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BiennaleOnline: Interview mit Martin Germann

von chk (26.04.2013)
vorher Abb. BiennaleOnline: Interview mit Martin Germann

Tobias Zielony, "Vela Rossa (from the series Vele)", Photography courtesy Tobias Zielony and KOW

Am Freitag Abend wird die BiennaleOnline offiziell eröffnet. Wir haben dem deutschen Kurator Martin Germann im Vorfeld einige Fragen gestellt: Hier unser Interview:

art-in-berlin: Was macht für Sie als Kurator, der u.a. auch schon bei der Berlin Biennale mitgearbeitet und zahlreiche Ausstellungen kuratiert hat, den Unterschied aus, eine Ausstellung ausschließlich im Netz oder im realen Raum umzusetzen?

Martin Germann: Man sitzt viel am Computer wie bei der Organisation einer anderen Ausstellung auch, man läuft nicht dauernd zu den Kunstwerken und wieder zurück, und es gibt keine Eröffnungsfeierlichkeiten. Es gibt allerdings vergleichbare Konflikte, Künstlerinnen und Künstler haben andere Ideen als der Aussteller respektive die Institution, und da muss man halt vermitteln.

art-in-berlin: Welchen Einfluss hat das Internet als Medium auf Ihre kuratorische Konzeption gehabt?

Martin Germann: Es war nicht ausschlaggebend, aber ich habe schon versucht, internetbezogene Phänomene und deren künstlerische Reflexion miteinzubeziehen, wie etwa das große Thema Identität samt deren relativer Modellierbarkeit. Wenn man sich etwa die Gesten und Codes der vielen Jugendlichen in Tobias Zielonys Arbeiten anguckt, lässt sich schon annehmen, dass sich diese Sprache mithilfe von Bildern aus dem Internet reproduziert. Was bei Thomas Struth unbewusste Orte waren, sind dann bei Tobias Zielony nicht mehr nur Orte, sondern unbewusste Gesten, und so entwickelt sich künstlerische Arbeit in großen Bahnen weiter. Oder Suse Weber, die selbst davon spricht, dass ihre faszinierenden, völlig analogen Skulpturen so ähnlich wie manipulierbare Datenmengen funktionieren.
Ein anderes Thema ist der sukzessive Verlust von Körperlichkeit im Internet. Thomas Kratz´ Hautbilder könnten da interessant sein, indem sie auf die ultimative physische Außengrenze anspielen.

art-in-berlin: Nach welchen Kriterien haben Sie Ihre Künstlerauswahl getroffen?

Martin Germann: Bei Suse Weber, Oliver Laric, Thomas Kratz und Tobias Zielony bin ich von der Eigenständigkeit und langfristigen Relevanz der Arbeit völlig überzeugt, daher habe ich sie gefragt, ob sie bei dieser Ausstellung teilnehmen möchten. Die Auswahl von Mikael Mikael dagegen ist etwas spekulativ, aber er passt mit seinem Modebewusstsein und seinem Drang nach Aufmerksamkeit und Verstecken wiederum ganz gut zum Format.

BiennaleOnline
Suse Weber, "Marionette" (2012), 200 x 120 x 120 cm, aluminium anodized gold, various materials, Photo by Jens Ziehe, courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

art-in-berlin: Bei einer Online-Biennale geht es nicht mehr darum, die Werke im realen Raum wahrzunehmen. Welche Verschiebungen hat das zur Folge?

Martin Germann: Interessant ist natürlich, inwiefern folgende Künstlergenerationen langfristig mit Material umgehen. Die handwerkliche Präzision einer Arbeit von, sagen wir, Reinhard Mucha, und auch die Hitze- und Kältewallungen, die davon ausgehen, so etwas ist über den Bildschirm kaum wahrnehmbar, und da ließen sich noch tausend weitere Beispiele aufzählen. Hier geht es aber nicht um Nostalgie, und so stellen sich neue Fragen: Wie stellt man ein Werk her, wenn man immer nur Abbildungen hat, wenn man das Original gar nicht mehr kennt, bzw. wie verändert sich die Produktion dadurch? Was ist wie übersetzbar und was nicht, was wird wie und warum, wo und von wem aussortiert? In diesem Kontext ist das Werk von Oliver Laric bemerkenswert, das sich in vielerlei Hinsicht um den Themenkomplex Original versus Kopie und Version dreht, wie aber natürlich auch um dringliche Fragen von Copyright, Historisierung und so weiter.

art-in-berlin: Welche Bedeutung messen Sie der Online-Biennale im Kontext der anderen Biennalen zu ?

Martin Germann: Im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen aus der Vergangenheit wird es diese Online-Biennale wohl schaffen, ein größeres Publikum zu generieren. Und das kommt den Künstlerinnen und Künstlern hoffentlich zugute.


https://www.artplus.com/




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