Anlässlich der durch die Berliner Kulturverwaltung vorgenommenen Verleihung des Preises für Berliner Projekträume und –initiativen stellen wir in einer 3-teiligen Serie die 7 Preisträger näher vor. Heute folgt der dritte und vorerst letzte Teil:
MEANS TO AN END, Hannah Cooke, Benedikt Dichgans, Jan Erbelding, Grazyna Roguski, Kreuzberg Pavillon, 2013
Kreuzberg Pavillon
Über 80 Ausstellungen veranstaltete der Kreuzberg Pavillon seit seiner Gründung 2010 - hauptsächlich Gruppenausstellung und vereinzelt Doppelausstellungen. 2012 nahm der Kreuzberg Pavillon an der dOCUMENTA (13) in Kassel teil.
Fast jede Woche, samstags, beginnt eine neue Ausstellung. Im Blick auf die hohe Ausstellungsfrequenz erklärte Heiko Pfreundt, einer der Organisatoren neben Lisa Schorm und Alessandro Vitali, anlässlich der Preisverleihung: "Es ist wie in sein Wohnzimmer zurückzukehren und jedes Mal hat jemand die Möbel verstellt." Das Konzept sieht keine besonderen Vorgaben bezüglich der Ausstellungsformates oder der Künstler vor. Viele Arbeiten entstehen vor Ort und beziehen sich auf den urbanen Kontext oder thematisieren das Ausstellen selbst wie bspw. die Ausstellung "MEANS TO AN END". So ging es in der Gruppenausstellung mit Arbeiten von Hannah Cooke, Benedikt Dichgans, Jan Erbelding und Grazyna Roguski um Transport, Verpackung, Auf- und Abbau als Teil des künstlerischen Geschehens.
Die Räumlichkeiten des Kreuzberg Pavillons werden außerdem von den Prinzessinnengärten und einer Friseurin genutzt. Die Guerilla-Institution, als die sich der Kreuzberg Pavillon verstand, ist sozusagen sesshaft geworden und zeigt zugleich, dass Kunstorte nicht für Gentrifizierung stehen müssen.
KREUZBERG PAVILLON
Naunynstrasse 53
10999 Berlin
kreuzbergpavillon.tumblr.com
Außenansicht der Projektinitiative KUNSTrePUBLIK
KUNSTrePUBLIK
Im Unterschied zu den meisten Projekträumen muss sich KUNSTrePUBLIK keine Sorgen um bezahlbare Mieten oder eine begrenzte Mietdauer und die Suche nach neuen Ausstellungsräumen machen. Ein Erbpachtvertrag über 40 Jahre sichert der Projektinitiative, die zunächst von 2006 an 5 Jahre lang den Skulpturenpark bespielte, den Güterbahnhof Moabit als langfristigen Standort. Auf dem großflächigen Gelände befinden sich nicht nur ein Ausstellungs- und Veranstaltungsraum, sondern 13 Forschungsresidenzen und Ateliers.
Atelieraum
Einen inhaltlichen Schwerpunkt in der Konzeption von KUNSTrePUBLIK bildet die Stadt als sozialer Lebensraum. Dabei sind die Übergänge von Kunst- und Diskursproduktion fließend. Multimedial und interdisziplinär werden Themengebiete von Stadtentwicklung über Geografie oder Streetart (um nur einige zu nennen) bearbeitet.
KUNSTrePUBLIK e.V.
Siemensstr.27
D - 10551 Berlin
Tel.: +49 30 39885840
kunstrepublik.de
Mitwirkende von dem Projektraum Altes Finanzamt bei der Entgegennahme der Urkunde von Staatssekretär für kulturelle Angelegenheit André Schmitz
Altes Finanzamt
Ein bisschen wie Kindergeburtstag mutete die Dekoration mit Kerzen und Luftballons im Projektraum Altes Finanzamt, der Veranstaltungsraum, Atelier und Soundstudio in einem ist, anlässlich der Preisvergabe an. Aber das scheint eher die Ausnahme.
Kollektive Strukturen sind auch hier - wie bei den bisher beschriebenen Räumen - vorherrschend: Der Projektraum wurde 2010 von 12 Künstlern ins Leben gerufen und vereint experimentelle Musik, Videoarbeiten, Literatur und transmediale Installationen. Das ist der Bereich, in dem gleichberechtigt geforscht und mit den unterschiedlichsten Menschen aus der Kulturszene zusammengearbeitet wird. Wichtig ist abermals die interdisziplinäre und spartenübergreifende Ausrichtung, durch die sich das flexible Erforschen künstlerischer, gesellschaftlicher und politischer Strukturen vielfältig ausweiten lässt.
Altes Finanzamt
Schönstedtstraße 7
12043 Berlin-Neukölln
altesfinanzamt.blogspot.de/






