Anzeige
Boris Lurie

logo art-in-berlin.de
Berlin Daily 20.04.2024
Künstlerinnengespräch

17 Uhr: im Rahmen der Ausstellung Luise Marchand & Laura Schawelka »All Beauty Must Die« Villa Heike | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin

The Demon´s Brain von Agnieszka Polska

von chk (28.02.2019)
vorher Abb. The Demon´s Brain von Agnieszka Polska

Raumansicht, The Demon´s Brain von Agnieszka Polska, © kuag

Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Die sollten ihm sagen, wie viel er ihnen Wert sei. Die erste entgegnete so viel wie Silber, die zweite so viel wie Gold, die dritte gab zur Antwort so viel wie Salz. Der König verstieß die dritte, weil er nicht mit so etwas Banalem verglichen werden wollte. Hat er natürlich zu gegebener Gelegenheit bitterlich bereut.


Raumansicht, The Demon´s Brain von Agnieszka Polska, © kuag

Nicht ganz so märchenhaft wie bei den Gebrüdern Grimm geht es in Agnieszka Polskas Mehrkanal-Videoinstallation "The Demon´s Brain" zu, die aktuell in der historischen Halle des Hamburger Bahnhofs zu sehen ist. Aber Salz spielt auch hier eine Rolle und einen Dämon sowie diverse Fabelwesen gibt es auch.
Zur Geschichte: Ein Bote soll Briefe, die an einen gewissen Mikołaj Serafin, den Verwalter der polnischen Salzbergwerke, gerichtet waren, überbringen. Die real existierenden Briefe stammen aus dem 15. Jahrhundert und informieren über frühkapitalistische Strukturen im Rahmen des zu jener Zeit feudal ausgerichteten, polnischen Königreichs. Der Bote der Schriftstücke und die um ihn herum konstruierte Geschichte sind fiktiv. Auf seinem Weg durch den Wald verliert er sein Pferd und begegnet einem Dämon, der versucht ihn zu trösten und der ihm erzählt vom zukünftigen Niedergang der Salzindustrie sowie den heutigen Zuständen, die das Industriezeitalter mit sich gebracht hat. Dabei erklärt er dem Boten, dass er alles noch ändern könne. Doch am Ende verbrennt der Bote die Briefe. Es geht also um die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen und um sein Handeln gegenüber der Gesellschaft.

Der/die Betrachter_in wird in der Videoinstallation mit vier parallel laufenden Filmen in einer Mischung aus Realfilm und Animation konfrontiert: der Bote wird geschauspielert, die Landschaft und ein Blick ins Bergwerk scheinen real, der Dämon und die Tierwesen sind animiert. Jeder einzelne Film erzählt einen eigenen Teil der Geschichte, so spricht mal der Geist, mal wird eine Fahrt durch ein Bergwerk gezeigt oder man sieht den Jungen durch den Wald reiten. Polska findet hierfür eine poetische Bildsprache, die zugleich unser Verhältnis zur historischen Zeit reflektiert.
Trotz Endlosschleife, in der die Filme laufen, ergibt sich in der Synchronisation des Tons, verstärkt durch einen durchdringenden rhythmischen Klang, ein gegenseitiges Kommentieren der Videos und zugleich deren Zusammenhang.


Raumansicht, The Demon´s Brain von Agnieszka Polska, © kuag

Bevor man die ins Dunkle getauchte Halle durch einen Vorhang betritt und später auch wieder verlässt, stößt man auf eine Textwand, auf der sich Auszüge aus den historischen Briefen an Serafin stehen. Außerdem gibt es auf der Wand Auszüge von neueren Texte über Themen der Arbeit, der künstlichen Intelligenz oder Datamining. Die Texte hat Agnieszka Polska eigens für den begleitenden Katalog beauftragt. In einem der Essays von Jan Sowna über die Entwicklung kapitalistischer Strukturen steht zu lesen, dass der englische Begriff salary für Gehalt sich aus dem Wort Salz ableitet und stammt aus einer Zeit als es am wertvollsten war. Womit wir wieder bei der klugen Tochter des Königs wären.

Agnieszka Polska (geboren 1985 in Lublin, lebt in Berlin) erhielt 2017 den Preis der Nationalgalerie, die nominierten waren neben Polska Jumana Manna, Iman Issa und Sol Calero.

Agnieszka Polska: The Demon´s Brain
27.09.2018 – 03.03.2019

Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin
Staatliche Museen zu Berlin
Invalidenstraße 50-51
10557 Berlin
http: www.smb.museum/hbf

Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr 10–18 Uhr
Do 10–20 Uhr
Sa, So 11–18 Uhr
Mo geschlossen

chk

weitere Artikel von chk

Newsletter bestellen




top

Titel zum Thema Preis der Nationalgalerie:

Preis der Nationalgalerie 2024 geht an Pan Daijing, Daniel Lie, Hanne Lippard und James Richards
Kurznachricht: Die Jury wählte aus 70 Vorschlägen, die von zwölf Fachleuten für den Preis der Nationalgalerie 2024 nominiert wurden, aus.

Sandra Mujinga erhält den diesjährigen Preis der Nationalgalerie
Preise: Am Donnerstag (7.10.21) wählte eine Jury Sandra Mujinga zur diesjährigen Preisträgerin. Die Künstlerin erhält mit der Auszeichnung eine große Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.

Nationalgalerie veröffentlicht Shortlist des Preis der Nationalgalerie
Kurzinfo: Nominiert sind die Künstler*innen Lamin Fofana, Calla Henkel & Max Pitegoff, Sandra Mujinga und Sung Tieu.

Sehen, ohne viel zu verstehen: Die Shortlist-Ausstellung im Hamburger Bahnhof
Morgen endet die Shortlist Ausstellung zum Preis der Nationalgalerie 2019 ...

Pauline Curnier Jardin erhält den Preis der Nationalgalerie
Kurzinfo: Gestern, 12.09. 2019, wurde die Preisträgerin des Preis der Nationalgalerie bekannt gegeben.

Preis der Nationalgalerie 2019 - Bekanntgabe der zweiten Jury
Kurzinfo: In diesem Herbst wird der Preis der Nationalgalerie zum zehnten Mal verliehen.

Notizen zu den Künstler*innen der Shortlist zum 10. Preis der Nationalgalerie
Kurzinformation

10. Preis der Nationalgalerie:
Informationen: Vor kurzem wurde die erste Jury zum 10. Preis der Nationalgalerie berufen. Jetzt steht fest, welche Künstler_innen auf der Shortlist vertreten sind: Pauline Curnier, Simon Fujiwara, Flaka Haliti, Katja Novitskova.

The Demon´s Brain von Agnieszka Polska
Am Sonntag endet die Ausstellung The Demon´s Brain von Agnieszka Polska. Ausstellungsbesprechung + Video

10. Preis der Nationalgalerie: die erste Jury
Kurzinformation: Letzte Woche wurden die Namen der ersten Jurymitglieder für den 10. Preis der Nationalgalerie bekannt gegeben.

Video: … auf jeden Fall eine Künstlerin (Oktober 2017)
Die Preisträgerin des Preises der Nationalgalerie ist Agnieszka Polska.

Preis der Nationalgalerie 2017 - Bekanntgabe der zweiten Jury
Zdenka Badovinac, Direktorin der Moderna galerija, Ljubljana
Sven Beckstette, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart
Hou Hanru, MAXXI Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Rom
Udo Kittelmann, Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Sheena Wagstaff, Leonard A. Lauder Chairman, Modern and Contemporary Art / The Metropolitan Museum of Art, New York

Nominierung für den Preis der Nationalgalerie 2017
Sol Calero, Iman Issa, Jumana Manna und Agnieszka Polska sind für den Preis der Nationalgalerie 2017 nominiert

Preis der Nationalgalerie 2017 - Bekanntgabe der ersten Jury
Der Preis der Nationalgalerie wird in diesem Jahr zum neunten Mal vergeben. Seit gestern steht fest, wer zur ersten Jury gehört:

medienübergreifend, performativ und aktionistisch. Ausstellung zum Preis der Nationalgalerie 2015
Ausstellungsbesprechung: Es ist wieder soweit, nächste Woche wird der Preis der Nationalgalerie 2015 verliehen.

Presse: Schau mal, da wächst ein Container! Karin Schulze | Der Spiegel (9.9.11)

Presse: Endstation Hype Ingo Arend | TAZ (12.9.11)

top

zur Startseite

Anzeige
SPREEPARK ARTSPACE

Anzeige
artspring berlin 2024

Anzeige
Alles zur KI Bildgenese

Anzeige
Responsive image

Anzeige
Magdeburg unverschämt REBELLISCH

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kunsthochschule Berlin-Weißensee




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Haus am Lützowplatz / Studiogalerie




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Galerie im Körnerpark




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
ifa-Galerie Berlin




© 1999 - 2023, art-in-berlin.de Kunstagentur Thomessen Hartlieb-Kühn GbR.