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Ausstellungsrundgang Flesh&Bone + Boosted Mimicry

18 Uhr: Ins Gespräch kommen mit den anwesenden Künstler*innen und dem Kuratorenteam des ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst | Zitadelle, Am Juliusturm 64, 13599 Berlin

Creativ Despite War

von chk (04.06.2013)
vorher Abb. Creativ Despite War

Creativ Despite War ist ein Dokumentarfilm über vier junge Künstler in Afghanistan. Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitete der Regisseur Ruí Díaz und der Kameramann Christian Rinke die Künstler vor Ort. Wir haben den Filmemachern über dieses ungewöhnliche Projekt ein paar Fragen gestellt.

art-in-berlin: Afghanistan ist nicht unbedingt ein Land, dass man mit zeitgenössischer Kunst verbindet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Film über zeitgenössische Künstler in Afghanistan zu drehen?

Ruí Díaz: Der Film Creativ Despite War ist aus der Idee entstanden, ein anderes Gesicht der afghanischen Gesellschaft zu zeigen. Der erste Anstoß waren meine Besuche in Afghanistan im Jahr 2007 und 2009. Ich habe bei diesen Aufenthalten sehr herzliche Menschen kennengelernt, die um ein Leben in Normalität kämpfen. Sie haben mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist darzustellen, dass in Afghnaistan nicht nur Terror und Extremismus existiert. Die erste Idee zielte darauf ab, den Alltag in Afghanistan darzustellen. Als Christian Rinke und ich 2011 KünstlerInnen in Kabul kennenlernten, entschieden wir uns, unsere Arbeit auf sie zu fokussieren. Die Darstellung der Künstler und ihrer Arbeit ermöglicht es dem Publikum, sich auf eine ganz andere Art mit dem Afghanistan-Konflikt auseinanderzusetzen.

art-in-berlin: Wie setzt sich die afghanische Kunstszene zusammen ? Gibt es Stipendienstrukturen, um den Lebensunterhalt zu sichern bspw. bei der gezeigten Graffiti-Künstlerin, wovon lebt sie?

Ruí Díaz / Christian Rinke: Es existieren Künstler aus ganz verschiedenen Richtungen: Die afghanische Regierung vergibt keine Stipendien für Kunst- und Kulturschaffende, und es gibt nur sehr begrenzte Möglichkeiten auszustellen. Internationale Organisationen wie das Goethe Institut und Botschaften fördern die Künstler punktuell, indem sie für Öffentlichkeit sorgen oder Ausstellungsräume zur Verfügung stellen. Die meisten KünstlerInnen, die im Film auftreten, haben nebenbei einen bezahlten Job, um sich zu finanzieren. Die Graffiti-Künstlerin Shamsia beispielsweise unterrichtet in der Universität.

art-in-berlin: Gibt es einen Austausch mit Künstlern aus anderen Regionen / Ländern. Wenn ja, wie erfolgt dieser Austausch und welchen Stellenwert hat er?

Ruí Díaz / Christian Rinke: In Kabul gibt es die größte Kunstszene Afghanistans, dort leben auch alle Künstler, die im Film gezeigt werden. Die Hauptstadt bietet etwas bessere Möglichkeiten und das Klima ist etwas liberaler. Die Stadt Kandahar im Süden des Landes ist viel konservativer, dennoch existiert auch hier eine Gruppe von Künstlern. Wir haben zum Beispiel die Künstlerin Malina Sulleiman kennengelernt und halten sie für eine der talentierstenen und mutigsten Künstlerinnen Afaghanistans.

Afghanistan hat eine sehr reiche Kultur. Zahlreiche künstlerische Ausdrucksformen finden sich vor allem in der Musik und im Kunsthandwerk. Die Stadt Herat ist u.a. bekannt für ihre Musiker und Kunsthandwerker.

Die zeitgenössischen Künstler kennen sich meist untereinander. Sie arbeiten teilweise als Kollektive und sind auch über die unterschiedlichen Städte hinweg vernetzt. Es bestehen gute Kontakte in die Nachbarländer Indien und Iran. Auch internationale Kontake sind wichtig für die Künstler in Afghanistan, wie Sie sicher wissen, war das Land Gast auf der letzten documenta Kassel.

art-in-berlin: art-in-berlin ist ein online-Magazin, deshalb unsere letzte Frage: Welche Rolle spielt das Internet für die Künstler in Kabul?

Ruí Díaz / Christian Rinke: Das Internet ist für die Künstler enorm wichtig, denn es bietet die Möglichkeit, ein Publikum zu erreichen und sich auszutauschen. Dinge, die im realen Leben oft nicht möglich sind. In Afghanistan sind Social Media Seiten wie Facebook beispielsweise frei zugänglich. Aber YouTube ist wiederum seit einigen Monaten gesperrt, je nachdem, was gerade passiert.

Die Künstler nutzen recht intensiv die Möglichkeiten des Social Media, da es sie darüber oft einfacher ist, Kontakte zu pflegen als im realen Leben. Über das internet haben sich afghanische KünstlerInnen eine breitere Oeffentlichkeit geschaffen und konnten so international Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber natürlich kann das Internet nicht alles ersetzten.

chk

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