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Lehrstück der modernen Malerei. Mary Heilmann und David Reed im Hamburger Bahnhof

von Dr. Inge Pett (10.10.2015)
vorher Abb. Lehrstück der modernen Malerei. Mary Heilmann und David Reed im Hamburger Bahnhof

Mary Heilmann & David Reed, Two by Two, Installationsansicht Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns

Hat Farbe Zukunft? Diese Frage stellt Jan Verwoert in seinem Text zur Ausstellung „Two by Two“. Und er hat eine klare Antwort parat: „Jederzeit. Wie könnten wir ihr sonst auch begegnen? Farbe kommt aus der Zukunft“.

Gelegenheit darüber zu sinnieren findet man derzeit im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart in Berlin. Etwa beim Anblick der farbenfrohen, teils psychodelisch anmutenden Farbwülste in den Werken David Reeds. Paarweise, two by two, hängen seine Bilder dort neben denen von Mary Heilmann. Und sie korrespondieren mit deren kunst- und kulturgeschichtlichen Zitaten, die von Mondrian bis hin zu mexikanischen Kachina-Puppen reichen.

„Wir wollten, dass sich unsere Bilder küssen“, scherzt Heilmann. Tatsächlich ist eine Symbiose entstanden, und das gleich neunzehnmal.

Während Mary Heilmanns Bildertitel vor Esprit funkeln, hat David Reed seine Arbeiten schlichtweg durchnummeriert. Doch das ist wohl der banalste Unterschied im Oeuvre der beiden renommierten amerikanischen Maler. Viel interessanter sind bei aller Verschiedenheit die Entsprechungen.

Als „Lehrstück der modernen Malerei“ bezeichnet Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie, die von ihm kuratierte Ausstellung. Heilmann, die 1940 in San Francisco geboren ist, und der aus San Diego stammende Reed (geboren 1946) gelten als Schlüsselfiguren der modernen Malerei. Beide Künstler haben New York zu ihrer Wahlheimat erkoren, sind sich aber der Einflüsse ihrer kalifornischen Heimat auf ihre Arbeit bewusst.

Bereits in den frühen 1970er-Jahren setzten sie sich mit dem Medium der Malerei auseinander, verwischten die Grenzen zwischen Figuration und Abstraktion und bekannten sich zum Narrativen, Emotionalen. „Bei beiden Künstlern erkennt man ein tiefes Denken nicht nur darüber, was ein Bild, sondern auch was Malerei als Akt ist“, so Kittelmann.

Heilmann und Reed lassen das klassische Tafelbild hinter sich und reflektieren das Medium Malerei per se. Sie setzen sich mit den unterschiedlichen Tendenzen innerhalb der Malerei auseinander und überschreiten bzw. öffnen Bildgrenzen. Gerade Reed macht das sperrangelweit: In Szenen aus Alfred Hitchcocks Filmklassiker „Vertigo“ hat er seine Gemälde eingefügt, so etwa bei der multimedialen Arbeit „Scottie’s Bedroom“ von 1994. Die Ausweitung der Malerei bis hin zu einem ungemachten Bett habe vielen Kritikern missfallen, erklärt Kittelmann. Auch Heilmann wurde oft belächelt: Mit ihren Keramikarbeiten und Möbelentwürfen – so der kunterbunten Bank „Sunny Chair“ – hat sie die Zweidimensionalität des Mediums verlassen.


Mary Heilmann & David Reed, Two by Two, Installationsansicht Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns

Ein einführender Film demonstriert, in wieweit die beiden Maler von den Medien inspiriert sind. Während Heilmanns Werk maßgeblich von der Musik geprägt ist, sind es bei Reed vor allem die Einflüsse der Fotografie und des Kinos.

Die Ausstellung ist aber nicht nur ein Lehrstück, sondern vor allem eins: ein virtuoses, sinnliches Schauspiel. „Eine bestimmte Verbindung und Anordnung von Farben kann die qualitativen Richtwerte einer ganzen Welt vermitteln“, betont Jan Verwoert: „Sie gibt meinem élan vital den Schwung in eine bestimmte Richtung… Einmal so eingestimmt, eingewiesen oder eingewinkt, gehe ich verändert auf die Welt zu und sie begegnet mir anders.“

Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin
Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin
heilmannreedinberlin.de

Dr. Inge Pett

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Nur noch dieses Wochenende zu sehen. Hier Ausstellungsbesprechung

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