Eigentlich gebe es Grund zu feiern: der "Künstlerische Wettbewerb" im U-Bahnhof Alexanderplatz wird 50 Jahre alt. Angefangen hatte alles mit Plakaten, die 1958 unter dem Titel "Frieden der Welt" für die Hintergleisflächen auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz entworfen wurden.
Bis 1989 gestalteten Gebrauchsgrafiker, Maler und Zeichner die Plakatflächen unter thematischen Vorgaben.
Dann kam die Wende und das Projekt "Kunst statt Werbung" wurde Anfang der 90er Jahre ins Leben gerufen. Die Trägerschaft übernahm die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) und die Finanzierung der Senat für kulturelle Angelegenheiten. Bis heute wurden jedes Jahr Künstler/innen in einem offenen Wettbwerb ausgewählt, um ihre Ideen und Konzepte auf dem U-Bahnhof U2 umzusetzen und die 32 Hintergleisflächen zu bespielen.
Ab 2008 soll der Bahnhof nach einem neuen Konzept des Station Branding der VVR-Wall nur noch temporär für Kunst zur Verfügung stehen. Insofern wird das Konzept des Wettbewerbs "Kunst statt Werbung" ad absurdum geführt. Die 100.000 Fahrgäste, die täglich den Bahnhof passieren, werden eine weitere Verarmung des öffentlichen Raumes bewerten und die Werbung sicher nicht positiv besetzen.