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Die Architekturzeichnung im Zeitalter des computergestützten Entwerfens

von Dr. Barbara Borek (14.04.2014)
vorher Abb. Die Architekturzeichnung im Zeitalter des computergestützten Entwerfens

Artur Skishali-Weis. Techno-Kokon. Architekturfantasie. 2007. Papier, Feder, Tusche

Seit dem letzten Jahr hat Berlin ein Museum für Architekturzeichnung, die Tchoban Foundation. Die aktuelle Ausstellung präsentiert zeitgenössische Arbeiten aus der Sammlung, vom Gründer und Sammler handverlesene Zeichnungen.

Zwei Studien des englischen Architekten David Chipperfield zur Treppenhaus-Situation im Berliner Neuen Museum, Entwürfe von Oleg Chartschenko – Chefarchitekt des Olympiageländes in Sotschi – oder großformatige Zeichnungen zum BMW-Guggenheim-Lab-Projekt des japanischen Architekturbüro Bow-Wow. Sergei Tchoban, Architekt, Sammler und Gründer der Foundation, zeigt in seinem Haus am Pfefferberg das Who-is-who der Architektenszene. Dicht gehängt, aus Lichtschutzgründen in zwei Kabinetträumen ohne Fenster, werden hier die Neuerwerbungen der Stiftung dem interessierten Publikum vorgestellt.

Tchoban, 1962 in Sankt Petersburg geboren und heute in Russland und Deutschland tätig, möchte die Architekturzeichnung "als lebendiges und eigenständiges Genre zeigen". Auch im Zeitalter der computergestützten Entwürfe und Planungen ist dem Architekten das Erlernen und Ausführen der Handzeichnung ein wichtiges Anliegen. Zum Bestand der von ihm 2009 gegründeten Stiftung gehören hunderte von Zeichnungen aus dem 17. bis zum 21. Jahrhundert, auch seine eigenen Arbeiten sind darunter. Über Schenkungen an und Ankäufe durch ihn, gelangen die Werke in die Stiftung.

So fand eine kolorierte Blaupause der Heinz Galinski Schule in Charlottenburg, gefertigt 1992 vom israelischen Architekten Zvi Hecker, als Spende an die Foundation ihren Platz. Der Entwurf für den Kirchturm in Ulm des Pritzker Preisträgers Gottfried Böhm aus dem Jahre 2013 hängt neben einer Gouache von Madelon Vriesendorp, eine der wenigen weiblichen Protagonistinnen in der Sammlung. Ihre Arbeit ´10 ans après l´amour` aus dem Jahre 1984 führt nach New York auf eine Geburtstagsparty der besonderen Art: Wolkenkratzer stehen in der Runde, feiern mit ihren großen Brüdern Empire State und Chrysler Building.

Die Ausstellung zeigt weiter Architekturpläne, städtebauliche Entwürfe und futuristische Projekte, skizziert mit leichten Strichen, farblich unterlegt, Linien und Flächen auf unterschiedlichen Formaten. In starkem Kontrast zu den empfindlichen Werken steht das Gebäude der Sammlung Tchoban. Wie eine Festung schützen die Mauern die Entwürfe und Papiere. In Zusammenarbeit mit Sergei Kuznetsov entstand in Tchobans Büro SPEECH in Moskau der Entwurf für die Foundation, dessen Außen- und Innenwirkung fast sakralen Charakter haben. Das 2012 vollendete Haus - als Grundfläche standen lediglich 12 x 8 Meter zur Verfügung - schließt an die Brandwand eines denkmalgeschützten Gebäudes auf dem ehemaligen Brauereiareal an und besitzt eine außergewöhnliche Fassade. Die fünf Geschosse ragen an unterschiedlichen Positionen heraus. Steinblöcke, auf denen Reliefs wie Abdrücke von Zeichnungen aufgebracht sind, und Glasflächen, in denen sich der Himmel spiegelt, bestimmen die Außenwirkung. Diese setzt sich im Inneren des Hauses fort, zieht die Besucher in eine konzentrierte Betrachtung der Exponate. Entspannung für die Augen bietet eine kleine verglaste Terrasse mit Blick auf den angrenzenden Platz.

Der international aktive Architekt, Mitglied in der American Society of Architectural Illustrators und Kurator des russischen Pavillons auf den Architekturbiennalen 2010 und 2012, zeigt die ausgewählten Zeichnungen einige Wochen in Berlin, dann ziehen sie weiter nach New York.

Neuerwerbungen
Werke auf Papier. 1967-2013
bis 13. Juni 2014
Tchoban Foundation
Museum für Architekturzeichnung
Christinenstraße 18A
10119 Berlin
Mo. – Fr. 14 – 19 Uhr
Sa. u. So. 13 – 17 Uhr
tchoban-foundation.de

Dr. Barbara Borek

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Titel zum Thema Tchoban Foundation:

Die Architekturzeichnung im Zeitalter des computergestützten Entwerfens
Ausstellungsbesprechung: Seit dem letzten Jahr hat Berlin ein Museum für Architekturzeichnung,...

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