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Der Himmel über Berlin - Matthias Koeppel im Ephraim-Palais

von Dr. Barbara Borek (23.03.2014)
vorher Abb. Der Himmel über Berlin - Matthias Koeppel im Ephraim-Palais

Matthias Koeppel, Der letzte Trabi am Rande der Bernauer Straße, 2009 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 | Foto: Matthias Koeppel

Vor fast 25 Jahren fiel die Mauer, Anlass für das Stadtmuseum, das Thema West-Berlin in den Mittelpunkt des Ausstellungsjahres 2014 zu stellen. Das Werk des Malers Matthias Koeppel bildet den Auftakt, er versammelt deutsche Geschichte und ihre Protagonisten unter dramatischen Wolkenformationen.

Matthias Koeppel, 1937 in Hamburg geboren, kam Mitte der 1950er Jahre zum Studium der Malerei nach West-Berlin. Bald schon fand er von zunächst abstrakten Form- und Farbkompositionen zur gegenständlichen Malerei. "Ich war sechs Jahre auf der Akademie und habe dort nichts gelernt!", betont er jedoch. "Meine Art realistisch zu malen, habe ich mir selbst angeeignet." Mehr als 2.000 Arbeiten umfasst sein Werk heute. Die von Dominik Bartmann kuratierte Auswahl mit rund 100 Gemälden aus sechs Jahrzehnten ermöglicht nun einen Rückblick auf das künstlerische Werk - und gibt gleichzeitig einen Einblick in die Stadtgeschichte.

Matthias Koeppel, Die Sieben Todsünden, 1980/1981, Öl auf Leinwand (siebenteilig), 350 x 500 cm, Bez. u.l. als Nummernschild: B-MK 81, Besitz des Künstlers, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Auch wenn Koeppel sich nicht auf den "Chronisten der Mauerstadt" festlegen lassen will, seine oftmals großformatigen Gemälde, detailliert in Studien vorbereitet und handwerklich mit großer Präzision ausgeführt, führen immer wieder in die Geschichte seiner Wahlheimat: In das Brachland am Anhalter Bahnhof, an dem er 1974 das ´Jüngste Gericht des Lucas van Leyden` mit der von ihm mitbegründeten Schule der Neuen Prächtigkeit nachstellte. Auf den Kurfürstendamm, auf dessen Mittelstreifen Freunde und Bekannte des Malers anlässlich des Teilabbruchs des Universum-Kinos von Erich Mendelsohn die ´Sieben Todsünden` (1980/81) interpretierten. An den Spreebogen, an dem auf Initiative von Helmut Kohl das Deutsche Historische Museum entstehen sollte und an dem dann ´Der erste Spatenstich` (1997) für das neue Bundeskanzleramt ausgeführt wurde. Bis zum Endlosbauprojekt BER, vor dem Helmut Mehdorn die Aktion ´Brandschutzexperten überprüfen die Entrauchungsanlage` (2013) zu steuern versucht.

Matthias Koeppel, Occupy, 2012, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, Bez. u.l. der Mitte: M•K 2012, Besitz des Künstlers, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Koeppel versteht seine Bilder als Kommentare zur Geschichte der Stadt, es ist ihm ein Anliegen, gegen das Vergessen anzumalen. Als Personage wählt er Berliner Polit- und Kulturprominenz, fast alle Köpfe sind erkennbar Porträts. Auch sich selbst positioniert er auf vielen Gemälden, vielleicht doch in der Rolle des Chronisten? "Was ich zu sagen habe, ist auf meinen Bildern zu sehen." Punkt! Und diese Bilder erzählen von der "Partygesellschaft West-Berlins", der Wiedervereinigung "mit Colaflasche und Stoelzel, dem damaligen Direktor des DHM" oder dem Besuch von Jimmy Carter, "der grüßt in die falsche Richtung, zur Mauer hin, die man für diesen Tag extra weiß gestrichten hatte".

Über all diesen Ereignissen, die oftmals über mehrere Tafeln gemalt sind und wie Altaraufbauten wirken, spannt sich immer wieder ein hoher, wolken- und lichtreicher Himmel. Als dramaturgisches Mittel eingesetzt, beleuchtet dieser die dargestellten Szenen wie auf einer Bühne, macht die Betrachter zu Besuchern eines Schauspiels. "Koeppel öffnet Fenster in die Vergangenheit, manchmal auch in die Zukunft", so Dominik Bartmann und verweist auf eines der jüngsten Werke der Ausstellung. Erneut malte Koeppel ´Das jüngste Gericht` (2010), ebenfalls als Triptychon. In der Szene vor dem Brandenburger Tor spielen sich apokalyptische Szenen ab, erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass das Gemälde in einem Atelier steht. Auch hier sitzt der Maler am Bildrand, bezieht Stellung in seiner Abrechnung mit der heutigen Gesellschaft. Die Gemälde von Matthias Koeppel sind mehr als Dokumente der Zeitgeschichte, sie sind Einblicke in die Seelenlandschaft Berlins.

Im Begleitprogramm liest Matthias Koeppel seine ´Starckdeutschen Gedichte` (27.03., 19.00), er lässt sich während der Langen Nacht der Museen beim Malen über die Schulter schauen (17.05., 18.30-22.30) und stellt zusammen mit Johannes Grützke in der Tradition von J.G. Schadow und der Schule der Neuen Prächtigkeit ´Lebende Bilder` nach (29.06., 16.00).

Matthias Koeppel: Himmel, Berlin!
21.03. - 28.09.2014

Öffnungszeiten: Di, Do – So 10-18 Uhr, Mi 12 – 20 Uhr
(Ostern, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Pfingsten 10 – 18 Uhr)

Ephraim-Palais
Stadtmuseum Berlin
Poststraße 16
10178 Berlin
stadtmuseum.de


Dr. Barbara Borek

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Titel zum Thema Matthias Koeppel :

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