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Berlin Daily 10.10.2024
Roger Melis in Briefen und Dokumenten

19 Uhr: Archivpräsentation. Werner Heegewaldt (Direktor des Archivs der AdK). Lesung mit Erdmut Wizisla (Literaturwissenschaftler) und Mathias Bertram (Kurator). Galerie Pankow | Breite Str. 8 | 13187 Berlin

David Gelernter bei den Berliner Lektionen - David Gelernter

von - ct (27.02.2012)
vorher Abb. David Gelernter bei den Berliner Lektionen - David Gelernter



Danh Vo stellte 2011 unter dem Titel “4. Juli 1776” neben einer Kopie der Freiheitsstatue, als Readymades die Schreibmaschine, auf der Ted Kaczynski 1995 das sogenannte UNA-Bomber-Manifest schrieb, und die Heiratsanzeige von George und Barbara Bush aus. (Das schriftliche Versprechen einer gemeinsamen glücklichen Zukunft)

Nun hat der Una-Bomber Ted Kaczynski nicht nur ein Manifest gegen den Fortschritt geschrieben, sondern auch so lange Briefbomben an Universitätsangestellte und Vorstandsmitglieder von Fluggesellschaften gesendet bis sein Manifest 1995 in der New York Times und der Washington Post veröffentlicht wurde.

Eine der letzten Briefbomben erhielt David Gelernter. David Gelernter wurde durch die Briefbombe an der Hand und am Auge verletzt. Er hatte Informatik an der Yale University, wo er heute unterrichtet, studiert. Schon früh dachte er an ein Zusammenwirken von Computern (das spätere Internet), vor etlichen Jahren sprach er von einer neuen Organisationsform von Informationen, einem Strom, aus dem sich ein jeder bedienen könne ( Twitter? ).
Aktuell thematisiert er eine Balance zwischen Raum und Zeit, die in den Medien zu finden sein sollte.

Aber konkret: David Gelernter sieht nach dem Zeitalter der Alphabetisierung nun das Zeitalter des Publizierens angebrochen, in dem jeder, mit einer hohen Taktzahl Informationen sendet und empfängt, wobei der Cyberpuls zu hoch getaktet, das Lesen und Schreiben im Digitalen disponibel erscheint, das Wort an Bedeutung verliert, die Sprache das Denken, von der Software vorgeschlagen, nicht mehr gewinnt gar verarmt.

Er bemüht Beispiele von vorsorglich gelöschten Mails, die, wenn sie bedeutsam waren, auch erneut zugestellt würden.

David Gelernter will ein wenig bremsen, ein wenig die Richtung ändern. Er sieht die e-books und zählt einige, wenige bedeutsame Vorteile der gebundenen Bücher auf: selbst wenn man den Titel/Autor nicht mehr erinnert, man weiß noch, der Buchumschlag hatte die Farbe/das Layout. Auf Bücher kann man sich draufstellen, und sie halten 2000 Jahre. Er will zu jedem gebundenem Buch das e-book dazu. Er liebt das Innere und das Äußere, den Briefumschlag, Software hat nur das Innere.

Und das Innere im Digitalen, das Wort und damit das Denken, sieht Gelernter bedroht. Er verweist auf die Kunstgeschichte und die Würde des Wortes in der Malerei der letzten 3500 Jahre. Denn das Wort sei der Klang unserer Zivilisation. Er appelliert Ästhetik, Kunst und Design ins Zentrum der Erziehung zu stellen.
Wobei David Gelernter auch weiß, dass sich in der Cybersphere Orte entwickeln, an denen die Besten lehren und vielen, wenn nicht allen, damit geholfen ist. Aber das war nicht das Thema an diesem Sonntag im Renaissance-Theater.

- ct

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David Gelernter hatte Informatik an der Yale University, wo er heute unterrichtet, studiert. Schon früh dachte er an ein Zusammenwirken von Computern (das spätere Internet), vor etlichen Jahren sprach er von einer neuen Organisationsform von Informationen, einem Strom, aus dem sich ein jeder bedienen könne ( Twitter? ).

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