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InTransit - 17 Tage im Labor der Formensprachen

von Anne Schellhorn (06.06.2002)


InTransit - 17 Tage im Labor der Formensprachen

Forscher tanzen vorüber
Performance-Festival InTransit - 17 Tage im Labor der Formensprachen

Hier geht es um Mord. Um Sex. Um Leben. Irgendwo dazwischen sind sie alle unterwegs, die Forscher im Auftrag des Selbst. Die eigene Erinnerung ist dabei nur Basislager, die 150 Performancekünstler aus 22 Nationen sind Reisende im Kontinuum von Erinnerung, kulturellen Inhalten und hochpolitischen Themen.

Em Theay ist Überlebenskünstlerin. Einst tanzte die Meisterin des klassischen Hoftanzes in der kambodschanischen Tempelanlage Angkor Wat für den König, dann erlebte sie 1976 den Todestanz ihrer Kinder, Kollegen und Freunde, die dem mörderischen Pol Pot Regime zum Opfer fielen. Regisseur Ong Keng Sen recherchierte im Tuol-Sleng-Gefängnis und im Konzentrationslager Battambang. Daraus entstand die Doku-Performance Beyond the Killing Field der Gruppe Theatreworks. Klassische Tanzelemente paaren sich hier mit Videosequenzen und elektronischer Musik und werden zu einer Metapher für Identität in einer Welt des jähen Wandels.

Jin Xing ist Verwandlungskünstler/in. Bevor der "goldene Stern" am chinesischen Tänzerinnenhimmel erstrahlte, war er Offizier beim Militär. Mit 28 Jahren entschloss er sich zur Geschlechtsumwandlung. Die Operation war die erste ihrer Art in China und fand gegen den Willen der oberen Parteibosse statt. Der Weg zur sexuellen Identität und individuellen Selbstbestimmung ist also Leitgedanke, wenn Jin Xing und Dieter Baumann im Auftragswerk Person to Person der Tanzcompagnie Rubato ihre parallelen Welten und kulturellen Unterschiede als Prozess der Konfrontation inszenieren.

Den eigentlichen Kern des Festivals und Kontext der 52 Performances rund um Identität, Moral und Politik bildet "The Berlin Lab". In diesem Laboratorium treffen sich 130 Künstler in Workshops und Proben und öffnen diese für Zuschauer. Das Publikum kann also beobachten und teilnehmen an den prozess-haften Experimentierfeldern zwischen Tanz und Ritual, Mensch und Maschine, Erinnerung und Darstellung. Und an den Gesprä-chen natürlich, die sich idealerweise zwischen der Verwirk-lichung neuer künstlerischer Ansätze ergeben. Das Haus der Kulturen wird also 17 Tage in Bewegung sein in einem "langen karnevalesken Mittsommernachtstraum", so die Vision von Kurator Ong Keng Sen. Wahrscheinlich wird nicht die ganze Stadt dem Wunsch der Festivalleitung nach Verwandlung nachkommen, sicherlich werden sich aber einige InTransit-Reisende in der Festivallounge dem Rausch des Tanzes, der Bilder und der Musik des angesagten Berliner WMF-Clubs hingeben und Ong Keng Sens Ratschlag zu Herzen nehmen: Be a part of it and celebrate the beauty of life!

30.5.-6.5.02
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10 / 10 557

in-transit.de

 



Anne Schellhorn

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