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COMA – Centre for Opinions in Music and Art

von Verena Straub (13.05.2009)


COMA – Centre for Opinions in Music and Art

Vor rund drei Jahren wurde das Galerieprojekt COMA - Centre for Opinions in Music and Art eröffnet. Seither verwandeln sich die hochherrschaftlichen Räume im frisch restaurierten Tuteur-Haus wahlweise in Ausstellungsfläche oder Konzertsaal: Ein symbiotischer Raum für zeitgenössische Kunst und Musik - das ist das erklärte Ziel der Galeristen Thomas Hug und Kolja Gläser.
Damit belegt COMA einen Nischenplatz in der Berliner Kunstlandschaft, wo Bildende Kunst und Musik immer noch weitgehend abgetrennte Bereiche darstellen.
Zwar werden Klanginstallationen auch im musealen Kontext präsentiert, wie aktuell im Hamburger Bahnhof: "The Murder of Crows" der beiden kanadischen Künstler Janet Cardiff und George Bures Miller. Jedoch findet die Akustik auch hier nur Einzug in den Ausstellungsraum, wenn es sich um räumlich konzipierte Installationen handelt.
Ein ähnliches Konzept wie das der Galerie COMA lässt sich hingegen in der kürzlich neu eröffneten Galerie "Mario Mazzoli" erkennen, die ihren Fokus Fokus auf multimedialer Kunst und Zeitgenössischer Musik hat. Dennoch bilden solche Verschmelzungen von Ausstellungsraum und Konzertsaal eher die Ausnahme.

Dass musikalische und bildnerische Kunstformen nicht voneinander abzutrennen sind, verdeutlicht einmal mehr das Werk John Cages, dessen bildlich bestimmte Notationen und experimentelle Musik-Skizzen zuletzt in der eindrucksvollen Ausstellung „Notation“ in der Akademie der Künste zu sehen waren. Mit der Aufführung „John Cage, Music for prepared Piano“ (2006) wurde entsprechend in der Galerie COMA ein passendes Beispiel gefunden, die musikalische „opinion“ von Anfang an zu proklamieren. Neue Musik, sowie zeitgenössische, experimentelle Ansätze bilden stehen im Zentrum des musikalischen Programms.

Als kommerziell arbeitende Galerie vertritt und präsentiert COMA internationale Künstler, die sich meist in interdisziplinären Grenzgebieten bewegen. So etwa Nicolas Guagninis Diashows mit Toncollagen oder Guillaume Bijl, der mit seiner Installation „Himalaya Fabrics“ Anfang diesen Jahres die Galerie in ein Spezialgeschäft für Textilien verwandelte.
Beispielhaft für das Galeriekonzept können auch die Arbeiten der Video- und Performancekünstler Alex Large and Liane Sommers gelten. Kommerzielle Musikvideos, die das Künstlerpaar für die Band Tocotronic produzierte, wurden bei COMA in einen Ausstellungskontext überführt und unter neuen Vorzeichen betrachtet (“Imitationen” 2008). Die Schwelle zwischen Ton- und Bildkunst steht auch hier im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.

Neben diesen interdisziplinären, experimentell arbeitenden Künstlern wirken die Objekte und Collagen von Geerten Veerheus (geb. 1965 in Amsterdam, arbeitet in Berlin), die derzeit die Ausstellungsfläche füllen, auf den ersten Blick geradezu brav.
In Vitrinen und auf Sockeln präsentierte Objekte, gerahmte Collagen an der Wand – dies alles scheint zunächst sehr eindeutig und konventionell. Auf den zweiten Blick jedoch bekommt das vermeintlich klar erfasste Bild Risse.
An Außenwänden der “Vitrinen” sind kleinere Objekte angebracht, die in Korrespondenz mit der Skulptur im Innern stehen. Die dünne Plexiglaswand ist nicht mehr schützende Umgebung, sondern wird in das Gesamtobjekt miteinbezogen. Zwei Goldkugeln – an Innenwand und Außenwand angebracht – scheinen eine Einheit zu bilden, sich zu berühren und sind dennoch getrennt durch die Scheibe. Als Gesamtfigur schweben sie zwischen außen und innen, in einem unentschlossenen Zwischenraum. Vitrine und Objekt scheinen sich hier gleichermaßen aufzulösen in eine vibrierende Hybridform, die sich je nach Betrachterstandpunkt verschiebt.
Die Wandarbeit zeigt eine ähnliche Unentscheidbarkeit der Bestimmung. Zwei schwarze Gummimatten stülpen sich über weiße Styroporplatten und umhüllen diese. Nach unten hin wölben sich die Matten allmählich ein, so dass sie am unteren Ende auf einer durchsichtigen Halterung “stehen” und wie Skulpturen präsentiert werden. Es bleibt offen, was Hülle und was Verpackung ist. Beides scheint sich kontinuierlich ineinander zu verwandeln. Es ist “beinahe” ein Objekt, “beinahe” ein Tableau – ja, was ist es eigentlich?
Die Unentscheidbarkeit von Form und Bestimmung, welche die Arbeiten von Geerten Veerheus prägt, ist mit dem Titel “The Limits of Almost” und dem Begriff des “Beinahen” gut auf den Punkt gebracht.
Und in diesem schwebenden Zwischenraum, der seine eigenen Grenzen undeutlich macht, passen Veerheus´ Arbeiten dann auch wieder ins Konzept der Galerie. Weniger als tönende Geste der Interdisziplinarität, vielmehr auf leise, subtile Art und Weise stellen sie Trennungslinien zwischen den Kunstdisziplinen in Frage.

Abbildung: Copyright COMA

Öffnungszeiten:
Di-Sa 11-18 Uhr

COMA – Centre for Opinions in Music and Art
Leipziger Straße 36 /
Charlottenstraße 24
10117 Berlin
coma-berlin.com/

Verena Straub

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