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Art Laboratory Berlin

RADYO SOMATODELIA . Experiments in Sonic Animism

Tad Ermitaño



Tad Ermitaño: Orasyonador, Orasyonador LED matrix, 2020, installation, © Tad Ermitaño

Eröffnung: 2. September 2022, 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 27. August – 9. Oktober 2022
Do – So, 14 – 18 Uhr


Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34
13359 Berlin

„Somatodelia ist ein Versuch, den Dualismus zwischen Körper und Geist aufzulösen, indem ich zu zeigen versuche, dass die Vorstellung, der Geist sei ein unsichtbares, nicht-materielles, „spirituelles“, unabhängiges Ding, ein Trugschluss ist, der all die Wege unter den Teppich kehrt, auf denen er vom Körperlichen abhängt, aus ihm entsteht und von ihm gespeist wird. Wenn zum Beispiel ein Mensch zittert, dann sind es diese körperlichen Gesten, an denen ich seinen geistigen Zustand erkenne. Und mit ‚wissen‘ meine ich nicht, dass ich aus den Zeichen, die sie zeigen, auf ihren mentalen Zustand schließe, sondern dass diese Bewegungen ihres Körpers entweder gespiegelt werden oder mit unseren eigenen verwoben sind. Die Beziehung zwischen den Beobachter:innen und dem Beobachteten ist also intersubjektiv – wir sind in Empathie verschmolzen.“ (Tad Ermitaño, Anmerkungen zur Somatodelia)

Das vom Psychiater Humphrey Osmond geprägte Wort „psychedelisch“ setzt sich aus den Wörtern „psyche“ für „Geist“ und „delos“ für „manifestieren“ oder „offenbaren“ zusammen. Der von Tad Ermitaño vorgeschlagene Begriff „Somatodelia“ ergänzt die Psychedelik als Projekt der Rückbesinnung auf die körperlichen Wurzeln von Bewusstsein und Wahrnehmung. Somatodelia begründet sich als Metaphysik, die sich von dem von Platon und Descartes beschworenen Geist des Dualismus unterscheidet. Stattdessen enthüllt sie die physischen Wurzeln unseres geistigen Seins.


Tad Ermitaño: Radyo Somatodelia, 2022, Mushroom fuel cell v.1, installation prototype, © Tad Ermitaño

Radyo (Tagalog für „Radio“) Somatodelia: Experiments in Sonic Animism bringt den Akt des Schauens und Hörens in Kontakt mit den äußeren Oberflächen und der inneren Fülle der Dinge. Die Wissenschaft hat die Menschen mit eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit durch das Chaos geführt, besucht von blitzartigen Beobachtungen und Ahnungen. Die lückenhafte Ich-Perspektive wurde in eine allwissende Sichtweise umgewandelt, wobei alle Wendungen unterhalb des Moments der Entdeckung chirurgisch aus der Geschichte entfernt wurden. Die Daten und Fakten werden so in eine ursprüngliche Ganzheit gehüllt, die für die Betrachtung einer allwissenden Intelligenz zur Verfügung steht, die ausschließlich dem Menschen vorbehalten ist.

Angesichts der westlichen Metaphysik, die uns zu einer Intelligenz inmitten eines Meeres von toten Objekten gemacht hat, fordern wir eine zeitgenössische Neubewertung des Animismus als eine Sprache, die aus dem Inneren dieser Reise der Wegfindung spricht. Offenbarungsblitze sind nicht nur flüchtige Einblicke in die platonische Vollkommenheit, die sich hinter einem Schleier menschlicher Unvollkommenheit verbirgt, sondern eine Konstitution der Wirklichkeit, die sich durch die Kräfte offenbart, die wir haben, in der Gesellschaft, die wir pflegen. In der „animistischen Metaphysik“, wie man sie nennen könnte, sind wir Akteur:innen unter vielen auf der Erde. Sie holt unsere Sinne zurück, offenbart unsere Verstrickungen und macht unseren Zustand der Verstrickung zu einer spürbaren Alltagswirklichkeit.


Tad Ermitaño: Radyo Somatodelia, 2022, Kombucha fuel cell v.1.5, installation prototype, © Tad Ermitaño

Der Philosoph Merleau-Ponty sprach von Intersubjektivität als Verstrickung, als Verunreinigung durch oder Verschmelzung mit dem Fokus unserer Aufmerksamkeit. Der Klang erfasst den Körper lebendiger als ein Bild, er verkörpert Daten und die Welt neu. Während die Quelle eines Klangs im Raum lokalisiert werden kann, ist das Gefühl der Distanz zu ihr in Abwesenheit des Visuellen schwer aufrechtzuerhalten. So werden wir mitten in die Quelle hinein katapultiert – verstrickt und intersubjektiv.
Das Radio bringt uns in die Nähe des intimen Kanals des Klanglichen. Wir lauschen den Klängen und Stimmen des Radios wie Gefangene, die nach dem dürsten, was uns in intimen, eingefangenen Kontakt mit fernen oder fern gewordenen Wesenheiten bringt.

In einem Wald von undifferenzierten Sinnesdaten nähern sich uns Wesenheiten, flimmern uns an, rufen uns, geben sich zu erkennen und erhalten dafür unseren Dank und Respekt.

Kuratiert von Tengal Drilon

Im Kontext unseres HACK THE PANKE Festivals:

FILM SCREENING
Tad Ermitaño
Tales of Weird Science and Cosmic Covenants

Datum verschoben (!), Info bald.
bei Make-Up, Papierstr. 11, 13409 Berlin

WORKSHOP
Tad Ermitaño
From Here to Ear: Sound Exploration

4. September 2022

https://artlaboratory-berlin.org/de/veranstaltungen/hack-the-panke-festival-workshop-ermitano/ ______________


Opening: 2 September 2022, 8 pm
Running time: 27 August – 9 October 2022
Thu – Sun, 2 – 6 pm


“Somatodelia is an attempt to help dissolve the mind/body dualism by trying to show how the idea that the mind as this invisible, non-material, ‘spiritual’ independent thing is a falsehood that sweeps under the rug all the ways it depends on, originates in, is fed by the physical. For instance, when a person trembles, it is these physical gestures by which I know his mental state. And by ‘know’, I don’t mean I deduce their mental state from the signs they display, but that these movements of their body are either mirrored or entangled in our own. The relationship between the observer and that which is being observed is thus intersubjective – we are merged in empathy.” (Tad Ermitaño, Notes on Somatodelia)

The word “psychedelic,” coined by the psychiatrist Humphrey Osmond, comes from the words “psyche” meaning “mind” and “delos” meaning “to manifest” or “reveal.” “Somatodelia”, the term suggested by Tad Ermitaño, complements the psychedelic as the project of recalling the physical roots of consciousness and perception. Somatodelia grounds itself as the metaphysics distinct from the ghost of dualism conjured by Plato and Descartes. It, instead, reveals the physical roots of our mental being.

Radyo (Tagalog of "adio") Somatodelia: Experiments in Sonic Animism brings the act of looking and listening into contact with the outward surfaces and the interior voluminosity of things. Science has led humans through chaos with limited perceptibility, visited by flashes of observations and hunches. The patchy first-person viewpoint has been recasted as omniscient, with all the twists beneath the moment of Discovery surgically removed from the story. The data and facts are thus enveloped in the pristine wholeness, available for the contemplation of an all-seeing Intelligence that is the exclusive property of humans.

In the face of the Western metaphysics, that which turned us into an intelligence amid a sea of dead objects, we call for the contemporary reevaluation of animism as a language that speaks from the inside of this journey of wayfinding. Flashes of revelation are not merely glimpses of Platonic perfection hiding behind a veil of human imperfection, but a constitution of Reality that reveals itself through the powers that we have, in the company that we keep. Under what might be called the “animist metaphysics,” we are one agent among many on the earth. It recovers our senses, reveals our entanglements, and makes our state of entanglement a palpable everyday reality.

The philosopher Merleau-Ponty spoke of intersubjectivity as entanglement, as being contaminated by or merged with the focus of our attention. Sound captures the body more vividly than an image, and embodies data and the world anew. While the source of a sound can be located in space, the sense of distance from it is hard to sustain in the absence of the visual. We are thus catapulted into the midst of the source – entangled and intersubjective. The radio brings us close to the intimate channel of the sonic. We listen to the sounds and voices on the radio like prisoners thirsting for that which brings us into intimate, captured contact with distant entities, or entities grown distant.

In a forest of undifferentiated sense data, entities approach us, glimmer at us, call to us, make themselves known, and in return receive our thanks and respect.

Curated by Tengal Drilon

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