Jos van Merendonk, 2013-0,6-12, Bleistift/Acrylfarbe/Leinwand, 60 x 60 cm, (Foto von Allard Bovenberg)
Künstlergespräch am 4.Juli, 19 Uhr: mit Jos van Merendonk und Dr. Ursula Ströbele von der Universität der Künste Berlin (Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik)
Die Kienzle Art Foundation freut sich, Ihnen vom 10. Mai bis zum 13. September 2014 in der neuen Ausstellung „Show 11: Pure Matter. Jos van Merendonk“ Arbeiten von Jos van Merendonk aus seiner Schaffensphase von 2007 bis 2014 zu präsentieren.
Malerei hat für Jochen Kienzle einen hohen Stellenwert. Er hat sie von Anfang an gesammelt und sie begleitet ihn bereits sein ganzes Sammlerleben lang. Deswegen ist es konsequent und folgerichtig, dass die diesjährige Frühlingsschau sich abermals in monografischer Form der Malerei widmet und die Kienzle Art Foundation den Holländer Jos van Merendonk in seiner ersten Berliner Soloshow als Gast in ihre Räume eingeladen hat.
Im Think Tank des Kunstfreundes Jochen Kienzle geht es schon immer um das Phänomen der Malerei vor dem Spiegel theoretischer Reflexionen. Schaut man sich die Liste der Maler in Kienzles Universum an und begegnet Namen wie Klaus Merkel, Jonathan Lasker oder Gary Stephan, so ist es zu der nun vorgestellten Position des Jos van Merendonk schon nicht mehr weit.
Jos van Merendonk, 2013-1-3, Zeichenkohle/Acrylfarbe/Leinwand, 100 x 100 cm, (Foto von Allard Bovenberg)
Der 1956 in den Niederlanden geborene Merendonk lebt in Amsterdam. Er wurde in Rotterdam ausgebildet und hat seit vielen Jahren Ausstellungen an unterschiedlichen Orten. Eines der Erkennungsmerkmale seiner Malerei ist der Umstand, dass er stets dieselbe Farbe verwendet: Chromoxidgrün. Und dieses Material bringt er mit den unterschiedlichsten Werkzeugen, darunter Pinsel und Farbrollen, Kratzinstrumente oder Spraydosen, auf den Malgrund. Bei van Merendonk ist das ganz traditionell die Leinwand, aufgespannt auf Keilrahmen. So traditionell, so gut: Ein Maler verwendet unterschiedliche Utensilien, um Chromoxidgrün auf Leinwand aufzubringen. Dabei kann dieser Malprozess durchaus Züge der Bildhauerei annehmen, zumal das Medium nicht glatt und flüssig, sondern eher „gehaltvoll“ ist und ihm dadurch etwas „Dingliches“ anhaftet.
Was der Künstler dann auf dem Bildträger hinterlässt, ist vieles, nur nicht im herkömmlichen Sinn gegenständlich. Es handelt sich um die geläufigen Abstraktionen aus Linie, Kreis, X, zusammengesetzt auch mal um ein Z. Es ist, als ob der Maler die Stationen der Abstraktion westlicher Extraktion durchdeklinierte, sich aus tiefer Konzentration heraus die unterschiedlichen Spielformenaller möglichen Ismen seit Beginn der sogenannten Moderne in der Kunst vorlegte und dann wiederholte.
Jos van Merendonk, 2014-2-6, Bleistift/Acrylfarbe/Leinwand, 200 x 200 cm, (Foto von Wolfgang Selbach)
Diese Attitüde beinhaltet – gerade weil sie schweigend vorgetragen wird – eine Kommentarebene. Da stellen sich Assoziationen an das ein, was als echt, wahr, bedeutend, wertvoll, meisterhaft, gut, solide gilt. An das, was vermarktbar ist an die Hure Kunstmarkt. Und trotz aller Stille und dem sich aufdrängenden Verdacht, vielleicht ganz schlicht – horribile dictum – etwas Dekoratives in diesen Tableaux zu erkennen. Zur Abwechslung einmal ein Memento Mori im aktuellen Bilder-Überangebot.
Zu der Show erscheint wie gewöhnlich der Kienzle-Art-Foundation-Leporello mit Texten in englischer und deutscher Sprache sowie Abbildungen. Wie auch bei zurückliegenden Aktivitäten der Kienzle Art Foundation wird es Veranstaltungen geben, die dieses Event begleiten. Wir werden in unseren Mailings rechtzeitig darauf hinweisen.