete den vierten Teil eines sich über Jahrzehnte erstreckenden Werkkomplexes mit dem übergreifenden Titel The Heart of Darkness, welcher Installationen in Toulouse, im Goethe-Institut New York sowie in einer unterirdischen Munitionsfabrik in Berlin umfasste. Im November 2018 wird Bettina WitteVeen auf Einladung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin in einer Ausstellung mit dem Titel II.II.I8 Dämmerung an das hundertjährige Ende des ersten Weltkriegs erinnern. Sie bildet den fünften Teil des Anti-Kriegs-Projekts Das Herz der Finsternis und wird eine Seitenkapelle der Kirche mit einer freistehenden Kreuzskulptur, Video, Fotografie und einer begehbaren Klanginstallation transformieren.

Mit der von ihr entwickelten Bildsprache möchte WitteVeen zur Entstehung einer Integralkultur nach Ken Wilber beitragen: einer Kultur, die Körper, Intellekt, Geist und Seele in einem ganzheitlichen Spektrum des Bewusstseins erfasst und von Humanismus und Pazifismus geprägt ist.

Veranlasst durch die Geschehnisse in den Vereinigten Staaten seit der Präsidentschaft von Donald Trump hat WitteVeen die Women’s Progress Party gegründet, eine gemeinnützige und unparteiische Organisation und Plattform, die sich für die Rechte aller Frauen einsetzt und für gesellschaftliche, politische und ökonomische Parität kämpft.

Ihre Fotografien sind Teil verschiedener privater und öffentlicher Sammlungen, unter anderem der des Whitney Museum of American Art.

bettinawitteveen.com

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Titel zum Thema Bettina WitteVeen:

II.II.I8 Dämmerung
Ausstellungsbesprechung: „Mit meiner Kunst möchte ich die Menschen für die Opfer von Gewalt und Krieg sensibilisieren und zur Empathie und Achtsamkeit anregen“, erklärt WitteVeen.

II.II.I8 DÄMMERUNG - Eine Kunst-Installation von Bettina WitteVeen
Reflektionen zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren
Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche Berlin
28. Oktober bis 25. November 2018
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Götterfunken feuertrunken der Erlkönig: whiteout
Finissage. Samstag, den 30. Juni 2018 von 12–19 Uhr in Anwesenheit von Bettina WitteVeen
in der verbotenen Stadt Wünsdorf bei Berlin
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