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Platz schaffen für die Heimat

von Sarah Ludewig (26.11.2009)


Platz schaffen für die Heimat

Umringt von der bunten Kulisse in der Ausstellung "Placemaking | Mapping, Migration und Mauerfall" von Stefanie Bürkle wird dem Besucher in der Schering Stiftung die ebenso ´farbenreiche` Vielfalt der Berliner Bevölkerungsstruktur Berlins vor Augen geführt.

In gemütlicher Atmosphäre kann man hier in die Welt der Berliner Migration eintauchen und diese auf visuelle wie auf auditive Weise erfahren. Quer verteilt im Ausstellungsraum liegen Kissen, auf denen kleine Landkarten der Stadt zu erkennen sind, die mit einer zunächst seltsam anmutenden Legende bedruckt wurden.
Bei näherer Betrachtung wird die Bedeutung der Symbole von Punkten und Sternen deutlich.

Stefanie Bürkle beschäftigt sich mit sozio-topografischen Strukturen des urbanen Wandels und beleuchtet diese aus künstlerischer Sicht. Sie versteht Migration nicht ausschließlich als Flucht von Menschen, sondern auch als eine Bewegung von Räumen.

Die Gestaltung der Stadtkarten wurde durch die unterschiedliche Herkunft der Migranten inspiriert. Dabei erstellte die Künstlerin anhand der Aussagen von Gruppen aus der Türkei, Russland, Polen oder Vietnam ein individuelles Stimmungsbild. Dieses ist grafisch umgesetzt worden und enthält eine interessante Einschätzung nationaler Vorlieben, bezogen auf Berlin. Die eingezeichneten „Go-Areas“ und „No-Go Areas“ fallen sehr unterschiedlich aus und lassen auf Abweichungen nationaler Gewohnheiten, Traditionen und Besonderheiten schließen.

Zum Beispiel bevorzugen die Asiaten den Stadtteil Schönefeld, wobei Migranten türkischer Abstammung ihren Wohlfühlfaktor in Kreuzberg am höchsten einschätzen. Natürlich werden hierbei Klischees bedient. Die Thematik birgt jedoch auch so manche Überraschung, die bestehende Stereotypen in Frage stellt.

Zudem zeigt ein kurzer Film Bilder, die uns ein letztendlich gewohntes Stadtbild vermitteln. Dönerbuden, asiatische Snackbars, sowie außereuropäische Architekturen prägen die Stadttopografie von heute. Örtlichkeiten, die sich in der Fremde Platz schaffen und in ihrer Vielzahl nicht mehr fremd wirken.

Berlin wirkt durch diese Inszenierung wie ein Theater, das seinen Darstellern eine Kulisse bietet unabhängig von nationalen oder kulturellen Differenzierungen. Das gemeinsame Ziel steht hierbei im Vordergrund, das der Mensch sich heimisch fühlen möchte.

Der Wunsch nach Heimat wird auch anhand der Interviews deutlich, die mit Migranten unterschiedlicher Herkunft und gesellschaftlicher Stellung geführt wurden. Denn obwohl die Meinungen nationaler Zugehörigkeiten variieren, eint sie ihr Bestreben nach Heimat. Auch die Thematik des Mauerfalls wird innerhalb der Befragung miteinbezogen. "Wer hat seit Mauerfall eigentlich wem und wo Platz gemacht?" lautete eine der Ausgangsfragen Bürkles. Hierbei kommen jedoch im Vergleich zur nationalen Rückblickseuphorie der deutschen Bevölkerung keine fundamental neuartigen Emotionen auf.

Zur Ausstellung erscheint ein Migrationsspiel, das sich mit der Bildung von Klischees aber auch mit alltäglichen Erlebnissen in einer multikulturellen Stadt wie Berlin befasst. So kann der Spieler heiraten, Blumenläden eröffnen und sein persönliches Glück finden. War die Realität jemals anders?

Abbildung: Imbiss am Rosenthaler Platz, © Stefanie Bürkle

Ausstellungsdauer: 6.November bis 12. Dezember 2009
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr

Schering Stiftung | Unter den Linden 32-34 | 10117 Berlin |
stefanie-buerkle.de
placemaking.de

Sarah Ludewig

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