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Lee Mingwei oder die Kunst der Kommunikation

von Urszula Usakowska-Wolff (27.10.2019)
vorher Abb. Lee Mingwei oder die Kunst der Kommunikation

Lee Mingwei, Fabric of Memory, 2006–heute
Interaktive Mixed–Media–Installation
Holzplattform, Holzboxen, Artikel aus Stoff
Installationsansicht Lee Mingwei and His Relations, Taipei Fine Arts Museum, 2015
Courtesy: Taipei Fine Arts Museum


Vom 27. März bis zum 7. Juni 2020 richtet der Gropius Bau die erste Retrospektive von Lee Mingwei in Berlin aus. Weil seine Projekte einen partizipativen Charakter haben, sucht der Künstler Berlinerinnen und Berliner, die sich daran persönlich beteiligen.

Lee Mingwei ist sympathisch, direkt, freundlich und einnehmend, sodass er auf Anhieb Vertrauen erweckt. Das sind Eigenschaften, die ein Künstler braucht, um andere für die Teilnahme an seinen Projekten zu gewinnen. Seit 30 Jahren beschäftigt sich der 1964 in Taiwan geborene Textilkünstler und Bildhauer mit der Kunst der Kommunikation. Er bringt weltweit Menschen dazu, Geschichten über ihre Kleider, Spielzeuge, Nippes und andere Objekte aufzuschreiben oder zu erzählen. Es sind Dinge, die so allgegenwärtig, alltäglich oder banal sind, dass wir sie kaum wahrnehmen. Wir nutzen sie, ohne uns darüber Gedanken zu machen, was darin enthalten ist: die Erinnerung an unsere Familie, Freunde, Bekannte oder an Orte, wo sie gefertigt, erworben, verschenkt oder in Empfang genommen wurden. Lee Mingweis Installationen sind Bühnen, auf denen Personen auftreten, die er in Open Calls an Schauplätzen seiner Ausstellungen sucht und findet. Sie verwandeln Museen in vitale und lebensnahe Räume, bestücken sie mit ihren persönlichen Exponaten und regen das Publikum an, sich an Gesprächen zu beteiligen, in denen das verborgene, kreative Potential des Alltags offen gelegt wird. Die von Lee Mingwei konzipierte und praktizierte Kunst ist ein Gemeinschaftswerk, das unter Mitwirkung von Menschen zustande kommt, die sonst keine Rolle im Kunstbetrieb spielen. Er schafft Rahmenbedingungen, das heißt Kulissen für Projekte, die von den Teilnehmenden mit Inhalt gefüllt werden, sich kontinuierlich weiter entwickeln, und an jedem Ausstellungsort eine eigene Struktur und Dynamik entfalten.


Lee Mingwei, Pressetermin im Gropius Bau, 23. Oktober 2019. Foto © Urszula Usakowska-Wolff

Drei Open Calls vor der Retrospektive

Das Thema der Retrospektive von Lee Mingwei, die im kommenden Frühjahr im Gropius Bau stattfinden wird, sind Rituale des Schenkens und Beschenktwerdens, wobei es vor allem um immaterielle Gaben wie Gespräch, Gesang, Kooperation und Kontemplation geht. Weil seine Projekte auf Partizipation beruhen, veröffentlichte er schon jetzt drei Open Calls, gerichtet an Berlinerinnen und Berliner, die sich selbst oder ihre persönlichen Sachen in Lees Einzelausstellung einbringen möchten. Und so werden für The Mending Projekt nicht mehr intakte Kleider oder andere Textilien gesucht, die während der Schau vom Künstler geflickt und ausgebessert werden. The Living Room ist ein von ihm gestaltetes Wohnzimmer, sozusagen eine Ausstellung in der Ausstellung, wo Interessierte ihre eigenen Sammlungen präsentieren, als Gastgeber auftreten und Gespräche mit dem Publikum führen können. Fabric of Memory zeigt Kleidung als Stoff mit emotionalem Wert. Die eingereichten Textilien werden in Holzboxen präsentiert: Wer sie öffnet, findet darin nicht nur ein Kleidungsstück, sondern auch schriftlich verfasste Erinnerungen an Menschen, die sie gefertigt haben. „Weil das sehr persönliche Objekte sind, werden sie das Herzstück meiner Ausstellung im Gropius Bau sein“, sagt Lee Mingwei.

Bewerbungsschluss für alle drei Aufrufe: 3. Dezember 2019, 17 Uhr

Nähere Informationen zu der Retrospektive von Lee Mingwei und Bewerbungsformulare:
www.berlinerfestspiele.de

Gropius Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
+49 30 254 86-0
www.gropiusbau.de

Urszula Usakowska-Wolff

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