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Alfred Ehrhardt Stiftung

Wasserland

Marc-Oliver Schulz


Eröffnung: Freitag, 12. September 2025, 19 – 21 Uhr
Ausstellungsdauer: 13. September bis 21. Dezember 2025

Weite, Wasser und steter Wandel prägen das Wattenmeer – eine Landschaft, die sich im Rhythmus der Gezeiten alle sechs Stunden neu formt. Alfred Ehrhardt sah darin einst „Urkräfte am Werk“. Der Hamburger Fotografen Marc-Oliver Schulz betrachtet das Watt aus anderer Perspektive. Auch ihn zieht es immer wieder an die Nordseeküste, doch er richtet seinen Blick nicht wie Alfred Ehrhardt auf Strukturen oder Stimmungen, sondern auf das Sehen selbst. Seine Werkserie Wasserland umfasst 38 Fotografien, die erstmals in Berlin ausgestellt werden.


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Marc-Oliver Schulz, Überfrorene Steinbuhne, 06.02.2012, © Marc-Oliver Schulz

Zwischen 2009 und 2017 besuchte Schulz regelmäßig die Elbmündung zwischen Büsum und Cuxhaven, ein Ort zwischen Land und Wasser, Auf den Steinbuhnen im offenen Watt wartet er auf den Moment, in dem sich Landschaft, Licht und Zeit entgrenzen. Seine Aufnahmen entstehen oft in der Dämmerung oder bei Nacht, wenn sich der Horizont mit dem Sternenhimmel aufzulösen scheint. In Analogie zum kurzen Stillstand der Fließkräfte am Kipppunkt der Tide zeigen seine Bilder einen Stillstand in der Kontinuität des Wandels.
Die konzeptuelle Strenge und Beschränkung der Bildelemente abstrahieren die Landschaft und erheben ihre karge Schönheit auf eine universelle Ebene. Die Leere und Weite des Wattenmeers begünstigen die Schärfung der Wahrnehmung, weil das Narrativ entfällt. Das gegenstandsorientierte Sehen kann einem offenen, absichtslosen Schauen weichen. Im Bild wird der Ort nachrangig, dafür der Zustand der Landschaft bestimmend. Das Sehen bestimmt das Bild.


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Marc-Oliver Schulz, Holzbuhne bei auflaufendem Wasser 09.03.2014 © Marc-Oliver Schulz

Im Gegensatz zu Alfred Ehrhardt blendet Marc-Oliver Schulz Spuren menschlicher Zivilisation nicht aus. So sind z.B. die der Schifffahrt dienenden Seezeichen ein wiederkehrendes Bildelement, das wie ein Erkennungsmerkmal die gesamte Bildserie durchzieht. In jeder Aufnahme verweisen Steinbuhnen, Holzlahnungen, Bohrinseln oder Lichter der Küstenstädte auf die Anwesenheit des Menschen, der sich zwischen Landgewinnung und Landverlust täglich mit dem Meer messen muss. Der Steinwall, auf dem der Fotograf steht – und wir als Betrachter mit ihm – wird so zum Symbol einer Bruchkante zwischen Natur und Mensch.

Alfred Ehrhardt Stiftung
Auguststraße 75 10117 Berlin, GERMANY

Alfred Ehrhardt Stiftung

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Berlin Daily 07.12.2025
Ausstellungsbesuch
10-18 Uhr: Letzte Tag der Ausstellung „Paradies“ bei kostenlosen Eintritt. Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank | Kaiserdamm 105 | 14057 Berlin

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Marc-Oliver Schulz, Überfrorene Steinbuhne, 06.02.2012, © Marc-Oliver Schulz
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