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Die GeStirne bieten – 10 Jahre Förderkoje®

von Katja Melzer (05.03.2008)


Die GeStirne bieten – 10 Jahre Förderkoje®

Am Freitag, den 29. Februar, lief die 10-jährige Schutzfrist der Wortmarke "Förderkoje®" ab. "Markeninhaber" Ralf Schmitt war sich über das zeitliche Limit bewusst. Zufällig war dagegen, dass dieser Tag auf einen Schalttag fiel, was dann auch gleich zu einer - vorerst letzten und daher außergewöhnlichen - Veranstaltung genutzt wurde: Dr. Jürgen Hamel führte durch die Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow und erläuterte die Problematik des Schaltjahres, um am Ende die Sternenkonstellation des Gründungstages der Förderkoje zu visualisieren.
Von 1998 bis 2005 gab es in der Privatwohnung von Ralf Schmitt in Berlin-Mitte, einen kleinen Raum, der als Ort zahlreicher künstlerischer und themenübergreifender Interventionen diente. In dem familiären Umfeld trafen sich die unterschiedlichsten Gäste wie Ärzte, Verleger und natürlich vor allem auch Künstler. Statt Öffnungs- gab es Besuchszeiten. Insbesondere während der "Table Talks" am Küchentisch kam es zu Begegnungen und Gesprächen, die sich so in keinem Feuilleton wiederfinden würden. Die Ausstellungen, Vorträge, Performances etc., die in der Koje stattfanden hatten oft reflexiven Charakter, reflexiv gegenüber dem Tagesgeschehen und dem Berliner Kunst- und Kulturbetrieb. So bezog sich im September 2004 die Aktion "mad in Berlin" auf die Sonderausstellung "Made in Berlin", kuratiert von Zdenek Felix, auf dem ArtForum und kritisierte ironisierend die "Cliquenwirtschaft" in Berliner Galerienkreisen. Ironisch sein bedeutet hier aber nicht, Distanz wahren. Vielmehr ging es Schmitt meist darum, Grenzen aufzuheben und selbst aktiv neue Wege zu gestalten.
2005 stand dann der Umzug aus der Wohnung an. Es gab Überlegungen, die Förderkoje an einem anderen Ort wieder aufzubauen. Nach einem Ausflug in den Hamburger Bahnhof, wo der Raum in Originalgröße rekonstruiert wurde, stand für Schmitt aber fest, dass man den skulpturalen Charakter des Ortes nicht einfach versetzen könnte.
Ein neues Konzept war dann auch schnell bei der Hand: die "Hausbesuche". Dabei konnte sich jeder, der eine Idee hatte, als Gastgeber bewerben. Tatsächlich gab es mehr Angebote, als letztendlich Hausbesuche stattfanden. Rückblickend möchte sich Schmitt nicht auf ein besonderes Highlight festlegen. So heterogen die Gastgeber und damit die Besuche thematisch waren (wie z.B. Besuch einer Schildkröte in Darmstadt oder eines Ofens in Berlin), dementsprechend vielfältig war das Publikum, welches immer eine besondere, weil aktiv gestaltende, Rolle hatte.
Der performative Charakter des Formats "Besuch" war Ralf Schmitt bei der Förderkoje, deren Zeit nun abgelaufen ist, außerordentlich wichtig und wird auch im Nachfolgeprojekt "My Visit" beibehalten. Der Name lehnt sich an diverse "web 2.0-Auswüchse" an. Im Frühjahr wird das Projekt online gehen und Ende April auf der NEXT in Chicago Messepremiere feiern.
Ralf Schmitt, unter anderem Mitbegründer der Preview Berlin, ist selbst Künstler. Und bei all seiner Umtriebigkeit beginnt man sich zu fragen, wie ein Mensch so viele Positionen vertreten und vereinen kann. Bei einigen Kollegen führt ein gewisses (Über-) Maß an organisatorischen und kuratorischen Tätigkeiten oft in die künstlerische Sackgasse. Schmitt selbst aber begreift sein gesamtes Wirken als Teil seiner künstlerischen Arbeit. "Gegen die Verkastung", wie er es formuliert. Gegen die Einteilung in Künstler, Kurator, Sammler, Galerist etc., sondern für Neugier und Offenheit. Neugierig macht im Übrigen auch die Endung der neuen Internetadresse: www.myvisit.to. Zumindest dieses kleine Rätsel sei gelöst: Der Domainname ".to" kommt aus Tonga, einem Inselstaat im Südpazifik. Warum genau dieser gewählt wurde, darüber können Sie gern selbst nachdenken!

Weitere Informationen unter:

foerderkoje.de
myvisit.to

Katja Melzer

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