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Heinz Trökes - ein Lebenswerk in den DRK Kliniken Berlin I Westend

von ch (14.05.2007)


Heinz Trökes - ein Lebenswerk in den DRK Kliniken Berlin I Westend

Die DRK Kliniken in Berlin-Westend sind nicht unbedingt der Ausstellungsort, an den es den Kunstinteressierten verschlägt, wenn er auf der Suche nach zeitgenössischer Kunst ist. Doch, was wenige wissen, bereits 1971 wurde dort als Kunst-am-Bau-Projekt ein großes Triptychon von Georg Baselitz installiert und im Laufe der Zeit Skulpturen bekannter Bildhauer im Klinikpark aufgestellt und Ausstellungen junger Künstler gezeigt. Jetzt hat die Ausstellungsmacherin Anne Marie Freybourg eine Heinz Trökes - Ausstellung anlässlich seines 10. Todestages aus dem Nachlass des Künstlers zusammengestellt.
Die Ausstellung konzentriert sich auf die wichtigsten Schaffensphasen des Malers und präsentiert 110 Werke, davon 65 Arbeiten auf Papier sowie 45 teils großformatige Gemälde.

Heinz Trökes war bei Kriegsende ein junger, aber mit Anfang Dreißig kein ganz junger Mann mehr. Er hatte sein Kunststudium noch vor Kriegsbeginn abschließen können, wurde jedoch gleich danach eingezogen. Mit seinem Beruf als Künstler konnte Trökes erst nach 1945 beginnen. Zu dieser Ausgangssituation merkt die Kuratorin Anne Marie Freybourg an:" Man muss sich diese besonderen Bedingungen des Berufsstarts einmal plastisch vor Augen führen - mit großer zeitlicher Verzögerung nach der Ausbildung kann Trökes endlich als Künstler loslegen, im kriegszerstörten Berlin, unter schwierigen ökonomischen Bedingungen. Aber das speziell Prekäre der Situation war, dass die jüngeren Künstler ästhetisch höchst verunsichert waren."

Für Heinz Trökes war künstlerische Freiheit und die Freiheit individueller Entfaltung sehr wichtig. Schon früh distanzierte er sich von ästhetischen Normen und proklamierte nach dem Krieg, dass er nichts von Stilsuche und Kunstmasche halte. 1950 ging er für zwei Jahre nach Paris und zog dann nach Ibiza. So konnte der Maler eine mentale und künstlerische Distanz zu den Grabenkämpfen der deutschen Nachkriegskunstdebatte gewinnen.

In seinem Werk zielte Trökes nicht auf eine einmalige Bildfindung, in der der Kern des damaligen Zeitgefühls symbolisiert würde. Er hatte vielmehr ein breiteres Panorama von Zeitgefühlen und Welterfahrungen vor Augen.
Bestimmte Bildformen haben ihn immer beschäftigt, so dass er in seinem ganzen Werk nicht nur eine geniale Bildfindung weiterentwickelt hat, sondern gleichsam an einem Repertoire von Bildfindungen ein Leben lang arbeitete.

Und genau hier setzt die Ausstellung an. Anne Marie Freybourg ging es nicht um eine chronologische Darstellung von Trökes Werk, sondern vielmehr um bildlogische, visuelle und thematische Schwerpunkte, die sie durch unterschiedliche Rubriken wie "Großstadtmomente", "Nah/Fern", "Bilderrätsel" oder "Landschaft" systematisiert hat.

In der Abteilung "Großstadtmomente" sind Bilder wie bspw. "Lustgarten frühmorgens" (1954), "Verzaubertes Haus" (1957) oder "Glashütte", (1962) zu sehen. Trökes verwandte hier eine frische Farbigkeit, halbabstrakte Zeichen und einen fast musikalischen Rhythmus.

Strich und Farbigkeit werden in den folgenden 20 Jahren ein wesentliches Merkmal seiner visuellen Sprache, wie z.B. im Bild "Plätze am Vogeldorf", (1966). Das Piktogrammhafte tritt dann in Bildern aus den 70er Jahren wieder etwas zurück. Das Großstadtmotiv verschiebt sich zum Thema des Hauses und des Behaustseins. Motive und Bildstrukturen werden intimer, aber auch genauer gezeichnet.

In Werken aus den 80er Jahren reduziert Trökes die zeichenhafte Verdichtung und löst quasi eine Quintessenz heraus. Er zeigt einen weiten Bildraum mit nur noch ganz markanten Zeichenformen. "Öffnung" wird sowohl als Bildgegenstand wie auch als malerische Haltung in den späten Bildern zum wesentlichen Charakteristikum.

Eine Ausstellung, die Spaß macht und den Weg nach Berlin-Westend auf jeden Fall lohnt.

Abbildungen:
- Heinz Trökes 1955
- Heinz Trökes, Tafelwerk, 1960
- Heinz Trökes, Tor und Öffnung, 1987
- Heinz Trökes, Lustgarten frühmorgens, 1954

Heinz Trökes
Ein Lebenswerk 1913-1997

Ausstellungsdauer: 25. April 2007 bis September 2007
geöffnet während der Besuchszeiten

Informationen: Dr. Anne Marie Freybourg 0178-52 09 303

Die Ausstellung ist zu sehen im Casino, Hochhaus Ebene 22, den Stationen 1b und 4b und in der Vorhalle der Frauenklinik.
DRK Kliniken Berlin I Westend
Spandauer Damm 130
14050 Berlin

ch

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Daten zu Heinz Trökes:


- Sammlung Deutsche Bank 2020
- Sammlung zeitgenoessische Kunst der BRD
- ZKM Sammlung Karlsruhe


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