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Haus am Lützowplatz / Studiogalerie

Möglichkeit und Wirklichkeit

Gruppenausstellung



Benedikt Terwiel, Südgelände, Ausschnitt1, Kamera 1, 2021

Charlotte Bastian, Thomas Ravens, Benedikt Terwiel, Bénédicte Blondeau, Benjamin Gräbner, Zora Jankovic

Kurator: Rüdiger Lange (loop - raum für aktuelle kunst)

Ausstellungseröffnung:
Freitag, 27.01.2023, 19:00 Uhr
Ausstellung: 28.01. – 05.03.2023
Öffnungszeiten: Di – So, 11 –18 Uhr


Haus am Lützowplatz
Studiogalerie
Lützowplatz 9
10785 Berlin

www.hal-berlin.de
www.loop-raum.de / @loopraum

Zwei- und dreidimensional begibt sich die Gruppenausstellung „Möglichkeit und Wirklichkeit“ auf ungesichertes Terrain. Die Arbeiten der ausgewählten Künstler*innen stellen Fragen nach der Wirklichkeit brüchiger Landschaften und Oberflächen: ist das Gesehene künstlichen oder natürlichen Ursprungs, sieht man einen Beginn oder ein Ende, dystopische oder nur transitorische Zustände? Wo sind wir inmitten dieser Bilder und Formen und können wir uns noch auf unsere Wahrnehmung verlassen?

Bénédicte Blondeau konzentriert sich in ihrem Projekt „Ondes“ auf Energiewellen,
die unser Sein beeinflussen, indem sie die Grenzen der sinnlichen Erfassbarkeit überschreiten. In der Serie arbeitet die Künstlerin u. a. mit Landschaftsbildern, die in alten Gletschern, Höhlen oder in vulkanischen Gebieten aufgenommen wurden. Gezeigt wird, was kaum sichtbar ist, nämlich dass alles miteinander verwoben und in ständiger Veränderung begriffen ist, unabhängig davon, ob wahrnehmbar oder nicht. Auch die beiden Fotografien „Crater interior“ (#1 und #2) geben sich nicht die Blöße: sind die Krater Erinnerungen an eine Landschaft vor unserer Zeit oder stehen wir heute dort schon einen sprichwörtlichen Schritt weiter?


Charlotte Bastian, Epte (2D-Version), Teil von Glocal Series #5, 2023

Zeigen Blondeaus Bilder wenig menschliche Spuren, so geht es in den Arbeiten Charlotte Bastians immer wieder um die radikale Veränderung von Landschaften durch Interventionen und Hinterlassenschaften des Menschen. Derlei Motive finden sich auch in den hier zu sehenden, postapokalyptisch anmutenden Arbeiten. Sie sind Teil einer Serie neuer Raumbildmontagen mit Material von Bastians kürzlichem Studienaufenthalt in der Provinz Buenos Aires (Argentinien). Die Landschaft dort ist drastisch von einem ein Vierteljahrhundert (1985–2009) andauernden Hochwasser und der anschließenden Trockenheit geprägt. Das Hochwasser (ursächlich durch Kanalbau, der Wasser in die Salzseen der Gegend rückführen sollte, um sie touristisch maximal nutzen zu können) setze innerhalb einer Woche große Gebiete (inklusive einer Tourist*innenstadt) unrettbar unter Wasser und zog sich erst ab 2009 durch Niederschlagsarmut wieder zurück – zurück blieb Verwüstetes, in dem auch Neues keimt. In einem Mittelformat-Rotationsbetrachter präsentiert, erzeugen die von Bastian zusammengesetzten Fotomotive das Gefühl, sich in diesem prekären, doppelt unwirklichen Raum zu befinden, den man doch nur betrachtet.

Ähnlich und doch anders changieren die Bilder aus Benedikt Terwiels Zyklus „Südgelände“ zwischen zwei- und dreidimensionalem Raumempfinden: Die Fotos entstanden bei einer virtuellen Wanderung durch die digitale Landschaft des Berliner Südgeländes in Schöneberg. Sie zeigen keine Gebäude oder Lebewesen, sondern nur das vegetations- und architekturlose Terrain, in das sich der Bau der hier nun plötzlich (oder seit Ewigkeiten?) verschwundenen Stadt eingeschrieben hat. Das Muster von Gräben, Plateaus und Gruben des aus Satellitendaten gerenderten Geländes wirkt wie eine archäologische Stätte, verweisen aber andererseits auf Berlins mögliche Zukunft als Steppe, als sähe man die Echos verschwundener Ruinen einer möglichen Zukunft.

Auch Benjamin Gräbners in der Ausstellung gezeigte bildhauerische Gipsarbeit „I“ scheint Raum zu scheiden, allerdings nicht auf zeitlich-abstrakte, sondern auf konkreträumliche Weise. Die Differenz zwischen dem schroffen Innen und dem glatten Außen seines nach einer – unserer – Seite offenen Kubus ist der Gestaltung nach eine formale, die u. a. nach Technik, Werkzeug und gestischem Nachweis fragt. Man kommt aber kaum umhin, auch nach Aspekten der Modellhaftigkeit, nach Landschaftlichem, sich Zugetragenem, mithin, nach Zeitlich-Konkretem zu suchen, nach erzählerischen Anhaltspunkten, die auch jenseits menschlichen, vielleicht sogar biologischen Lebens liegen könnten.

Ähnlich (auf einen ersten Blick) formal argumentiert auch die gezeigte Skulptur aus Zora Jankovićs’ „MONUMENT“-Serie. Was an „MONUMENT I.11“ ist material- und technikbedingt, was erscheint willentlich geformt und geplant, was hat sich ergeben? Schroffe, gerade, runde, hohle, eckige, wuchtige und geschmeidige Formelemente sind es, die die Künstlerin verwendet. Im Zusammenspiel mit den mal durch den Guss roh belassenen, mal glatt geplätteten Betonelementen zeigt die Skulptur eine Vielgestaltigkeit, die jenseits des zu Sehenden insbesondere auf den Prozess ihrer Entstehung verweist. Fragen etwa nach Form und Material sind für Jankovićs Arbeiten so entscheidender als eindeutige bauhistorische Referenzen. Dennoch kann das Gehirn, kann das kunst- und architekturhistorische Bewusstsein kaum anders, als Figürliches sehen zu wollen, sei es konstruktiver oder ruinöser Art.

Diesbezüglich eröffnen Thomas Ravens Bilder gänzlich eindeutigere Perspektiven: In ihnen dominiert die Idee des transzendentalen Moments, der sich zeitlich im Konzept des Spektakels und räumlich in jenem des Bühnenraums manifestiert. Atmosphärisch entgleitet hier so einiges in ungesichertes Terrain. Die Tuschezeichnung „Toteninsel mit Info-Box“ zeigt so etwa die im vergangenen Jahrzehnt am Berliner Schlossplatz montierte „Humboldt-Box“, nur liegt sie hier schräg im Wasser wie seinerzeit das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“, während sich daneben das Humboldt Forum als Medium kosmischer Angst präsentiert: durch ein großes Loch in dessen Decke dringt übersinnlich scheinendes Licht auf die Erdoberfläche, einen quaderübersäten Hügel, durchzogen von cthulhuesken Lavaströmen. Als Metaobjekt zeigt sich urbane Oberfläche in Ravens’ nicht weniger dringlichem Tusche-Bild „Leviathan“, während im Wasserfarbengemälde „Der Weg“ unsere unbestimmte Zukunft auf dem Rücken eines längst ausgestorbenen Stegosaurus ausgetragen zu werden scheint.

Allen Arbeiten gemein ist, dass Möglichkeit und Wirklichkeit als additive Komponenten begriffen werden können, die sich einander nicht ausschließen, sondern bedingen, sich gegenseitig zu durchdringen scheinen. In Wirklichkeit kommt die Möglichkeit.
„Möglichkeit und Wirklichkeit“ wurde von Rüdiger Lange (loop - raum für aktuelle kunst) kuratiert.

loop, 1997 von Rüdiger Lange in Berlin als Förderplattform für junge Kunst gegründet, etablierte sich schnell und wurde zum Pionier für Projektkultur in der Berliner Kunstszene. Bis heute entwickelt und kuratiert loop – raum für aktuelle kunst progressive Ausstellungskonzepte in der europäischen Metropole.

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