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Neue Berliner Galerie: ZAK Gallery

von Hannah Beck-Mannagetta (10.06.2006)


Neue Berliner Galerie: ZAK Gallery

Mit der Ausstellung "Alien Sky" hat am Donnerstag, den 1. Juni 2006, eine weitere neue Galerie in der Linienstrasse eröffnet. Die ZAK Gallery bezog die ehemaligen Räume von Bodo Niemann, zwischen Tucholsky und Oranienburgerstraße gelegen.
Ihr Programm widmet sich der Präsentation zeitgenössischer, osteuropäischer Fotokunst mit einem breiten Spektrum der Ausdrucksformen: schwarz-weiß- ebenso wie konzeptuelle und inszenierte Fotografie. Auch Videoarbeiten und Installationen sollen ihren Platz finden.

Es ist das Anliegen der Galeristinnen Asia Zak und Anna Morlinghaus an der Ost/West-Schnittstelle Berlin neben renommierten Fotografen, vor allem jungen, aufsteigenden Künstlern eine Plattform zu bieten und mit vorhandenen Klischees bezüglich osteuropäischer Kunst zu brechen.

Die erste Ausstellung "Alien Sky" sollte ein weites Thema umfassen und das Profil der Galerie repräsentieren. Wie die unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit der Faszination und Ästhetik des Himmels aussehen können, markieren die sieben KünstlerInnen Slawomir Decyk, Gábor Kerekes, Barbora Kuklíková, Grzegorz Przyborek, Janek Simon, Lukasz Skapski und Miro Svolik. In der Gruppenausstellung sind Arbeiten von 1986 bis 2006 zu sehen, die den Schwerpunkt der Galerie auf mittelosteuropäischer Fotokunst, insbesondere aus den Ländern Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn widerspiegeln. Später sollen verstärkt Einzelausstellungen gezeigt werden.

Einer der Künstler der jungen Generation ist der Krakauer Janek Simon. Seine Videoinstallation "Departure / Take off" von 2003 zeigt in einem Panoramaformat die Altstadtkulisse seiner Heimatstadt. Einziges hervorstechendes Merkmal in der unscharfen Landschaft sind die zahlreichen Kirchtürme, welche sich nach einigen Minuten in Raketen verwandeln, einfach in den Weltraum abheben und nur noch eine Rauchwolke hinterlassen. Übrig bleibt eine undefinierbare Stadt ohne Profil. Dieses humorvolle Spiel mit der Wahrnehmung offenbart deutlich, welche Bedeutung die Kirchtürme als kulturelle Codes für die Identität der Stadt haben. Ein ambivalentes Gefühl bleibt zurück: Ist das nun ein Befreiungsakt von ideologischem und historischem Ballast, Freiraum für Neues, oder ist da nur noch Leere, ein geschichtsloser, kulturloser Raum, belanglose Beliebigkeit?

Die minimalistischen Arbeiten von Lukasz Skapski zeigen das, was ein Betrachter des Himmels - frei von Assoziationen - an einem wolkenlosen Tag erblickt: Eine unendliche blaue Fläche. Sein konzeptueller Beitrag von 2002 setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Drei Flächen in verschiedenen Blaunuancen (100x70 cm großen C-Prints auf Alu-Dibond),; eine blaue Bank, auf der rücklings liegend man den Himmel betrachten könnte; eine Brille "Glasses to contemplate the sky", deren von Innen verspiegelte Gläser in einem Winkel so nach vorn aus der Fassung geknickt sind, dass man die Reflektion des Himmelbildes erblicken kann, ohne den Kopf nach oben zu richten.
Auch bei seinem vierten Beitrag lädt Skapski den Betrachter zur Partizipation am Werk ein. Er hat einen blauen Pixel seiner großen C-Prints auf ein Polaraoid-Format gebracht und diese "Sky Pix" in einer Auflage von 100 an, mit Helium gefüllte Ballons gebunden. Auf der Rückseite der kleinen Kunstwerke befindet sich eine Erklärung zur Arbeit. Die Besucher sind nun dazu aufgefordert, die Ballons in den Himmel aufsteigen zu lassen, eventuell eine eigene Notiz beizufügen. Es liegt eine romantische Geste darin, zunächst dem Himmel ein Stück seiner Selbst zurückzugeben und letztendlich dem Finder des kleinen Kunstwerks, ein Himmelsstück zu schenken, das eine Geschichte erzählt.


Die Tschechin Barbora Kukliková fasziniert am Himmel hingegen die Vorstellung, dass wir nicht die einzigen Bewohner des Weltalls sein könnten, scheinbar Unmögliches möglich werden könnte. Ihre leuchtenden Farbfotos der Seire "Waiting for the UFO" (2005) erzählen Geschichten, bei denen offen bleibt, ob es sich nun um eine reale, oder doch um eine Traumwelt handelt, in der plötzlich ein Astronaut auf dem Acker hinterm Haus landet. Mit ihrer inszenierten Fotografie fügt sie sich in die Reihe von Fotografen ein, die zur Dekonstruktion der Fotografie-Theorie beigetragen haben. In der Welt der Simulakren gibt es keine Unterscheidung zwischen Urbild und Abbild, Realität und Imagination mehr.

Zur Ausstellung ist ein kleiner, sehr schöner Katalog erschienen, der neben weiteren Details zu Ausstellung und Künstlern auch Literaturtipps und Links zum Thema Himmel als ästhetisches und physikalisches Phänomen enthält.

"Alien Sky"- noch bis 02.09.2006

Auf der "nur" zweisprachigen Homepage (D/E) der Galerie www.zak-gallery.com lassen sich weiterführende Links zu Institutionen, Magazinen und Veranstaltungen, die sich mit osteuropäischer Fotokunst beschäftigen, finden.

ZAK I Gallery - Linienstraße 148 - D-10115 Berlin - Tel.:
+49 30 / 50.18.19.08

www.zak-gallery.com

Öffnungszeiten:
Di. - Sa. / 13 - 18 Uhr

Hannah Beck-Mannagetta

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Titel zum Thema Fotokunst:

Neue Berliner Galerie: ZAK Gallery
Ausstellungsbesprechung: Mit der Ausstellung "Alien Sky" hat am Donnerstag, den 1. Juni 2006, eine weitere neue Galerie in der Linienstrasse eröffnet. Die ZAK Gallery bezog die ehemaligen Räume von Bodo Niemann, zwischen Tucholsky und Oranienburgerstraße gelegen.

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